Zukunftspreis 2023 - Verbundenheit

Der Bergische Zukunftspreis wurde in der Klosterkirche Lennep verliehen. Preisträger sind Parkett Dietrich, Team Gastronomie und Thomas Busch für sein Lebenswerk.

Es geht um die Region, das langfristige Wachstum, den Wohlstand und den Zusammenhalt untereinander. Dafür steht der Bergische Zukunftspreis der bergischen Tageszeitungen, der Volksbank im Bergischen Land, der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal und der Bergischen IHK. Bei seiner Begrüßung in der Klosterkirche Lennep machte WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen deutlich, dass beim Bergischen Zukunftspreis im Vordergrund stehe, Unternehmen zu ehren, die die Region im Blick behalten haben und das auch zukünftig tun. Leuschen sprach von dem Preis als eine Art „Wirtschaftsforum“, um die Kontakte untereinander, zu Politik und Verwaltung zu intensivieren und gemeinsam am Wirtschaftswachstum zu arbeiten – zum Wohle des Städtedreiecks.

Zwei Unternehmen und ein Unternehmer wurden an diesem Abend geehrt: Parkett Dietrich und Team Gastronomie als Unternehmen des Jahres und Thomas Busch für sein Lebenswerk. Gastredner war NRW-Innenminister Herbert Reul. Kreishandwerksmeister Arnd Krüger sprach die Laudatio für das Unternehmen Parkett Dietrich. Das 1918 gegründete Wuppertaler Unternehmen habe viele Krisen und den Teppichboden überlebt, und das mit zeitloser Ware und hohen Qualitätsstandards bei den Produkten und auch den Mitarbeitenden. Die Waren werden in Konzept-Stores präsentiert, wie es sonst bei Luxusmode üblich ist. Es gibt Stores in Wuppertal, Köln, Dortmund, Krefeld und Hamburg – sowie bald in Palma de Mallorca. Ein eigenes Qualitätsmanagement teste die Softskills der Mitarbeiter, so Krüger. Parkett Dietrich sei in dritter Generation in Familienhand und die vierte stehe in den Startlöchern.

Andreas Otto, Vorsitzender der Volksbank im Bergischen Land, ehrte die Team Gastronomie aus Remscheid mit dem zweiten Preis des Abends. Die Firma um Paul Clemens und Tino Burk habe die Remscheider Gastronomie geprägt. Sie betreibt das Schützenhaus, die Klosterschänke, die Brasserie Mon Ami und bald wieder die Gastronomie auf Schloss Burg. Dazu bietet die Firma Catering an sowie die Verpflegung im H2O. „Sie wollten einen Stern erkochen, aber haben eine Welt erschaffen“, sagte Otto und lobte neben der Küche, dem Zusammenhalt des Teams und dem Einsatz in Sachen Ausbildung vor allem die Atmosphäre in den Lokalen: „Bei Ihnen und bei euch fühlen wir uns wohl!“

IHK-Präsident Henner Pasch hielt die letzte Laudatio des Abends. Ausgezeichnet wurde Thomas Busch, langjähriger Geschäftsführer von Walbusch. Für Pasch eine Rede mit ganz persönlichem Bezug. Denn Pasch hat Thomas Busch schon früh bei der IHK erlebt. Schon in seiner Zeit bei den Wirtschaftsjunioren konnte er Busch bei den IHK Vollversammlungen zuhören: „Immer wenn Thomas Busch das Wort ergriff, konnte man Stecknadeln fallen hören.“ Buschs Art der Kommunikation habe Respekt vermittelt, so Pasch: „Diplomatisch, wertschätzend, aber klar.“ So habe Busch auch Walbusch geführt und umstrukturiert: „Er hat Anpassungen vorgenommen im Unternehmen, um es an den Strukturwandel anzupassen.“ Und das mit Erfolg, hat Walbusch sich doch durchgehend und über Jahre gesteigert. Neben dem unternehmerischen Handeln lobte Pasch das Engagement der Stiftung der Familie Busch. Daneben berichtete Henner Pasch von einem langen Gespräch mit Busch und dessen Frau Beate zu der Frage, ob er als IHK-Präsident kandidieren solle. Für die Unterstützung sprach er den beiden seinen persönlichen Dank aus.

Herbert Reul, Innenminister des Landes NRW, lobte die Idee des Bergischen Zukunftspreises: „Ich halte viel davon, Danke zu sagen. Wenn wir das alle öfter machen würden, würde es viele Probleme nicht geben.“ Zudem gebe der Preis ein wichtiges Signal allen voran an junge Leute: „Traut euch etwas zu, gründet!“ Reul machte den Anwesenden deutlich, wie relevant die Region Bergisches Städtedreieck eigentlich ist: „Wenn man die drei Städte zusammenfassen würde, wäre das die zweitgrößte Stadt in NRW nach Köln.“

Inhaltlich gab Reul einen Einblick in seine Arbeit, bei der er Dienstherr der Polizei ist und damit auch die Verfolgung von Cyberkriminalität verantwortet. Er warnte davor, digitale Sicherheit zu unterschätzen: „Das ist ein ganz neuer Markt für Kriminalität, da sind hochbezahlte Profis am Werk.“ Gerade der Mittelstand sei gefährdet – mit welchen Folgen, das habe etwa auch die IHK und die Bergische Uni bereits erfahren. Reul sagte deshalb auch, dass die Polizei sich auf den Tatort Internet konzentriere wie auf die Arbeit an der Straßenecke. Bei den Firmen stelle er fest, dass digitale Sicherheit ernster genommen werden müsse – bis in die Chefetagen. Das häufigste Passwort sei in Deutschland nach wie vor „123456“. Das Niveau der digitalen Sicherheit müsse deutlich angehoben werden. Zudem müssten Firmen über ihren Schatten springen und alle Fälle digitaler Angriffe der Polizei melden. „Wir können nicht alles lösen, aber so lernen wir und werden besser.“

Henner Pasch unterstrich das Anliegen Reuls – und warnte zudem davor, alle Daten in die Hände der gleichen großen Konzerne zu geben. „Wir haben uns abhängig gemacht von einem Rohstoff und einem Land“, machte der den Vergleich zum Öl auf. Bei Daten sollte man sich darüber bewusst sein, wo sie liegen und sich nicht von einer Firma oder einem Staat abhängig machen.

Text: Eike Rüdebusch

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