Aus Liebe zur Karosserie - Auf Hochglanz poliert
Vom Hobby zum Hauptberuf: Lukas Sorgnit bietet keine Fahrzeugaufbereitung nach Schema F. Für den Solinger sind Keramik- und Lackversiegelungen vielmehr eine Passion, der er sich mit Hingabe widmet. Bei den Ergebnissen geht es ihm um individuell erzielte Perfektion.
Schon mit 18 Jahren hatte Lukas Sorgnit großen Spaß daran, Autos zum Glänzen zu bringen. Mit seinem besten Freund teilte er sich eine Poliermaschine, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Dabei blieb es nicht lange, wie der heute 29-Jährige schildert: „Damals pflanzte sich schon der Gedanke, mich damit selbstständig zu machen.“ 2017 meldete er ein Kleingewerbe an. „Wer wollte, bekam bei mir eine Fahrzeug-Komplettaufbereitung.“ Seinerzeit noch auf dem Hof seines Schwiegervaters in spe, nach Feierabend. Im Hauptberuf arbeitete Sorgnit, gelernter Elektroniker für Automatisierungstechnik, als Fachberater im Außendienst für einen Elektronik-Großhandel.
Sein Kleingewerbe-Erfolg zog an, er warb in kleinem Stil auf Instagram und investierte jeden Umsatz in neue Geräte. Die forderten mehr Platz ein, seine wachsende Auftragsanzahl mehr Zeit sowie eine richtige Werkstatt. 2018 wechselte er in eine 60 Quadratmeter große Miethalle in Solingen Aufderhöhe, die er mit der Zeit herrichtete und die erste Hexagon-Leuchten anschaffte, die bis heute auf Fotos seiner Arbeiten zu sehen sind. Ende 2021 kündigte er seinen Tagesjob, um sich ganz seiner Passion zu widmen. „Seit 1. Januar 2022 bin ich voll selbstständig und spezialisiert auf Keramikversiegelung“, sagt der Geschäftsführer von Autoaffin.
Er liebt es, sein eigener Chef zu sein. Und, wie er überzeugend schildert, seine Kunden mit einem perfekt aufbereiteten Fahrzeug nachhaltig glücklich zu machen. „Kratzer überspachtele ich nicht einfach, sondern poliere sie raus. Auf lange Haltbarkeit und tolle Leuchtkraft lege ich großen Wert.“ Deshalb unterscheide er sich inhaltlich wie preislich von Anbietern, die eine Fahrzeugaufbereitung für wenige 100 Euro anböten. „Das ist etwas ganz anderes.“ Es gebe zahllose Vorgehensweisen, einen Lack zu bearbeiten, je nach Hersteller, Härte, Zusammensetzung. „Eine kleine Wissenschaft“ nennt Sorgnit seine Polierarbeiten, die er maximal detailliert ausführt. Unter passendem Licht testet er Kombinationen von Politur und Pads, bis er die richtige findet. 16 bis 20 Stunden kämen so zusammen, zuzüglich Waschen, Ecken verpinseln, Harz oder Flugrost mit Reinigungsknete entfernen, einfetten, mehrfach abtragen, versiegeln. Der Solinger arbeitet materialerhaltend und effizient: „Beim kleinsten Fehler müsste ich ganz von vorn anfangen.“
Nicht nur für Karosserie, sondern auch für Felgen, Scheiben, Kunststoffteile und jegliche weitere Oberflächen bietet Sorgnit auf Wunsch die passende Keramikbeschichtung an. Und er arbeite immer nur an einem einzigen Fahrzeug – nie parallel. Seine Perfektion sei nicht nur der eigene Anspruch, sondern auch Erfolgsgarant: „Meine Kunden haben eine besondere Beziehung zu ihren Fahrzeugen und sind happy, wenn sie es tipptopp zurückbekommen und sich die nächsten paar Jahre daran freuen können.“ Das könne ein VW genauso sein wie ein Porsche, Motorrad, Wohnmobil oder Oldtimer.
Zusätzlich kooperiert Sorgnit mit dem benachbarten Autohaus Stamm. Derzeit bereitet er Dodge-RAM-Neufahrzeuge für die Verkaufsausstellung auf. „Ich mache beim Fahrzeugtyp keinen Unterschied. Es ist die Tätigkeit, die mir so großen Spaß macht.“ Des bisweilen immensen Geldwerts ist sich der Unternehmer jedoch bewusst: Ein Sicherheitssystem wacht über das Geschäft, das sich seit November 2022 an einem größeren Standort in Solingen-Mitte befindet. Drei Fahrzeuge pro Woche bereitet Sorgnit auf und reinigt überdies etwa die Fahrzeugräder seiner mehr als 100 Stammkunden. Und so ist die jetzige Halle auch fast schon wieder zu klein. Zumal der Unternehmer noch zahlreiche weitere innovative Ideen rund um sein Nischen-Business hat. Viel verrät er noch nicht. „Das kommt alles Schritt für Schritt. Aber es wird richtig toll.“
Text: Tonia Sorrentino