Schwebedrom - Zeitreise ins Jahr 1929
Im neuen Schwebodrom Museum am Barmer Werth können Besucher bald eine virtuelle Schwebebahnfahrt des Jahres 1929 erleben. In einem Original Kaiserwagen soll mit modernster Computertechnik eine audiovisuelle Zeitreise möglich werden.
Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und alle Beteiligten fiebern der Eröffnung entgegen. Am 22. Oktober um 11 Uhr startet im Barmer Schwebodrom offiziell der Betrieb für die Öffentlichkeit. Die neue Attraktion im Wuppertaler Osten dürfte ein absoluter Publikumsmagnet werden. Sie soll einen authentischen Eindruck der Historie während der Phase der Stadtgründung vermitteln. Dafür werden spezielle VR-Brillen und aufwendige Computeranimationen eingesetzt. Virtuelle und echte Welt gehen eine perfekte Symbiose ein, da die Fahrt in einem Schwebebahnzug Nummer 11 aus der ersten Baureihe von 1900 stattfindet. Darin folgt die realitätsnahe Darstellung mittels VR-Brillen den Kopfbewegungen der Gäste. Der Blick fällt auf das Kopfsteinpflaster der Straßen, die Wupper und die alten Gebäude der damaligen Zeit. „Auf diese Weise wird jeder Besucher die Schwebebahnfahrt ganz individuell erleben“, erklärt Thomas Helbig, Geschäftsführer der Immobilien-Standort-Gemeinschaft Barmen-Werth. Die für die Umsetzung gegründete Schwebodrom GmbH ist eine Tochter der ISG, die das Projekt zusammen mit dem Wuppertal Marketing und vielen weiteren Akteuren entwickelt hat. „Wir sind natürlich stolz auf das Ergebnis und sehr gespannt, wie das Museum bei den Gästen ankommt“, so Thomas Helbig. Für die Umsetzung wurde akribisch auf jedes Detail geachtet. Um einen möglichst authentischen Eindruck zu vermitteln, haben die beauftragte Bielefelder Programmierfirma und ein Spezialstudio aus Düsseldorf hunderte von Bauwerken in 3D nachgebaut. Dazu kommen Elemente wie Fahrzeuge, Lampen und Schilder. Während der Fahrt durch das Wuppertal des Jahres 1929 werden die Gäste von einem Großvater und seiner Familie begleitet. Für die Sprechrolle konnte der Schauspieler Dietmar Bär gewonnen werden, den viele Zuschauer aus der Kölner Tatortreihe kennen dürften.
Auch der Transport des elf Tonnen schweren Schwebebahnzugs in die zusammengelegten Ladenlokale am Werth 96 war eine logistische Mammutaufgabe. Die spektakuläre Aktion im November des letzten Jahres hatte bereits viel Aufsehen erregt. Dafür musste unter anderem der Estrich neu gegossen werden. Mittlerweile sind alle 30 Sitzplätze mit echten Eichenholzbänken montiert. Auch der Bodenbelag, die Decke, Fenster, Rahmen und Holzverkleidungen wurden fachmännisch eingebaut.
Abgerundet wird das Museum durch besondere historische Exponate wie ein großformatiges Modell des Schwebebahngerüsts. Außerdem können die Gäste ein acht Meter langes Schwebebahn-Diorama aus Klemmbausteinen bewundern. „Das ist das größte Modell des Wuppertaler Wahrzeichens dieser Art“, erklärt Thomas Helbig. Die Besucher können bei einer Führung in die Geschichte der Mobilität im Stadtgebiet eintauchen. Diese wird mit einer ebenfalls aufwendigen visuellen Inszenierung erzählt. Verantwortlich dafür ist der Videokünstler Gregor Eisenmann, der bereits das Opernhaus zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels optisch in Szene gesetzt hat. All das soll im Gesamtpaket das Publikum zum Staunen bringen. „Wir möchten hier der Schwebebahn eine Heimat geben und den Menschen die Visionskraft unseres Wahrzeichens näherbringen“, sagt Wuppertal Marketing-Geschäftsführer Martin Bang. Er freut sich besonders auf den Besuch von Kindern und Jugendlichen. „Das ist gelebte Heimatgeschichte“, findet Bang. Er ist der Ideengeber des Projekts, bei dem das Wuppertal Marketing ab der Eröffnung im Oktober das Tagesgeschäft übernehmen wird. Der Karten- und Gutscheinverkauf ist bereits gestartet.
Text: Eike Birkmeier