Deutsch-indische Küche - Den Göttern gewogen

Begrüßt werden die Gäste des Maha Vishnu vom Gott Krishna, der als lebensgroße Statue am Eingang wacht. Seit einem Jahr leitet Tharshika Pirabakaran erfolgreich ihr Restaurant in Solingen-Ohligs.

Da, wo seit 1919 fast ein Jahrhundert lang das Landhaus Kovelenberg am Rand der Ohligser Heide Gäste anzog, hat sich seit einem Jahr das Restaurant Maha Vishnu einen Namen gemacht. Die deutsch-indische Küche überzeugt viele Solinger und Solingerinnen, und so ist es gar nicht so einfach, an Wochenenden vor allem abends einen Tisch zu ergattern.

Darüber ist vor allem Geschäftsführerin Tharshika Pirabakaran sehr froh: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Gastro-Konzept überzeugen können.“ Schließlich war das Restaurant einige Jahre lang verwaist. Im Januar 2023 aber konnten Tharshika Pirabakaran und ihr Mann Veerasingam endlich ihren Traum verwirklichen. Als Jugendliche waren sie zusammen mit ihren Familien aus Sri Lanka nach Deutschland gekommen. In ihrer Heimat tobte ein Bürgerkrieg und sie waren dort als Tamilen nicht mehr sicher. Tharshika Pirabakaran machte eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und arbeitete bis kurz vor der Restaurant-Eröffnung als Stationsleiterin der Neurologie in der St. Lukas Klinik in Solingen. Ihr Mann hatte zunächst ein Unternehmen für indisch-südasiatische Deko gegründet, betreibt nun schon seit einigen Jahren einen großen Eventsaal in Siegburg, in dem vor allem Hochzeiten und andere große Feiern stattfinden.

Die Gastro liegt den beiden im Blut, nun wagte auch Tharshika Pirabakaran den Schritt in die Selbstständigkeit: „Ich habe meinen Beruf geliebt, aber erst jetzt bin ich richtig glücklich“, sagt die 42 Jahre alte Mutter zweier schulpflichtiger Kinder mit einem Lächeln. „Es ist zwar viel Arbeit, aber so kann ich Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen.“

Ja, sagt sie zögernd, sie hätten auch überlegt, eine Küche, wie sie sie aus Sri Lanka kennen, auszuprobieren, aber: „Unterm Strich ist unseren Gästen die indische Küche vertrauter, und wir verbinden viele Gerichte auch mit deutschen Vorlieben.“ Das gilt vor allem für die Schärfe der Gerichte: „Bei uns kann man sich fast jedes Gericht auch nur mild gewürzt servieren lassen. Dennoch schmeckt man natürlich die typisch indischen Gewürze durch, Masala, Curry, Kardamom und Co.“

Im Sommer gibt es im Maha Vishnu (übersetzt „Großer Gott Vishnu“) auf der Terrasse mit dem Blick auf Seerosenteiche Platz für 80 Gäste. In den kälteren Jahreszeiten können bis zu 150 Gäste auf zwei Ebenen essen. Dann wird es auch schon einmal laut in dem Raum, in dem die Holztische eng an eng stehen. Das 15-köpfige Serviceteam kommt dann manchmal kaum hinterher. „Wir haben zum Glück keine Probleme, motiviertes Personal zu finden“, erklärt Tharshika Pirabakaran, und führt das auf eine gute Stimmung im Team zurück.

In der Küche wacht der Chefkoch Tankhi Singh über die Qualität der Speisen. Neben diversen Fleisch- und Fischgerichten sind es zunehmend vegetarische und vegane Speisen, die nachgefragt werden. Auch Tharshika Pirabakaran selbst bevorzugt ein Gericht ohne Fleisch: „Ich persönlich mag am allerliebsten das Masala Dosa mit Chutney und Sambar. Die Dosas gibt es bei uns nur freitags bis sonntags, das wissen unsere Gäste auch, weil der Teig für diese Art indischen Pfannkuchen aus Reis und Linsen speziell von uns vorbereitet wird. In Kombination mit dem fruchtigscharfen Chutney und dem indischen Gemüseeintopf Sambar, knusprig gebraten, ist das meine Lieblingsspeise.“

Im Maha Vishnu werden sämtliche Dips und Chutneys selbst hergestellt, ebenfalls das Fladenbrot Roti. Stolz ist Tharshika Pirabakaran auf die Vielfalt ihrer Tandoori-Gerichte, die in einem speziellen Lehmofen zubereitet werden. Sowohl die vegetarische Variante als auch die mit Hähnchen, Riesengarnelen, Lamm-Hackfleisch oder Lachsfilet werden in einer heißen Gusseisenpfanne serviert. Es gilt also, vieles auszuprobieren im Maha Vishnu. Und wer unsicher ist, fragt einfach nach, um was es sich genau handelt bei Bhajii, Raita und Biryani.

Text: Liane Rapp

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