- Am Ball bleiben

Das seit April erhältliche Qualifizierungsgeld eröffnet neue Fördermöglichkeiten für Weiterbildungsmaßnahmen in Unternehmen, die mit dem Strukturwandel Schritt halten müssen.

Nahezu alle Branchen im Bergischen Städtedreieck sehen sich mit einem tiefgreifenden Wandel konfrontiert. Ein Wandel, der viele Gesichter haben kann. Im Maschinenbau und der metallverarbeitenden Industrie sorgt das Schlagwort Industrie 4.0 für immer neue Herausforderungen. Zulieferer der Automobilbranche müssen sich mehr und mehr in Richtung Elektromobilität orientieren. Energieintensive Betriebe, etwa in der Stahl- und Metallverarbeitung, sind kontinuierlich gefordert, ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Der demografische Wandel und der zunehmende Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften stellen Unternehmen aus allen Branchen vor Probleme. Es gibt also mehr als genug Gründe, die Mitarbeitenden mithilfe von Weiterbildungsmaßnahmen auf den richtigen Weg in die Zukunft zu führen.

Mit dem seit April verfügbaren Qualifizierungsgeld fördert die Bundesregierung Weiterbildungen, die darauf ausgerichtet sind, neue Arbeitsfelder mit den vorhandenen Mitarbeitern zu erschließen. Das Qualifizierungsgeld ist als Ersatzleistung für das Arbeitsentgelt konzipiert, das während der Weiterbildung bezahlt wird. Mitarbeitende, die das Qualifizierungsgeld in Anspruch nehmen, erhalten während der Weiterbildungsphase 60 Prozent ihres Nettoentgelts. Bei Mitarbeitenden mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen steigt der Förderbetrag auf 67 Prozent.

Um das Qualifizierungsgeld zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst muss das Unternehmen von einem Strukturwandel betroffen sein, der die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeitenden gefährdet. Unternehmen, die beispielsweise durch Digitalisierung, den Wandel in der Automobilindustrie in Richtung Elektromobilität oder durch den Rückgang fossiler Energieträger betroffen sind, gelten als im Strukturwandel befindlich. Zudem muss für mindestens 10 Prozent der Belegschaft ein erheblicher Weiterbildungsbedarf bestehen. Bei Betrieben mit mehr als 250 Beschäftigten sind es 20 Prozent. Für Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden reicht eine schriftliche Erklärung, größere Betriebe benötigen eine Betriebsvereinbarung oder einen Tarifvertrag, aus dem dieser Bedarf hervorgeht.

Die geplante Weiterbildung muss mindestens 120 Stunden umfassen und darauf abzielen, die zukünftige Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu sichern. Die Form der Weiterbildungsmaßnahme ist dabei variabel, sie kann also sowohl in Präsenz, in hybrider Form oder auch als Online-Seminar durchgeführt werden. Wichtig ist, dass der Bildungsträger nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zertifiziert ist.

Auch Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber sich an den Kosten der Weiterbildung beteiligt. Der Antrag auf Qualifizierungsgeld muss spätestens drei Monate vor Beginn durch den Arbeitgeber bei der Bundesagentur für Arbeit eingehen.

Das Qualifizierungsgeld zielt vor allem auf jene Branchen, die stark vom technologischen Wandel betroffen sind. Dazu zählen etwa die Industrie, das Handwerk und der Dienstleistungssektor – allesamt Bereiche, die im Bergischen Städtedreieck traditionell stark vertreten sind.

In der metallverarbeitenden Industrie verändert die Digitalisierung den Ablauf von Produktionsprozessen. Ein Unternehmen, das Präzisionswerkzeuge herstellt, könnte das Qualifizierungsgeld beispielsweise nutzen, um seine Produktionsmitarbeiter in der Anwendung von Automatisierungstechnologien zu schulen. Dadurch wird sichergestellt, dass die teilnehmenden Angestellten ihre Position im Unternehmen langfristig halten können. Zudem ermöglicht die Qualifizierung den Mitarbeitenden den Übergang zu neuen digitalen Steuerungstechnologien, die eine zentrale Rolle in der vernetzten Fertigung spielen.

Auch im Bereich der IT-Sicherheit und der digitalen Transformation können Unternehmen von der Förderung profitieren. Ein IT-Unternehmen, das Lösungen für den Mittelstand anbietet, könnte das Qualifizierungsgeld nutzen, um seine Fachkräfte im Bereich Cloud-Management oder Künstliche Intelligenz weiterzubilden.

Ein Betrieb, der sich auf die Wartung von Medizintechnik spezialisiert hat, könnte die Förderung nutzen, um seine Techniker in der Anwendung neuer Diagnose- und Reparaturtools zu schulen. Dies würde es dem Unternehmen ermöglichen, schneller und effizienter auf Kundenanforderungen zu reagieren und gleichzeitig die Qualität der Dienstleistungen zu erhöhen.

