Verteidigung - Panzerketten aus Remscheid

Als Tochter des deutsch-französischen Rüstungskonzerns KNDS ist die Remscheider DST Defence Service Tracks GmbH auf Panzerketten spezialisiert. Die Produkte sind bei rund 50 Nationen im Einsatz, zumeist NATO-Mitgliedsstaaten.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat den Blick der Öffentlichkeit auf das Unternehmen verändert. Das registriert auch Geschäftsführer Musbah Al-Mansour. Mit den wachsenden Erwartungen an die Branche gehe die Notwendigkeit einher, die Aufgabe seines Unternehmens als moderner und attraktiver Arbeitgeber mehr als bisher zu betonen, sagt er.

Über 100 Kettenvarianten für die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten und Bodenbeschaffenheiten hat KNDS im Angebot. Diese gelten als kritisches Bauteil für den Panzer und müssen höchsten Qualitätsansprüchen genügen. „Das Fahrzeug gleitet auf der Kette unabhängig vom Gelände“, erläutert Musbah Al-Mansour. Deshalb gilt in Fachkreisen das Motto: „Kette bringt Straße“. Neben den Metallkomponenten liegt ein wichtiges Augenmerk auf den Laufpolstern aus Gummi. Diese sorgen unter anderem dafür, dass es keine Straßenschäden gibt. „Unsere Laufpolster sind auf maximale Beständigkeit in den unterschiedlichsten Einsatzbedingungen, Klimazonen und Bodentypen ausgelegt“, erklärt der Geschäftsführer. Als Verschleißteil müssen die sogenannten Pads aber ähnlich wie Reifen regelmäßig ausgetauscht werden. Dabei kommt eine von KNDS patentierte Technik zum Einsatz, bei der Schrauben nicht erforderlich sind. So können die Laufpolster einer Kette innerhalb weniger Stunden ausgetauscht werden.

Das Unternehmen kann auf eine lange Tradition zurückblicken, die bis in die 1940er Jahre zurückreicht. Mit dem Thema Rüstung hatte der Betrieb aber erst einmal nichts zu tun. Während des zweiten Weltkriegs produzierte er Alltagsgegenstände. Erst nach dem Krieg wurden Panzerketten in Lizenz für die amerikanische Armee hergestellt. Im Zuge der Gründung der Bundeswehr ab Mitte der 1950er Jahre wurde dann die Entwicklung und Produktion für die heimischen Streitkräfte aufgenommen. Dazu gehörte die Gründung einer eigenen Gießerei in Remscheid-Lüttringhausen. Dort werden aktuell rund 3.400 Tonnen Stahl pro Jahr gegossen.

Die Firma hat wechselhafte Zeiten erlebt. Vor der deutschen Einheit arbeiteten rund 680 Mitarbeiter im Betrieb. Nach dem Ende des Kalten Kriegs schrumpfte die Belegschaft auf 200 Beschäftigte. Heute sind es aufgrund verschiedener Umstrukturierungen der letzten Jahre wieder 300 – Tendenz steigend. Die KNDS, die 2015 aus der Fusion von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und den französischen Nexter Defense Systems hervorging, investiere in Remscheid laufend in ihre Fertigung, betont Mitgeschäftsführer Andreas Bellscheidt.

Das Unternehmen sucht nach wie vor Nachwuchs für seine Produktion und Verwaltung und bildet auch selbst aus. Es ist regelmäßig bei Ausbildungsmessen vertreten, darunter die Bergische Expo. „Wir freuen uns immer über Bewerbungen“, sagt Ines Witt-Knorra, Leiterin Personalwesen. Vor allen Elektroniker, Industriemechaniker und Gießereimechaniker seien nachgefragt. Vor dem Hintergrund der sicherheitspolitischen Veränderungen hat das Unternehmen seine Kapazitäten bereits angepasst. „Die steigenden Bedarfe werden bei uns ankommen“, ist Musbah Al-Mansour überzeugt. Er sieht KNDS in Remscheid nicht nur jetzt, sondern auch langfristig auf einem guten Weg.

Text: Eike Birkmeier

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