IHK-Empfang der Solinger Wirtschaft - Gemeinsam für Verbesserungen

Rund 200 Gäste konnte die Bergische IHK beim Empfang der Solinger Wirtschaft begrüßen. Henner Pasch und Jan Peter Coblenz diskutierten mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach.

Deutschland ist zurzeit mit Krisen konfrontiert, die sich teils gegenseitig verstärken. Manche, wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Fluchtbewegung oder Corona kommen von außen, viele – wie die überbordende Bürokratie, die teure Energie oder der Verfall der Infrastruktur – sind aber auch hausgemacht. Das machte IHK-Vizepräsident Jan Peter Coblenz bereits in seiner Begrüßung beim Empfang der Solinger Wirtschaft deutlich, der diesmal in der Alten Schlossfabrik stattfand. 200 Gäste waren der Einladung der IHK gefolgt.

Direkt nach der Begrüßung bat Coblenz den Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach und IHK-Präsident Henner Pasch auf die Bühne, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen zu suchen. Die Wirtschaft sei bereit zu helfen, betonte Henner Pasch. Dafür müsse sie aber erfolgreich wirtschaften können und dafür stimmten die Bedingungen derzeit nicht. Tim Kurzbach stimmte dem zu, verwies aber auf komplexe Probleme, für die es keine „einfachen“ Lösungen gebe. Eine Deindustrialisierung müsse in jedem Fall verhindert werden, so Kurzbach. Dafür seien vor allem Investitionen nötig. Er wünsche sich private Investoren, die auch ins Risiko gehen würden, wie es etwa in Ohligs geschehen sei. Diese „positiv Bekloppten“ hätten gemeinsam mit den Bürgern eine Entwicklung in Ohligs angestoßen, die er sich jetzt auch für Mitte wünsche. Allerdings müsse jedem klar sein, dass auch Mitte sich verändere – auch dort werde es weniger Einzelhandel und mehr Wohnraum geben.

Die Klage von Coblenz über zu lange Genehmigungsverfahren und überbordende Bürokratie konnte Kurzbach gut verstehen – allerdings müsse die Stadt immer kompliziertere Gesetze und Regelungen umsetzen, die in Brüssel, Berlin und Düsseldorf beschlossen werden. An der maroden Infrastruktur in der Stadt seien ebenfalls Bund und Land schuld, denn diese bürdeten den Kommunen seit Jahrzehnten immer mehr Aufgaben und Kosten auf, ohne für Gegenfinanzierung zu sorgen. Deshalb verwalte die Stadt seit langem nur den Mangel. Die von Coblenz und Pasch angemahnte bessere Kinderbetreuung sei richtig und wichtig, auch dabei werde die Stadt durch die strukturelle Unterfinanzierung und teils zu hohe Standards und Vorschriften gebremst. Dazu komme, dass auch bei der Kinderbetreuung Fachkräfte schwer zu finden seien. Beim Thema Digitalisierung seien die Kommunen weitgehend auf sich allein gestellt, so Kurzbach. Und was die Migration betrifft, plädierte er dafür, anerkannte Asylbewerber schneller in Arbeit zu bringen und abgelehnte Bewerber schneller abzuschieben.

Abschließend waren sich alle drei einig, dass Stadt und Wirtschaft gemeinsam für Verbesserungen kämpfen müssten. Wie diese aussehen könnten, war Thema beim Netzwerken und dem Genießen der Küche von Markus Kärst und seinem Team.

Text: Thomas Wängler

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