- Smart Recruiting
Der Personalmangel in den Unternehmen im Bergischen Land fordert effizientere Prozesse im Bereich HR. Eine Möglichkeit dafür bieten Tools, die Künstliche Intelligenz einsetzen.
Der Siegeszug von Künstlicher Intelligenz macht auch vor dem Bereich Human Resources nicht Halt. Die Automatisierung durch KI-Systeme verspricht Effizienzsteigerungen in vielen Bereichen – von der Rekrutierung bis zum Personalmanagement. Für Personalentscheider im Bergischen Land wären effiziente Tools eine echte Arbeitserleichterung. Gerade vor dem Hintergrund des sich immer weiter zuspitzenden Personalmangels.
Auch der Bundesverband der Personalmanager:innen (BPM) hat die Potenziale von KI erkannt. In den aktuellen HR-Thesen des BPM für 2024 findet sich eine entsprechende Passage dazu. Der BPM plädiert für „durchdachte Einführungsszenarien von KI in der Personalarbeit, um die Akzeptanz und Effektivität zu verbessern“. Gleichzeitig wird eine Qualifizierungsoffensive unter den HR-Fachkräften gefordert, um die Datenaffinität zu steigern, die für den effektiven Einsatz dieser neuen Möglichkeiten erforderlich ist. Klar ist: KI wird die Arbeitsweise und Prozesse von Personalern in Zukunft nachhaltig verändern. Allerdings gibt es auch ein paar Stolpersteine.
Eines der wohl interessantesten Beispiele für den Einsatz von KI im Rekrutierungsprozess ist die Software des US-Unternehmens HireVue. Eine Plattform, die Video-Interviews mit KI-gestützter Bewertung kombiniert. HireVue hilft dabei, das Verhalten und die Kompetenzen der Bewerber mithilfe von Künstlicher Intelligenz genauer zu analysieren. Dazu wertet die Software nicht nur den Inhalt der Antworten aus, sie analysiert weitere Signale wie Stimme, Sprachrhythmus, Gestik und Mimik. Idealerweise so, wie ein menschlicher Mitarbeiter das intuitiv auch tut. Allerdings ist das Ziel ein neutraler und wertfreier Blick auf die Kandidaten. Anhand der gesammelten Daten wird dann ein verhaltensbasiertes Persönlichkeitsprofil erstellt, das bei der Auswertung der Bewerberinnen und Bewerber helfen soll. HireVue bedient sich dabei beim sogenannten Big-Five-Modell. Das versucht, die Persönlichkeit anhand von fünf Dimensionen zu beschreiben: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus.
Allerdings gibt es auch Kritik an der Technologie. Ein wichtiger Punkt ist, dass die zugrundeliegenden Algorithmen menschliche Vorurteile noch verstärken können. Das größte Problem bei allen KI-Systemen ist nämlich, dass sich im Nachhinein nicht genau nachvollziehen lässt, warum eine Bewertung entsprechend ausgefallen ist. Wie der Bayerische Rundfunk in einem Testszenario herausfand, lässt sich die HireVue-KI zum Beispiel auch durch visuelle Veränderungen beeinflussen. So bewertete sie eine Kandidatin jeweils signifikant anders, wenn diese zum Beispiel eine Brille oder ein Kopftuch trug. Auch der Bildhintergrund scheint bei der Bewertung eine Rolle zu spielen. So gelang es den Redakteur:innen im Test durch das Platzieren von verschiedenen Objekten im Hintergrund, wie einem Bücherregal oder einem gerahmten Bild, das Testergebnis über die gesamte Bandbreite der fünf Dimensionen zu verändern. Sogar unterschiedliche Lichtverhältnisse hatten einen messbaren Einfluss auf das Ergebnis.
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von KI im Bereich Personalmanagement ist das Gamification-Tool Pymetrics. Die Software verwendet diverse Mini-Spiele, um kognitive und emotionale Fähigkeiten der Kandidaten zu messen. Die Spiele sind so konzipiert, dass sie verschiedenste Aspekte der psychologischen und kognitiven Veranlagung erfassen.
In nur 12 Spielen werden mithilfe von KI über 90 kognitive, soziale und verhaltensbezogene Eigenschaften gemessen. In einem der Spiele müssen die Teilnehmer beispielsweise so schnell wie möglich auf bestimmte Reize reagieren, um ihre Reaktionsgeschwindigkeit und ihre Fähigkeit zur Verarbeitung von Informationen unter Zeitdruck zu messen. Ein weiteres Spiel evaluiert die Risikobereitschaft. Diesmal müssen Luftballons aufgepumpt werden, wobei mit jedem Aufpumpen etwas mehr Geld angesammelt wird. Die derart erzielte Summe kann jederzeit gesichert werden, aber die Ballons können jederzeit platzen, dann ist das virtuelle Geld weg. Allen gemein ist, dass die Mini-Spiele auf unterhaltsame Art und Weise sowie in einer ungezwungenen Umgebung durchgeführt werden. Zudem sind die Spiele so gestaltet, dass sie nicht direkt mit den Jobanforderungen in Verbindung stehen, was bedeutet, dass die Kandidaten sich nicht wie auf typische Interviewfragen vorbereiten können.
Obwohl Pymetrics wichtige zusätzliche Informationen zum Rekrutierungsprozess beisteuern kann, birgt der Einsatz auch Risiken. Zum Beispiel können bei der reinen Quantifizierung menschlicher Eigenschaften wichtige qualitative Aspekte übersehen werden, die in traditionellen Bewertungsverfahren eher zum Tragen kommen würden. Langfristig wird KI die Arbeit von Personalern nachhaltig verändern. Für Unternehmen bietet sie die Chance, durch gezielte Investitionen in Technologie und Fortbildung auf diese Veränderungen vorzubereiten. Mit einer ausgewogenen Strategie, die technologische Möglichkeiten und ethische Überlegungen berücksichtigt, können KI-Tools zur Effizienzsteigerung beitragen.
Die Personaldienstleister haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie ein wichtiger Partner für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sind.
- ein wichtiger Motor für Wachstum und Beschäftigung
- eine Brücke zur Integration von Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen
- ein Weg für Menschen mit Vermittlungshemmnissen in den Arbeitsmarkt
Personaldienstleister und Zeitarbeitsunternehmen sind ein Instrument der betrieblichen Personalanpassung, das dem Anwender zu mehr Flexibilität verhilft. Aktuell gefragter denn je, qualifiziertes Personal in Unternehmen zu bringen um die Unternehmenserfolge zu sichern.