Inklusion - Vielfalt als Lösung

Seit 30 Jahren ermöglicht die Proviel GmbH gemeinsam mit dem Mutterverein Forum berufliche und soziale Teilhabe für Menschen mit psychischer Erkrankung sowie Langzeitarbeitslose. Das Unternehmen ist in der Wirtschaft gefragt.

Christoph Nieder ist seit 2011 Geschäftsführer. Er ist stolz auf die Arbeit, die die rund 1.200 Beschäftigten des Unternehmens täglich leisten: „Wir sind ein gefragter und zuverlässiger Dienstleister, der Vielfalt im Portfolio und in der Belegschaft lebt.“ Namhafte Unternehmen aus der Region vertrauen auf Proviel. Die Leistungen umfassen unter anderem die Bereiche (Elektro-)Montage, Metall, Kommissionierung und Verpackung sowie Laserbeschriftung.

In den Wuppertaler Standorten am Arrenberg und in Unterbarmen, beide zentral an der Talachse liegend, werden beispielsweise Halterungen für Solaranlagen, Steckdosenleisten, unterschiedliche Schließsysteme und beliebte Kinderfahrzeuge montiert. „Unsere Beschäftigten identifizieren sich mit den Produkten, die in unserem Haus entstehen. Sie erleben dadurch echte berufliche Teilhabe, denn sie schaffen etwas, was gebraucht und wertgeschätzt wird“, führt Nieder aus.

Auftraggeber können auf eine hohe Qualität vertrauen. So berichtet Christoph Nieder von einer äußerst geringen Reklamationsquote und betont: „Wir garantieren Qualität und sind seit 2008 mit unserem Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert.“ Zudem könne das Unternehmen flexibel agieren und sowohl kleinteilige und große Aufträge organisieren als auch kurzfristige sowie regelmäßige Bestellungen umsetzen. „Im persönlichen Dialog tauschen wir uns mit potenziellen Kunden über die Möglichkeiten aus und zeigen ihnen gerne unseren Betrieb vor Ort“, erklärt Nieder. Als zusätzlichen Vorteil hebt er die kurzen Wege hervor und verweist auf die eigene Lagerlogistik samt Fuhrpark für die An- und Ablieferung.

Im Betrieb werden die Menschen, die aufgrund verschiedener Handicaps keinen direkten Zugang zum ersten Arbeitsmarkt haben, Teil einer wertvollen Gemeinschaft. „Durch unsere Vielzahl an verschiedenen Arbeitsplätzen können sich Menschen bei uns erproben und herausfinden, was sie sich zutrauen. Sie stehen bei uns im Mittelpunkt, finden hier eine feste Struktur, ein soziales Leben und auch Freundschaften“, führt Christoph Nieder aus.

Zusätzlich zu den Betriebsstätten ist Proviel an weiteren Standorten in Wuppertal präsent. Mit dem CAP-Markt am Eckbusch betreibt das Unternehmen einen Lebensmittelmarkt samt eigener Backstube. Weiter arbeiten „Provieler“ im Zoo-Restaurant Okavango sowie im Kulturkindergarten an der Nordbahntrasse. Außenarbeitsplätze bestehen zudem bei Ikea, im Freibad Eckbusch sowie in vielen weiteren Unternehmen und Institutionen. Im PIKSL-Labor an der Hofaue beraten Proviel-Mitarbeiter diejenigen, die Unterstützung beim Smartphone und PC brauchen oder Orientierung im World Wide Web suchen. „Unsere Beschäftigten sind ein prägender Teil der Stadtgesellschaft geworden“, fasst Nieder zusammen.

Für Christoph Nieder sind es die Menschen, die ihn tagtäglich in seiner Arbeit als Geschäftsführer motivieren: „Wir organisieren gemeinsam Vielfalt, die den bei uns beschäftigten Menschen hilft, ihr Leben sicherer zu meistern und ihm neue Sinnhaftigkeit zu geben.“ Besonders freut es ihn, wenn „Provieler“ es schaffen, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, was im vergangenen Jahr zehn von ihnen gelungen ist. „Das Strahlen im Gesicht und die Dankbarkeit, nachdem ehemalige Beschäftigte von uns ihren Arbeitsvertrag in einem neuen Unternehmen unterschrieben haben, gehören zu den schönsten Momenten.“ Diesen Übergang begleitet Proviel mit einem eigenen Inklusionsteam, wie Christoph Nieder erklärt: „Wir unterstützen, bieten dem Arbeitgeber Beratung und dem Mitarbeiter im Gegenzug Sicherheit, bis ein Miteinander möglich wird.“

Genau hier sieht Christoph Nieder eine Chance für den anhaltenden Fachkräftemangel: „Wenn Unternehmen offen für buntere Charaktere werden, weniger von der Stellenausschreibung und mehr vom Menschen ausgehen, können Möglichkeiten entstehen, von denen alle profitieren.“

Text: Martin Wosnitza

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