Auch der Logistiksektor im Städtedreieck steht vor großen Veränderungen. Durch die fortschreitende Automatisierung von Lagerhallen und den Einsatz von Datenanalysen zur Optimierung der Lieferketten wächst der Bedarf an entsprechend qualifizierten Fachkräften. Durch das Qualifizierungsgeld könnten Mitarbeitende von Logistikunternehmen in diesen Bereichen geschult werden, um auf neue Technologien vorbereitet zu sein.

Es ist wohl unumstritten, dass gezielte Qualifizierungsmaßnahmen dazu beitragen, die Belegschaft langfristig zukunftssicher aufzustellen. Positiv für die Unternehmensentwicklung: Gut ausgebildete Mitarbeitende tragen auch dazu bei, dass Innovationen schneller umgesetzt und neue Geschäftsfelder erschlossen werden können. Für Arbeitgeber ist das Qualifizierungsgeld eine Möglichkeit, die Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen zu reduzieren. Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen, die oft nicht über große Weiterbildungsetats verfügen, können so ihre Mitarbeitenden qualifizieren, ohne erhebliche finanzielle Belastungen tragen zu müssen.

Trotzdem gibt es auch einige Einschränkungen, die vor allem kleine und mittlere Unternehmen betreffen. So kritisiert die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dass die Förderkriterien oft auf größere Unternehmen zugeschnitten sind. Für viele KMUs könnte es also schwierig sein, die Bedingungen zu erfüllen, da beispielsweise ein erheblicher Qualifizierungs bedarf bei mindestens 10 Prozent der Belegschaft nachgewiesen werden muss. Zudem verkomplizieren die umfangreichen bürokratischen Anforderungen die Antragstellung.

Neben dem Qualifizierungsgeld gibt es noch weitere Förderungen, die für die Weiterbildung in Anspruch genommen werden können. Dazu zählt zum Beispiel die Bildungsprämie, die Weiterbildungsförderung durch das Qualifizierungschancengesetz (QCG), der Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit und das Aufstiegs-BAföG. Wichtig: Einige dieser Förderungen können nicht direkt mit dem Qualifizierungsgeld kombiniert werden.

Durch innovative Konzepte ermöglicht das BZI Kompetenzcampus Technik und Wirtschaft Bergisches Land Weiterbildung in vielerlei Facetten. Neu dabei die Externenprüfung und die Meisterschule in hybrider Form.

Jörn Schüttler hat es geschafft. Der gelernte Koch startete noch einmal durch und wagte sich dabei auf ein völlig anderes Terrain. Gerade hat er seine Ausbildung als „Fachkraft für Metalltechnik Fachrichtung Zerspanungsmechanik“ abgeschlossen und das mit einem Spitzenergebnis. „Jörn Schüttler gehört zu den 99 besten Prüfungsabsolventen im Bezirk der Bergischen IHK und hat seine Abschlussprüfung mit der Note ‚sehr gut‘ bestanden“, berichtet BZI-Geschäftsführer Alexander Lampe. Hier zeige sich, welches Potenzial in Mitarbeitenden stecke, die bislang als ungelernte Kraft in einem Industriebetrieb tätig waren. Denn das gute Abschneiden des Prüfungsabsolventen Schüttler resultiert aus einem Pilotprojekt der Firma KNIPEX und des BZI. Die „Externenprüfung“ ist ein wertvolles Instrument, das Berufserfahrenen ohne formalen Berufsabschluss ermöglicht, diesen nachträglich zu erwerben, was Vorteile für den Absolventen und seinen Arbeitgeber bringt. Der Status „ungelernt“ wird verlassen und mit der neu erworbenen beruflichen Qualifikation sehen die Zukunftsaussichten weitaus besser aus. Die Unternehmen indes verstärken ihre Belegschaft durch bewährte Mitarbeitende, die neue Kenntnisse und Impulse in ihre Arbeit einbringen und sich für weitere, darunter auch Führungsaufgaben, empfehlen. Der Vorbereitungslehrgang im BZI vermittelt alle theoretischen und praktischen Kenntnisse, die für das Bestehen der Prüfung vor den IHK erforderlich sind. Finanziell wird diese Weiterbildung durch das Qualifizierungschancengesetz unterstützt, das die Kosten für Weiterbildung und Lohnfortzahlung oft vollständig übernimmt. Das Teilzeit-Modell ermöglicht es den Teilnehmenden, weiterhin produktiv im Unternehmen tätig zu sein und ihre neuen Fähigkeiten direkt anzuwenden. Dies führt zu einem unmittelbaren Mehrwert für die Betriebe und fördert gleichzeitig die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter. Jörn Schüttler hat die Chance für sich genutzt. Jetzt schließt er den Meisterkurs Metall im BZI an, um damit die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen.

