Sondermaschinenbau - Präzision für Werkstücke

Seit 75 Jahren bietet MSM Solingen Maschinen und Pressen in Einzelteilfertigung und Kleinserien an. Ein weiteres Standbein: Die Produktion von Spezial-Lastaufnahmemitteln.

Als „Berufung“ empfindet Geschäftsführerin Annemarie Raupach das, womit sie sowie ihre zwei Brüder ihr Geschäft betreiben und auch schon ihr Vater Ulrich Schneider und ihr Großvater Martin Schneider als Ingenieure den Betrieb aufgebaut hatten: mit dem Bau individueller Maschinen und Pressen. Großvater Martin Schneider gründete 1948 die Firma Martin Schneider Maschinenfabrik (MSM), nachdem er während des Zweiten Weltkrieges bei „Kieserling & Albrecht“ in Solingen gearbeitet hatte. In seiner Zeit bei Kieserling hatte er mitbekommen, dass benachbarte Solinger Schneidwaren-Betriebe immer wieder Probleme mit ihren Antriebsmaschinen hatten und entweder neue Dampfmaschinen oder zumindest Ersatzteile benötigten. Sowohl die Maschinen als auch einzelne Bauteile gab es nicht so ohne weiteres auf dem Markt zu kaufen. Und so spezialisierte sich der gelernte Maschinenbauer auf den Sondermaschinenbau. Im Laufe der Jahrzehnte kam der Bau von Hebe- und Lastaufnahmemitteln hinzu – meist in Einzelteilfertigung oder Kleinserien.

Heute leitet Annemarie Raupach zusammen mit ihren Brüdern Thomas und Christoph Schneider das mittelständische Unternehmen, das auf der Grenze zwischen Mittelgönrath und Merscheid nicht unweit des Hauptsitzes von Walbusch liegt. Der eine Maschinenbauingenieur, der andere Techniker, sie Kauffrau, teilen sie sich die anfallenden Aufgaben. „Wenn bei uns das Telefon klingelt, benötigt der Kunde am anderen Ende meist schnelle Hilfe, denn gegebenenfalls droht ihm ein teurer Produktionsausfall“, erklärt die 52-Jährige. Das, was dann bei MSM Solingen so schnell wie möglich teils erst entwickelt und konstruiert, dann produziert wird, ist fast immer eine Sonderlösung.

Gerade liegen die fertig lackierten Teile für ein solches Einzelstück, das für ein Solinger Unternehmen der Metallverarbeitung gefertigt wird, in einer der großen Hallen zur Endmontage bereit. Mit der 5-Achs-CNC-Fräsmaschine „Sigma Flexi 7“ können Werkstücke mit bis zu 700 Millimeter Breite bearbeitet werden, solche von maximal 2.000 Millimeter Länge mithilfe weiterer Fräsmaschinen. Die fertigen Werkteile dienen dann dem Bau von Greifern, riesigen Transportzangen, Maschinengestellen oder Traversen.

Überall sind Werkzeuge und Maschinen zum Einsatz bereit: Ständer-Bohrmaschinen, eine Biege-Presse, Maulschlüssel, eine Flach-Schleifmaschine, Schraubzwingen, Rohrzangen, Meißel. „Wir arbeiten sehr oft auf den Tausendstel Millimeter genau“, erklärt Annemarie Raupach. „Mit den großen Fräsmaschinen wird vorgearbeitet, per Hand perfektioniert.“ Bis zu zehn Tonnen schwer können die Werkstücke sein, die bei MSM Solingen erstellt und bearbeitet werden. Zunehmend kommt Computertechnik zum Einsatz, nicht selten aber auch noch der gute alte Bleistift, um Zeichnungen für individuelle Konstruktionen anzufertigen. „Worauf sich unsere Kunden verlassen können müssen, ist, dass es hundertprozentig passt“, ergänzt Christoph Schneider.

Als drittes Geschäftsfeld wurde bei MSM die Produktion von metallischen Füllkörpern aufgebaut. Diese werden etwa für Analyse- und Synthese-Verfahren in der chemischen Industrie benötigt, einige der Abnehmer finden sich im Chempark in Leverkusen, weitere in Europa und sogar in Übersee. Manche dieser Füllkörper sind nicht größer als zwei Millimeter, die bei MSM produzierten Mengen reichen von wenigen Kilogramm bis zu vielen Tonnen. Von ganz groß bis Millimeter-klein – beim Traditionsunternehmen MSM Solingen findet man für jeden Kunden eine individuelle Lösung. Und das seit 75 Jahren.

Text: Liane Rapp

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