Familienbetrieb - Ganz genau genommen
Die Firma BSH ist Spezialist für Präzisionsstahl- und Edelstahlrohre. Die geschweißten und nahtlosen Produkte des Solinger Familienunternehmens werden in den unterschiedlichsten Bereichen der Industrie eingesetzt.
Sie finden sich auch an Stellen, an denen der Laie es nicht vermuten würde: Rohrsysteme verlaufen etwa im Auto unter dem Sitz oder hinter dem Kühlergrill. Für die Fahrzeugbranche sind sie ebenso unverzichtbar wie für die heimische Werkzeugindustrie und die Medizintechnik. Durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bleiben Rohre gefragt. Das Bergische Unternehmen BSH kennt den internationalen Markt bereits seit über 50 Jahren. Geschäftsführer Peter Butz betreibt die Firma in der zweiten Generation. „Wir handeln mit Stahl- und Edelstahlrohren, dabei spielt Präzision die entscheidende Rolle“, erläutert er. Die von ihm und seinem Team vertriebenen Erzeugnisse zeigen überall dort ihre Vorzüge, wo es auf kleinste Abmessungstoleranzen und gleichmäßige Oberflächen ankommt. Geliefert wird nach individuellen Kundenwünschen auf Maß und je nach Einsatzgebiet mit speziellen Beschichtungen.
Grob lassen sich Präzisionsstahlrohre in zwei Gruppen einteilen. Es gibt sie als nahtlose und geschweißte Varianten. Letztere zeichnen sich ebenfalls durch hohe Maßgenauigkeit aus, sind aber preiswerter als nahtlose Rohre. Diese gibt es in fast allen Werkstoffen und auch kleinere Losgrößen aus Werksneuanfertigungen sind realisierbar. Sie sind speziell für dickwandige Rohre geeignet. „Die einzelnen Verfahren sind keine Frage der Präzision, vielmehr lassen sie sich je nach individueller Anforderung die Produktvorteile optimal einsetzen“, erklärt Peter Butz.
Für ihn war es früh klar, dass er die von seinem Vater Arno Butz 1970 gegründete Firma übernehmen würde. Das notwendige Rüstzeug erwarb er sich durch eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei einem international agierenden Rohrhersteller. 1988 begann Peter Butz seine Tätigkeit bei BSH und übernahm Anfang der 2000er Jahre die Geschäftsführung. Nach dem Tod seines Vaters vor zehn Jahren leitet der heute 59-Jährige die Firma mit einem Jahresumsatz von rund 13 Millionen Euro allein. Der damit verbundenen Verantwortung ist er sich sehr bewusst. „Unser Ziel ist eine sichere Zukunft für unsere Mitarbeiter und das Unternehmen. Dieses wollen wir durch stetiges, aber vorsichtiges Wachstum erreichen“, so Butz.
Eine einschneidende Zäsur für das Unternehmen war der Wechsel zum heutigen Standort am Odentaler Weg vor rund zehn Jahren. Das ehemalige Kinderheim gehörte früher der Stadt Solingen und war lange verfallen. Nach der aufwändigen Sanierung durch ein Speditionsunternehmen befinden sich die Büroräume von BSH im ausgebauten Speicher. Der Blick geht in das angrenzende Waldgebiet. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, sagt Peter Butz.
Passend zur naturnahen Lage des Unternehmens haben für BSH die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung. „Der immer sparsamere Umgang mit Ressourcen ist für uns Maßgabe. Unsere Produkte sind zu 100 Prozent recyclingfähig und gehen wieder in die stoffliche Verwertung“, so der Geschäftsführer.
Die weltweiten Krisen der letzten Jahre hat BSH gut überstanden. „Wir konnten auch die Materialknappheit meistern“, sagt Peter Butz. Sorge bereiten ihm für seine Branche allerdings die geforderten Transformationsprozesse in der Industrie insbesondere bei der Umstellung auf Elektromobilität. „75 Prozent unseres Umsatzes betrifft die Fahrzeugindustrie mit Verbrennerantrieb“, berichtet Butz. Er warnt vor Umsatzrückgängen auch in anderen Branchen. „Hier muss seitens der Politik mit Bedacht gehandelt werden“, findet der Geschäftsführer.
Text: Eike Birkmeier