Apropos Meisterkurse: „Auch hier setzen wir neue Akzente, um Berufstätige, die sich nebenberuflich auf die Meisterprüfung vorbereiten wollen, in ihrem Alltag zu entlasten. Dazu bieten wir diese Weiterbildung – auch – in hybrider Form an“, erläutert Alexander Lampe. Damit ersparen sich die Teilnehmenden Wegzeiten, die sie statt im Auto oder im Bus fürs Lernen bzw. den Unterricht nutzen können. Die Möglichkeit, je nach individueller Planung und nach persönlichen Vorlieben online und/oder in Präsenz teilzunehmen, gibt es in allen Fachbereichen, also für die Weiterbildung zum geprüften Industriemeister Metall, Elektrotechnik, Chemie und Mechatronik. „Die Nachfrage nach diesem Modell ist riesig“, sagt Mitat Mola, Leiter berufliche Entwicklung im BZI. Durch einen Online-Zugang kann man von zu Hause den Unterricht aktiv verfolgen, zudem erhält man alle Unterlagen, die während der Präsenzveranstaltung verteilt werden. Die Teilnehmenden können damit selbstständig und ortsunabhängig Onlinematerialien bearbeiten und sich die Inhalte in ihrem eigenen Tempo aneignen. Überprüft werden die erarbeiteten Ergebnisse und Lösungen von Fachdozenten. „Allerdings setzen wir nicht nur auf Online. Es ist gerade für eine Weiterbildung neben dem Beruf wichtig, dass man mit seinen Dozentinnen und Dozenten unmittelbar in Kontakt ist und bleibt. Denn so lassen sich auch mal Herausforderungen oder Motivationslöcher mit Unterstützung der Lernprofis besser überwinden“, stellt der BZI-Geschäftsführer fest. So findet in Ergänzung zu festen Terminen Präsenzunterricht im BZI statt, um hier offene Fragen zu besprechen und Inhalte bei Bedarf zu vertiefen. „In unserer über 70-jährigen Geschichte haben wir uns immer wieder dem technischen Fortschritt, den Bedarfen der regionalen Wirtschaft und eben auch modernen Lernmethoden angepasst. Damit sind und bleiben wir in jeder Hinsicht stets auf der Höhe der Zeit“, hebt Alexander Lampe hervor.

WBS TRAINING ist eine führende Anbieterin von beruflichen Weiterbildungen, Umschulungen und Aufstiegsfortbildungen für Arbeitslose und Berufstätige. Unsere Mitarbeitenden sind mit dem Herzen bei der Arbeit und unterstützen jährlich über 30.000 Teilnehmende.

Die Trainer:innen vermitteln in über 3.000 Bildungsangeboten Fachwissen in Bereichen wie IT, SAP®, Digitalisierung, CAD, Personal, Medien, Kaufmännisches, Sprachen, Gesundheit und vielen mehr. Sie begleiten die Teilnehmenden auf ihrem persönlichen Weg und sorgen mit vielfältigen Unterrichtsmethoden für Spaß und Abwechslung.

Wir setzen auf digitale und zunehmend KI-geprägte Lern- und Lehrformate, die gezielt Handlungskompetenzen und Selbstverantwortung stärken. In unserer virtuellen Lernumgebung WBS LearnSpace 3D® begegnen sich die Teilnehmer:innen als Avatare. Über Headset, Kamera und Chat können sie untereinander kommunizieren und sich immer mit den Trainer:innen austauschen. So eignet man sich neben Fachwissen gleichzeitig wichtige digitale Kompetenzen an. In Gruppenarbeiten können die Teilnehmenden voneinander lernen, Erfahrungen teilen und gemeinsam Lösungen erarbeiten.

WBS TRAINING finden Sie bundesweit und im Bergischen Land in Wuppertal, Remscheid, Solingen, Wermelskirchen, Hückeswagen und in Velbert. In entspannter Atmosphäre lassen sich während gemeinsamer Pausen wertvolle Kontakte zu anderen Teilnehmenden knüpfen, die auch über die Weiterbildung hinaus bestehen können. Auf Basis einer unverbindlichen Beratung bieten wir Ihnen eine passende Qualifizierung an und informieren Sie umfassend zu Fördermöglichkeiten auch für Beschäftigte.

In unseren Online-Infoveranstaltungen „WBS InfoLive“ oder einem Schnuppertag am Standort können Sie sich vorab einen Eindruck über Lerninhalte und die Gegebenheiten vor Ort verschaffen.

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