Bergische Expo - Firmen im Zentrum

Bei der ersten Bergischen Expo haben sich am ersten September-Wochenende mehr als 60 Unternehmen in der Wuppertaler Innenstadt präsentiert. Das offene Konzept der Leistungsschau hat Besucher und Aussteller begeistert.

Der Start war etwas verregnet – doch die Bergische Expo ist deshalb keineswegs ins Wasser gefallen. Die Fachkräftemesse unter freiem Himmel war vielmehr ein großer Erfolg für alle Beteiligten. Der Regen in den ersten Stunden am Freitag wurde durch einen trockenen Abend und einen sonnigen Samstag wettgemacht.

Glücklicherweise waren die Hauptbühne und der Zuschauerraum am Döppersberg überdacht. So konnte die feierliche Eröffnung mit IHK-Präsident Henner Pasch und Vizepräsidentin Katrin Becker (IG 1) unter der Moderation von Thorsten Kabitz (Radio RSG) im Trockenen stattfinden. Henner Pasch lobte die Bandbreite der teilnehmenden Firmen aus allen Branchen, die für das industrielle Herz und den starken Dienstleistungssektor der Region stehen würden. Katrin Becker betonte, wie wichtig die Messe gerade für die Firmen sei, die eigentlich nur im B2B-Bereich bekannt seien, denn „auch sie haben tolle Produkte und Ausbildungsprogramme“, von denen viele aber weniger bekannt seien. Gerade um das zu ändern, sei die Expo ideal – weil in der Innenstadt eben nicht nur gezielte Besuche, sondern auch zufällige Begegnungen stattfinden würden und sollten.

Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, zeichnete ein Bild der aktuellen Lage, das ihm Sorge bereite: „geringes Wachstum, steigende Arbeitslosenzahlen.“ Er forderte alle auf, sich daran zu beteiligen, das Land nach vorne zu bringen und sah die Bergische Expo als starkes regionales Beispiel. Es gebe viele Aufgaben in Bund und Land, die umgesetzt werden müssten, aber auch die Firmen könnten ihren Beitrag leisten, so Heidmeier: „Mein Wunsch an die Wirtschaft: Praktika für alle, die sonst keine Perspektiven haben.“ So könnten Menschen mit Sprachproblemen oder ohne guten Abschluss direkt eingebunden und gegebenenfalls für eine Ausbildung oder Arbeitsstelle gewonnen werden.

Für die Unternehmen hat sich das offene Konzept der Expo auf den ersten Blick ausgezahlt. Marcus Schmidt und Sascha Giel von Vaillant etwa sagten schon am Freitag, dass der Besucherzulauf auch während des Regens erstaunlich gut gewesen sei. Vor allem habe es viele Gespräche mit Professionals gegeben, so die beiden - also erfahrenen Arbeitnehmern.

Am Stand der Firma Item war Geschäftsführer Stephan Buchmann selbst vor Ort. Die Firma sei vielen Passanten unbekannt, weil sie eben eher im Bereich B2B arbeite, so Buchmann, aber im Rahmen der Expo gebe es erstaunlich viele Gespräche mit einem ganz bunt gemischten Publikum, „vom Schulabgänger bis zum Ingenieur und IT-Fachmann“. Das mache die Expo besonders interessant.

Das Wuppertal Institut, das auf dem oberen Döppersberg gegenüber dem Hauptbahnhof einen Stand hatte, sucht Mitarbeitende in allen Bereichen. Sprecherin Luisa Lucas zählt auf: „Wissenschaftliche Mitarbeiter, im administrativen Bereich, im kaufmännischen oder im IT-Sektor.“ Der Stand des Forschungsinstituts sei vor allem gezielt angesteuert worden. „Viele Studierende haben bewusst den Weg zu uns gesucht“, so Lucas.

Fahnen Herold-Geschäftsführer Kai Frauenhoff nannte die Bergische Expo ein „sehr schönes Konzept“. Er habe viele gute Gespräche mit potenziellen Bewerbern geführt – sowohl Azubis als auch Fachkräften.

Die Schweizer Firma Leister, die in Wuppertal kürzlich die Deutschlandzentrale eröffnet hat, hatte einen Stand am Neumarkt. Das war insofern sinnvoll, als auch die Dachdecker und andere Handwerker dort präsent waren. Leister stellt Maschinen für den Dachdeckerbedarf her – etwa den Uniroof LQS 700, der Dachisolierungen streifenweise automatisch verschweißt. Das konnte direkt am Stand demonstriert werden.

Thorsten Herkert, Ausbildungsleiter bei Knipex, war ebenfalls überzeugt. Er freute sich über Interessenten für Ausbildungsplätze und freie Stellen für Fachkräfte, aber auch generell über das Konzept: „Es tut gut, hier zu stehen und sich der Region zu präsentieren.“

Einige Firmen waren mit Gimmicks am Stand vertreten. Der Kabelhersteller Muckenhaupt und Nusselt hatte eine Candybar mit blauen Süßigkeiten (Firmenfarbe). Die Berger Maschinenfabrik ließ einen Roboterarm auf Knopfdruck Popcorn verteilen – so gab es Leckeres und Firmen-Know-how zusammen. Neben den mehr als 60 Ständen am Döppersberg und auf dem Neumarkt gab es noch die Bühnen am Neumarkt, wo ein E-Sports-Turnier stattfand, und am Döppersberg. Dort fand am Freitagabend die Ehrung der 105 besten Azubis der Region statt. Tim Lukas Anton von Knipex wurde dabei als Bester der Besten ausgezeichnet.

Am Samstag gab es die Ehrung der Absolventen der Höheren Berufsausbildungen und Meisterklassen. 67 Urkunden und Zeugnisse wurden verliehen. Nachmittags stellten Azubis in 90 Sekunden ihre Ausbildung und ihr Unternehmen vor – im Azubi-Pitch. Dazu gab es Talks zu Themen wie Diversität am Arbeitsplatz und Chancen durch ChatGPT und Co.

Die Bergische Expo wurde erdacht von der Interessengemeinschaft der Elberfelder Einzelhändler und der Bergischen IHK und organisiert von der Wuppertal Marketing GmbH. Schirmherren waren die drei bergischen Oberbürgermeister sowie IHK-Präsident Henner Pasch.

Text: Eike Rüdebusch

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