Herzensprojekt Hotel - Unikat
Es ist eine Stadtunterkunft wie keine andere. Im Hotel Amical im Osten Wuppertals verwirklicht Inhaberin Kristina Nicoli ihren Traum, Gästen aus aller Welt unvergessliche Wohlfühl-Momente zu ermöglichen.
Von der Stange? Nicht ihr Ding. Kristina Nicoli ging immer schon gern ihren eigenen Weg. Der begann vor 23 Jahren mit dem Entschluss, Hotelfachfrau zu werden, statt dem familiären Pfad einer Juristenkarriere zu folgen. Für die heute 43-Jährige war das nur konsequent: „Ich hatte in den Schulferien immer in der Anwaltskanzlei meines Vaters ausgeholfen, aber mit 15 Jahren mal in einem Ausflugslokal gekellnert. Es war toll, täglich neue Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen.“ Während ihrer Ausbildung in Schwelm wechselte Nicoli zwischen drei Hotels, sog alles in sich auf, wurde nach Abschluss stellvertretende Geschäftsführerin eines Hildener Restaurants, bevor sie ab 2004 im ehemaligen Heckinghauser Art Fabrik Hotel von der Rezeptionistin zu einer der bundesweit jüngsten Direktorinnen aufstieg.
Währenddessen reifte die Zeit für etwas Eigenes. Im Rauental startete Nicoli 2008 in einem 1850 von der heutigen Vorwerk Gruppe errichteten Gebäude, einst eines der höchsten der Stadt, zunächst ein Hotel garni: Unterkunft mit Übernachtung und Frühstück. Heute ist das Hotel Amical, das seine freundliche Zuwendung gegenüber den Gästen im Namen trägt, weit mehr.
Die Corona-Pandemie und die Unterstützung ihres Mannes Antonio Nicoli gaben den finalen Anstoß, ihren Traum eines rundum individuellen Hauses nun vollends zu verwirklichen. „Wir hatten das Konzept lange im Kopf und haben es dann konsequent umgesetzt“, sagt der Malermeister und Interior Designer mit eigenem Betrieb in Wuppertal. Neben der beachtlichen Architektur kreieren ungezählte, aufeinander abgestimmte Details das Flair des Hotels. Schon die offene Lobby mit ihren hohen Decken lässt die achtsame Inszenierung erahnen, in der auch Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt, etwa in Form restaurierter oder zu neuem Mobiliar umgebauter Objekte. Werke internationaler Künstler, renommierte wie Newcomer, schmücken die farbenfroh gestalteten Wände und Räume – beispielsweise von Banksy, Naum Schnittmann, Yana Shneerson, Sarah Stock. Der „Art BHF 24“ mit seiner erhöhten Galerie erinnert an Bahnhofshalle, Restaurant, Tanzsaal und Kunstsalon zugleich – beabsichtigt. Messebesucher, Geschäftsreisende und Touristen nehmen dort ihre Mahlzeiten ein, die vom professionellen Küchenteam stammen, teils sogar aus der hauseigenen Manufaktur. Die Gastgeber mischen sich gern unters Volk, servieren, schenken nach, plaudern. Sie lieben inspirierenden Austausch, einmal mehr auf eigens ausgerichteten Events wie Vernissagen, Weinproben, Lesungen und auf privaten Hochzeits-, Geburtstags- und Firmenfeiern vor Ort.
In der stilechten Bar genießen Besucher Drinks in der Atmosphäre von Anno Dazumal. In der unter anderem mit gutem italienischen Winzerwein, 21 Jahre gereiftem Aceto Balsamico und apulischem Olivenöl bestückten Enoteca „Zia Emma“ gibt es zum Beispiel Delikatessen-Büffets und Live-Pianomusik. Antonio Nicoli bereitet mit Begeisterung cremigen Espresso an seiner Vintage-Siebträgermaschine auf einer 120-jährigen, zur Theke umgerüsteten Anrichte zu. Und aktiviert zugunsten der Gäste immer wieder sein breites Netzwerk. „Wir lassen uns laufend etwas Neues einfallen. Nächstes Frühjahr laden wir erstmals zum Kriminal Dinner“, sagt er. Überdies können Gäste Wuppertal-Aktivitäten zu speziellen Konditionen buchen, etwa einen Besuch im benachbarten Visiodrom. Bei der Gestaltung der 45 teils barrierefreien Zimmer in Standard-, Komfort- und Suite-Ausführung hat Kristina Nicoli ebenfalls ein offenes Ohr für Wünsche ihrer Klientel. „Wir wollen, dass es für unsere Gäste wie ein Nach-Hause-Kommen ist“, sagt die Wuppertalerin. Frisch gebackene Muffins beim Zimmerbezug sind nur eine der vielen Aufmerksamkeiten, mit denen sie im Prinzip auch sich selbst eine Freude macht. „Indem ich Menschen tolle Momente schenke, lebe ich meine große Leidenschaft.“
Text: Tonia Sorrentino