Pfandkredite - Schmuckexperten im Bergischen Land
Die Leihhaus Anton Brocker GmbH ist spezialisiert auf hochwertigen Schmuck und edle Metalle. Ein wichtiger Schwerpunkt bleibt das Geschäft mit Pfandkrediten, das bereits 1873 begründet wurde.
Das Geschäftsmodell hat sich seit der Kaiserzeit nicht verändert. Wer vorübergehend einen finanziellen Engpass überwinden muss und wertvolle Gegenstände etwa in Form von Schmuck besitzt, kann diese beleihen. Der sogenannte Pfandkredit bietet den Vorteil, dass die meist auch mit ideellem Wert besetzten Dinge im Eigentum des Kunden bleiben. Dieser schließt einen Vertrag über drei Monate, kann das Pfand aber jederzeit innerhalb dieser Zeit wieder einlösen. Zusätzlich zur Kreditsumme zahlt er ein Prozent Zinsen sowie eine Aufbewahrungsgebühr.
„Das ist ein klassischer Kurzzeitkredit und der Kunde haftet nur mit dem Gegenstand“, erläutert Geschäftsführer Jochen Brauers das Prinzip. Im beiderseitigen Einverständnis kann der Kredit nach den drei Monaten verlängert werden. Wird der Besitz nicht abgeholt, darf er nach Ablauf der gesetzlich festgelegten Frist von vier Monaten versteigert werden. Nach Ablauf von zehn Monaten muss er das sogar. „Das ist für uns allerdings die letzte Möglichkeit und mit einigem Aufwand verbunden, daher sind wir daran gar nicht interessiert“, stellt Jochen Brauers klar. Anders als etwa in amerikanischen Filmen dargestellt, hat das Unternehmen wenig davon, die Wertgegenstände möglichst gering einzuschätzen. „Mehreinnahmen nach Abzug von Zinsen, Gebühren und Versteigerungskosten müssen dem Kunden erstattet werden“, erläutert der Geschäftsführer. Ist der Eigentümer nicht greifbar, gehe das Geld an den Staat. „Daher ist es unser Anliegen, einen realistischen Preis zu ermitteln“, so Brauers. Über 90 Prozent der Kunden holt die Ware nach seiner Erfahrung wieder ab.
Zum größten Teil werden Uhren und Schmuck verpfändet. Das Unternehmen nimmt auch hochwertige Elektronik wie Premium-Mobiltelefone der neueren Generation an. In früheren Zeiten war die Bandbreite noch größer. „Nach dem Krieg wurden auch Anzüge und Pelze beliehen“, berichtet Jochen Brauers. Gemeinsam haben die Dinge, dass sie meist einen persönlichen Wert für die Kunden haben.
Die Leihhaus Anton Brocker GmbH wurde bereits vor 150 Jahren in Mönchengladbach eröffnet. Der Gründer empfand es als falsch, dass sich Menschen aufgrund von unerwarteten Ereignissen von ihren Besitztümern trennen müssen. Daher lautet das Motto des Unternehmens bis heute in der sechsten Generation: beleihen statt verkaufen. 1956 eröffneten die Eltern von Jochen Brauers eine Filiale in Wuppertal. Er selbst ist schon in jungen Jahren in das Geschäft hineingewachsen. „Ich habe als Jugendlicher Schmuck ausgezeichnet und Etiketten von Hand geschrieben“, erinnert sich der Geschäftsführer. Mittlerweile hat die Leihhaus Anton Brocker GmbH sechs Geschäfte, von denen sich drei in Wuppertal befinden.
Auch die anderen Sparten machen einen wichtigen Teil des Umsatzes aus. Wer etwa Schmuck erbt und diesen nicht behalten will, kann ihn an einem der Brocker Standorte verkaufen. Dort werden die Wertgegenstände aufgearbeitet und wieder angeboten. Kunden sind auch bei hochwertiger Neuware wie Luxusuhren bei dem Unternehmen richtig. Eine riesige Auswahl bietet der Online-Shop.
Grundlage für die Wertermittlung der Schmuckstücke ist eine fundierte Ausbildung der rund 30 Beschäftigten. „Darauf legen wir großen Wert“, betont Jochen Brauers. Um Fälschungen auszuschließen, kommt außerdem modernste Technik zum Einsatz. Dazu gehört ein Röntgenfluoreszenz-Gerät zur Erkennung des Gehalts von Edelmetallen. Mit einer Magnetwaage wird geprüft, ob etwa Goldbarren mit Wolframstahl gefüllt sind, da letzterer magnetisch ist.
Das Geschäftsmodell von Brocker ist krisenfest. So durften die Pfandkredite auch während der Corona-Lockdownzeit weiterlaufen. „Wir sind systemrelevant“, erklärt Brauers. Seine Klientel ist breit gefächert. „Unsere Kunden kommen aus allen Gesellschaftsschichten und Berufsfeldern“, so der Geschäftsführer.
Text: Eike Birkmeier