Übernahmen - Erfolgreiche Junginvestoren
Gerade einmal 27 Jahre alt sind die beiden Gesellschafter der Painit Asset Management GmbH, Marcel Nölle und Leonard Nolte. Sie haben sich auf die Übernahme von metallverarbeitenden Unternehmen spezialisiert.
Marcel Nölle und Leonard Nolte sind ein ungewöhnliches Team – die beiden 27-jährigen Junginvestoren haben sich im Frühjahr 2022 selbstständig gemacht und den metallverarbeitenden Betrieb Wirths & Werres übernommen. In einem Alter, in dem Freunde oder Bekannte als Trainees und Jungakademiker erste berufliche Sporen verdienen, wagten die beiden studierten Betriebswirtschaftler den Schritt in die Selbstständigkeit und stiegen in das Cronenberger Unternehmen ein, für das ein Nachfolger gesucht worden war. Unter dem Namen „Painit Asset Management GmbH“ leiten sie die Private Equity-Gesellschaft, die sich auf die Übernahme von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der metallverarbeitenden Industrie spezialisiert hat.
Painit bezeichnet ein weltweit sehr seltenes Mineral. „Das passt zu uns und ist vergleichbar mit unserem Mittelstand. Ein Geschäftsmodell muss nicht en vogue sein, es geht uns um nachhaltige Wertschöpfung“, sagt Nolte. Gemeinsam mit seinem Partner hat er berufliche Erfahrungen bei einem großen Unternehmen aus der Automobilindustrie gesammelt. Marcel Nölle war dort sogar Mitglied der Geschäftsleitung und trotz seines jungen Alters in wichtige Entscheidungen eingebunden. Das Master-Studium der Betriebswirtschaft absolvierten die beiden quasi „im Nebenerwerb“ – also am Wochenende oder durch nächtliches Studium.
Zudem kommen die beiden aus Familien, die selbst unternehmerisch tätig sind. „Wir haben Spaß an dem, was wir machen“, berichtet Nölle. Das Duo versteht sein Geschäftsmodell auch als Unterstützung für den heimischen Mittelstand, den man „voranbringen“ wolle. „In Deutschland gibt es immer mehr Unternehmen, die einen Nachfolger suchen. Die Quote von Angebot und Nachfrage liegt da bei ungefähr 40:1“, erklärt Marcel Nölle. Man habe bewusst dieses Firmenfeld für sich ausgewählt, um die Zukunft der Unternehmen zu gestalten.
Private Equity-Gesellschaften haben hierzulande nicht immer den besten Ruf, seitdem der damalige SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering sie als „Heuschrecken“ angeprangert hatte. Als solche versteht sich das Duo aber ausdrücklich nicht. „Wir wollen die Unternehmen nicht wieder verkaufen oder zerschlagen“, verspricht Nölle. Als Beispiel verweist er auf Wirths & Werres. Dort sei es gelungen, die Zahl der Mitarbeitenden innerhalb von etwa 18 Monaten von 7 auf 16 zu steigern, der Umsatz wurde verdoppelt, das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich den Angaben zufolge um das Fünf- bis Sechsfache. Auch Geschäftsführer und Betriebsleiter Andreas Thamm lobt den Einsatz der beiden jungen Männer. Sie hätten nicht nur neue Aufträge für die Firma an Land gezogen, sondern auch von Anfang an im Betrieb mit angepackt, erzählt er. „Das hat hier auch unsere Motivation deutlich gesteigert.“
Painit Asset Management gibt sich ambitioniert und hat keine Angst vor neuen Herausforderungen. So übernahm das Unternehmen im Dezember 2022 den metallverarbeitenden Betrieb CE Schneckenflügel GmbH aus dem niedersächsischen Edewecht, im Juni dieses Jahres folgte die Übernahme eines Zulieferers von Wirths & Werres, der Firma Kewa aus Remscheid. Eine vierte Unternehmensübernahme soll sich Ende dieses Jahres anschließen.
„Unser mittelfristiges Ziel ist: Wir wollen etwa zehn Firmen innerhalb der kommenden drei Jahre übernehmen“, sagt Marcel Nölle. Dabei tritt das Investorenduo im täglichen Geschäftsbetrieb sehr unprätentiös auf. Ein Büro hat Painit in den Räumlichkeiten von Wirths & Werres.
Dass das Investorenteam über Nachfragen nicht klagen kann, bestätigt Leonard Nolte: „Wir kriegen viele Anfragen!“ Die Arbeit wird dem Duo also nicht ausgehen, im Zeichen des demographischen Wandels wird das Thema „Firmennachfolge“ wohl noch weiter an Bedeutung gewinnen.
Text: Michael Bosse