Interview - Energiewende mitgestalten
Im kommenden Jahr wird die Vollversammlung der Bergischen IHK neu gewählt. Grund genug, das aktuelle Präsidium zu fragen, warum die Unternehmerinnen und Unternehmer sich bei der IHK engagieren und warum es wichtig ist, sich zu beteiligen. Im Gespräch: Dr. Roman Diederichs.
Name:
Dr. Roman Diederichs
Firma und Position:
Geschäftsführender Gesellschafter Dirostahl – Karl Diederichs GmbH & Co. KG
Sie sind aktuell Vizepräsident der Bergischen IHK. Seit wann und wie sind Sie bei der IHK ehrenamtlich engagiert?
Seit ich in unserem Familienunternehmen eingestiegen bin, bin ich ehrenamtlich aktiv. Das begann 2008 mit der Mitgliedschaft bei den Wirtschaftsjunioren in Remscheid. 2014 war ich Kreissprecher der WiJus, 2016 bin ich mit 42 Jahren ausgeschieden. 2017 bin ich in die Vollversammlung der Bergischen IHK gewählt worden, 2021 wurde ich ins Präsidium berufen. Ich bin sozusagen in die Fußstapfen meines Vaters getreten und setze eine Familientradition fort. Mein Vater war mehr als 20 Jahre im Präsidium der Bergischen IHK.
Warum ist das Engagement in der Kammer für Sie wichtig?
Ich komme aus einem Haus, in dem Ehrenamt selbstverständlich ist. Mein Vater war in vielen Bereichen engagiert, ebenso mein Großvater. Speziell bei der IHK aktiv zu sein, hat besondere Hintergründe. Denn die IHK mit dem Schwerpunkt Ausbildung ist für uns als ausbildender Betrieb eine enorm wichtige Institution. Mir ist es ein Anliegen, das zu stärken. Zudem ist das Netzwerk zu Unternehmen und in die Politik sehr wichtig und wird immer wichtiger angesichts der Energiewende. Einerseits ist es für mich als Vertreter der energieintensiven Industrie wichtig, unsere Anliegen und Herausforderungen anzusprechen. Andererseits möchte ich mit dem Wissen aus der Praxis helfen, wo es geht. Wir als Ehrenamtler aus der Industrie wissen, wo der Schuh wirklich drückt. Wir unterstützen Mitarbeiter der IHKs unter anderem bei den gemeinsamen Terminen mit Verantwortlichen aus der Politik.
Was haben Sie mit der Kammer erreichen können? Haben Sie konkrete Ereignisse oder Entscheidungen, an die Sie sich besonders erinnern?
Wir haben etwa nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine und der drohenden Energiekrise gesehen, was das Netzwerk der IHK bewirken kann. Wir haben regionale und lokale Wirtschafts- und Energiedaten gesammelt und sie dem Wirtschaftsministerium vorgelegt. IHK-Präsident Henner Pasch hat Robert Habeck persönlich die Daten aus dem Bezirk überreicht. Das hat Einfluss auf die Entwicklung des Energiepreisbremsen-Gesetzes genommen. Ebenso wurde das Erdgas-Wärme-Preisbremsengesetz in der Auslegung nachgebessert nach einer Intervention der DIHK. Auch da war es wichtig, Zahlen und Daten aus der Praxis weiterzugeben. Die Themen zur Energiewende und Energiesicherheit werden uns über lange Zeit begleiten. Es ist essenziell, dass wir als Unternehmer aufzeigen, was funktioniert und wo Handlungsbedarf besteht, damit die Transformation möglichst ohne wirtschaftliche Schäden umgesetzt werden kann. Wir müssen dafür werben und sensibilisieren. Das funktioniert über das IHK-Netzwerk sehr gut.
Stellen Sie sich bei der kommenden Wahl erneut auf und warum?
Ja, ich stelle mich sehr gerne wieder auf und hoffe, die Arbeit in der Vollversammlung und im Präsidium fortsetzen zu können. Im Präsidium arbeiten wir sehr gut und kollegial zusammen, wir sind breit aufgestellt und können aus allen Wahlgruppen und Branchen auf die relevanten oder regionalen Themen blicken. Das klappt sehr gut und macht mir große Freude. Die Aufgaben sind vielseitig, komplex und werden nicht weniger. Was die Energiethemen angeht, geht die Arbeit gerade erst los. Das möchte ich gerne weiter begleiten. Die IHK lebt davon, dass sich Menschen engagieren – insofern kann ich dazu aufrufen, dass alle, die sich engagieren möchten, für eine starke Wirtschaft einstehen und aufstehen wollen, sich zur Wahl stellen und an der Wahl beteiligen.
Text: Eike Rüdebusch