Polis Mobility - Mobil sein in der Zukunft

Rund 150 Aussteller und 200 Speaker widmeten sich vom 22. bis 25. Mai in Köln neuen Konzepten, Produkten und Lösungen für die Mobilität der Zukunft.

Die Polis Mobility Expo & Conference fand bereits zum vierten Mal statt und hat sich als Dialogplattform für Verkehrswende und neue Mobilität etabliert. Rund 14.000 Besucher verzeichnete die Veranstaltung in diesem Jahr. Das zeigt das große gesellschaftliche Interesse an der urbanen Mobilität der Zukunft. Die Polis Mobility richtete sich an alle Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, die Mobilität planen: Kommunen, Unternehmen und Bürger. Messe und Konferenz boten Input und Diskussion aus unterschiedlichsten Perspektiven und bildeten damit die Komplexität und Vielschichtigkeit dieses wichtigen Zukunftsthemas ab. Denn die Verkehrswende ist mitentscheidend für die Reduzierung von Emissionen, die Verbesserung der Luftqualität und die Schaffung lebenswerter urbaner Räume.

Der Mobilitätscluster „automotiveland.nrw“ ist von Anfang an als Partner und Aussteller am Landesgemeinschaftsstand NRW dabei – als Sprachrohr der Automobilzulieferer. Im Rahmen der Fachkonferenz moderierte Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer von „automotiveland.nrw“ daher folgendes Panel: „Survival of the fittest? Wie der zukünftige Modal Split die Rollen und Geschäftsmodelle der OEMs verändert.“ Es ging um die Herausforderungen an Unternehmen und ihre Antworten für eine klimaneutrale Gestaltung der Mobilität. Welche Antworten haben sie schon jetzt? Welche Überzeugungen? Wo sehen sie dringend Handlungsbedarf, um ihren bereits eingeschlagenen Weg weitergehen zu können? Es diskutierten: Ferry M. M. Franz, Geschäftsführer ADAC Westfalen; Frank Hansen, Lead Strategist Sustainable Mobility, BMW Group; Dr. Olga Nevska, Geschäftsführerin Telekom Mobility Solutions; Dr. Anna Lena Strigel, Geschäftsführerin Model e, Ford-Werke GmbH und Direktorin für Vertrieb und Markenmanagement, Model  e Europe; Kerstin Meyer, Projektleiterin Fahrzeuge und Antriebe, Agora Verkehrswende.

Die durchgängige Feststellung der Panel-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer: Die anfängliche Begeisterung für E-Mobilität hat nachgelassen, die Nachfrage nach E-Autos ist nicht weiter gestiegen, viele andere Länder sind deutlich weiter in der Nutzung von Elektromobilität. Nachdem viele OEMs jetzt geliefert hätten, müsste jetzt die Kommunikation mit den Abnehmern intensiviert werden. „Wir müssen den Kunden mitnehmen, es gibt gute, innovative Fahrzeuge, aber nicht jeder weiß das“, so Anna Lena Strigel von den Ford-Werken. Für das Unternehmen ist die Elektromobilität die Zukunft, die beste Lösung für Mobilität. „Wir glauben fest daran“, sagte sie. Die Investition in das Ford-Werk in Köln, um dort ausschließlich E-Autos zu produzieren, hinterlegt die Haltung des Unternehmens – ein deutliches, motivierendes Bekenntnis zur Elektromobilität direkt vor unserer Haustür. Insgesamt müsse man mit dem Thema progressiver umgehen, so Frank Hansen von BMW. „Wir müssen anfangen, gute Geschichten zu erzählen“, sagt er. Stattdessen würde sich die Branche viel zu viel damit befassen, wo es Probleme gäbe, wo es zu langsam gehe, wo wichtige andere Investitionen fehlten. Ein typisch deutsches Problem, das beim Endverbraucher Verunsicherung auslöse – das auf Kosten einer so dringend zu verbessernden Klimabilanz gehe, so Kerstin Meyer von Agora Verkehrswende. Der Vertreter von BMW verteidigte sowohl den frühen Einstieg in die Produktion von E-Autos als auch das BMW-Carsharing-Angebot DriveNow. Nur in der Praxis lassen sich Verbesserungen vornehmen, kann das Carsharing kommuniziert und optimiert werden, ebenso wie dessen potenzielle Effekte für die Stadt: Ein Carsharing-Auto würde bis zu fünf den Stadtraum zustellende PKW ersetzen, und Lebensraum könnte zurückgewonnen werden. Letztlich gehe es um die Frage, wie wir leben wollen. Die Frage, wie wir uns bewegen wollen, die Neuorganisation unserer Mobilität als Thema sei eigentlich zu kurz gegriffen, so Hansen. Würde der große Kontext nicht deutlich, sei eine Abwehrhaltung programmiert. Visionäre Lebensbilder müssten kommuniziert werden.

Oder: Man muss einfach in die beispielhafte Umsetzung gehen. So wurde in ihrem Unternehmen die Betriebsflotte auf elektrisch umgestellt, berichtet Dr. Olga Nevska von Telekom Mobility Solutions. „Unsere Vision ist es, nachhaltige und garantierte Mobilität für alle Mitarbeitenden im Konzern zu verwirklichen. Und später auch für die breite Bevölkerung“. Das Unternehmen arbeitet an einer umfassenden App, die einen Service für den Modal Split anbietet. Allein die Infrastruktur lasse noch viele Wünsche offen, insbesondere die Ladeinfrastruktur. „Das ist ein zentrales Problem“, so Stephan A. Vogelskamp. „Die Zuständigkeit für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland liegt bei verschiedenen Akteuren, etwa der Bundesnetzagentur, der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur und bei den Kommunen. Die abschließende Zuordnung ist nicht gelöst. Das Ladenetz ist derzeit noch so dünn, dass es eine komfortable Nutzung von E-Mobilen kaum zulässt.“

Die Polis Mobility ist die perfekte Plattform, um gemeinschaftlich und ganzheitlich die Fragen und Probleme zur Mobilitätswende zu diskutieren und damit das Thema noch einmal deutlich in die Öffentlichkeit zu tragen. Auch die Landes- und Bundespolitik unterstrich mit ihrem Engagement und ihrer Teilnahme an der Messe die hohe politische Relevanz des Themas. So übernahm Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, erstmals die Schirmherrschaft für die Veranstaltung. Zudem besuchten Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, die Dialogplattform und beteiligten sich vor Ort aktiv am Diskurs.

„Mit dem Programm haben wir es geschafft, der hohen Komplexität und Interdisziplinarität des Themas Rechnung zu tragen“, so Prof. Johannes Busmann, Geschäftsführer Verlag Müller + Busmann GmbH & Co. KG, strategischer Partner der Koelnmesse und verantwortlich für die inhaltliche Ausgestaltung des Konferenzprogramms. „Durch technologische Fortschritte in der Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Energiespeicherung rückt die mobilitätsgerechte Stadt in greifbare Nähe. Umso wichtiger ist es jetzt, im Dialog zu bleiben und kontinuierlich an neuen Lösungen zu arbeiten.“

Text: Anette Kolkau

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