Handwerk - Auf dem Boden geblieben
Parkett Dietrich mit Stammsitz in Wuppertal steht für Tradition und Innovation. Das Familienunternehmen auf Wachstumskurs hat gerade seinen sechsten Standort auf Mallorca eröffnet.
„Nur der erste Kratzer tut weh. Dann lebt es sich gelassen“, sagt Alexandra Dietrich. Sie weiß, wovon sie spricht. Parkett in allen Varianten ist ihre Leidenschaft. Sie teilt sie mit ihrem Mann Frank, seinem Zwillingsbruder Christoph und dessen Ehefrau Jessica Dietrich. Gemeinsam leiten sie das gleichnamige Wuppertaler Traditionsunternehmen mit Hauptsitz an der Sanderstraße. Seit drei Generationen dreht sich in dem Familienbetrieb alles um Holz, Handwerk und hochwertige Parkettböden. „Mein Großvater Otto hat das Unternehmen 1918 gegründet“, erzählt Frank Dietrich. Damals beschäftigte sich der typische Ein-Mann-Betrieb noch mit der Reinigung und dem Abziehen der Dielen-Böden. Später kam auch das Verlegen neuer Fußböden hinzu.
Heute ist Parkett Dietrich mit 270 Mitarbeitern ein stetig wachsender Handwerksbetrieb. 2023 zeichneten die Bergische IHK, die Kreishandwerkerschaft, das Solinger Tageblatt, die Westdeutschen Zeitung und der Remscheider Generalanzeiger ihn mit dem Bergischen Zukunftspreis aus. „Wir haben den Weltkrieg, Wirtschaftskrisen und den Teppichboden überlebt. Und später auch die Teppichmilbe“, sagt Frank Dietrich und schmunzelt. Vor ihm liegt ein altes Fotoalbum. Auf den brüchigen Seiten sind die ersten Jahrzehnte der Unternehmensgeschichte dokumentiert. Historische Fotos und vergilbte Werbeanzeigen zeugen von den geschäftstüchtigen Vorfahren, die schon früh mehrere Kooperationen im Rheinland und im Bergischen Land pflegten.
„1988 erwarben meine Eltern die alte Stoffmaschinen-Fabrik an der Sanderstraße“, sagt Frank Dietrich. Stück für Stück baute das Unternehmen das historische Gebäude zur Zentrale und einem Showroom der Extraklasse aus. Auf 3.000 Quadratmetern zeigt Parkett Dietrich dort in 90 Ausstellungsräumen, was Parkett kann. „In jedem Zimmer liegt ein anderer Boden“, sagt Alexandra Dietrich. Ausgewählte Möbelstücke und Dekorationsartikel sorgen für ein besonderes Ambiente. „Wir richten alles selbst und mit Liebe zum Detail ein. Auf Reisen, Flohmärkten und in Magazinen suchen wir ständig nach neuen Inspirationen“, sagt Alexandra Dietrich. Mit der Gestaltung seiner Parketthäuser will das Unternehmen ein Einkaufserlebnis schaffen, das jede Kundin und jeden Kunden mitnimmt. Externe Unternehmen buchen den geschmackvoll gestaltete Ausstellungsbereich sogar regelmäßig für Fotoshootings.
Nicht nur in Wuppertal legen die Dietrichs Wert auf eine außergewöhnliche Ausstellung ihrer Produkte. An allen Standorten zeigt das Unternehmen seine Holzböden in Häusern, die Geschichten erzählen. „Wir haben für jede Niederlassung eine besondere Immobilie gefunden“, sagt Frank Dietrich. In Köln ist es eine historische Speckräucherei, in Dortmund eine ehemalige Autowerkstatt, in Krefeld ein einstiger Güterbahnhof, in Hamburg ein alter Wasserspeicher. Und auch für den neusten Standort haben die Dietrichs nach einem Haus mit besonderem Charakter gesucht. Gefunden haben sie es in einem alten mallorquinischen Stadthaus in Palma. Weitere Dependancen im Ausland sind nicht ausgeschlossen.
Am Stammsitz im Bergischen liegt der Fokus neben der Präsentation von Parkettböden aller Art auch auf die Aus- und Weiterbildung des eigenen Personals. In der 2021 eröffneten Akademie geht es um alte Handwerkskunst, neue Techniken – und die Bedürfnisse der Belegschaft. Das Engagement zahlt sich aus. „Wir haben keine Probleme, Nachwuchs und Fachkräfte zu finden. Darüber sind wir sehr glücklich“, sagt Frank Dietrich. Tradition und Innovation passen an der Sanderstraße eben gut zusammen.
Text: Hannah Blazejewski