Rundum-Service für Medizintechnik - Geräte für den OP
„Als die Krise da war, mussten wir schnell neue Ideen entwickeln.“ Julia und Olaf Sillmann, Inhaber von Meditec medical engineering, haben erfolgreich gekämpft: Das Remscheider Unternehmen gehört zu den gefragtesten in der Medizintechnik.
Die Krise hatte nichts mit der Corona-Pandemie zu tun, sondern: Der wichtigste Kunde, eine amerikanische Firma, wurde verkauft, und die neue Geschäftsführung wollte den Auftrag zur Medizintechnik nicht weiter extern vergeben. „Das war richtig hart“, sagt Olaf Sillmann. „Viele Jahre konnten wir uns auf diesen Kunden verlassen, mussten keine Messen besuchen – es lief einfach.“ Rund 80 bis 90 Prozent Umsatz waren plötzlich weg. Doch das Paar gab nicht auf: „Wir entwickelten Ideen, mussten uns ganz neu aufstellen. Gemeinsam mit unserem Team haben wir gekämpft und können heute sagen: Es war eine harte Schule, diese Krise hat uns wirklich wach gerüttelt. Aber es hat sich gelohnt“, ergänzt Julia Sillmann engagiert.
Die Idee ist eigentlich simpel, aber eben zielführend: Das Unternehmen Meditec bietet einen Rundum-Service für medizinische Geräte speziell in der Herzchirurgie und auch für andere medizinische Geräte an. Konkret heißt das: Die Geräte werden hier nicht nur repariert und gewartet, sondern auch vor Ort gelagert und bei Bedarf versandt. Diese Dienstleistungen werden sonst von anderen Unternehmen übernommen.
Der technische Service beinhaltet auch die sicherheitstechnische Kontrolle, Funktionsprüfung und Aufbereitung und Desinfektion von retournierten Geräten. Das gilt auch für Leihgeräte, die viele Firmen zur Verfügung stellen und die in Remscheid gelagert werden. Dafür nehmen die Mitarbeiter regelmäßig an Schulungen teil, denn die Geräte sind je nach Hersteller sehr speziell. Nur so kann die Spitzen-Qualität erreicht werden, die Julia und Olaf Sillmann erwarten. Im Moment sind fünf Techniker in diesem Bereich beschäftigt.
„Es geht hier um Maschinen, die Menschen am Leben halten“, betont Julia Sillmann. „Das muss unseren Mitarbeitenden bewusst sein.“ Deshalb ist der technische Service rund um die Uhr, 24 Stunden an sieben Tagen erreichbar und gilt damit als weitere, wichtige Säule des Erfolgsmodells von Meditec: Bei einem Notfall werden durch geschultes Personal die entsprechenden Produkte zügig geliefert.
Im Lager befinden sich nicht nur medizinische Geräte, sondern auch Verbrauchsmaterial wie Kanülen, Schläuche, Pumpen – alle möglichen Utensilien für den OP-Bereich. Wenn eine Klinik Bedarf hat, werden die entsprechenden Produkte versandt – und das auch europaweit.
Vor mehr als 20 Jahren hat Olaf Sillmann das Unternehmen gegründet – und das zunächst im Gebäude des elterlichen Handwerkbetriebs. „Ich habe nach dem Studium der Medizintechnik für ein amerikanisches, medizintechnisches Unternehmen den technischen Service übernommen. Immer intensiver wurde diese Arbeit, so dass wir uns nach anderen Räumlichkeiten umsehen mussten.“ So bezog Meditec vor acht Jahren das Gebäude an der Blumentalstraße mit großer Lagerhalle. Mittlerweile sind hier zwölf Mitarbeitende beschäftigt. Gerade führten die Sillmanns weitere Bewerbergespräche; weitere Stellenausschreibungen sind in den sozialen Medien und auf Stellenbörsen zu finden. Das Unternehmen expandiert.
„Uns ist wichtig, ein gutes Miteinander zu pflegen, Probleme werden schnell geklärt. Wir wollen hier unsere Werte wie Qualität und Pünktlichkeit hochhalten können“, sagt Julia Sillmann. Gerade ist Meditec die Kooperation „All for Perfusion“ mit dem Unternehmen Life Systems Medizintechnik-Service in Mönchengladbach eingegangen. „Dadurch können noch weitere Dienste angeboten werden: Life Systems stellt Personal, Geräte und Material zur Verfügung, wir liefern den technischen Service, Transport und die Lagerung.“
Neben den bundes- und teilweise europaweiten Kontakten zu Herstellern und Kliniken, ist dem Unternehmen wichtig, vor Ort im Bergischen aktiver zu werden. „Wir möchten Teil der Bergischen Wirtschaft sein – das ist uns wirklich wichtig.“
Text: Eva Rüther