Bühne und Bildschirm - Ohligser Mädel

Luisa Skrabic ist Moderatorin. Gleichzeitig schlägt ihr Herz für die Musik und den Sport. Wie sie diese vielen Leidenschaften und Talente unter einen Hut bringt, erzählt sie im Interview mit der BW.

Ihre Karriere im Bereich der Moderation begann hier in der Region bei Radio RSG, wie kam es dazu?

Ich war mit 15 Jahren im Jugendstadtrat und wir hatten jeden Monat eine Sendung im Bürgerfunk. Das habe ich acht Jahre lang gemacht. Es folgten Praktika bei Antenne Düsseldorf. Bei ProSieben war ich ebenfalls. Im November 2020 habe ich bei Radio RSG die Ausbildung zur Radioredakteurin begonnen.

Als Moderatorin sind Sie mittlerweile vielseitig aufgestellt: Radio, TV oder Bühne – wo fühlen Sie sich am wohlsten?

Ich liebe die Bühne, das Event, die Interaktion mit dem Publikum. Spontan unvorhergesehene Situationen auffangen, ist mein Favorite-Ding. Ich liebe aber auch Radio. Es ist einfach das Medium, mit dem ich angefangen habe. Und ich liebe natürlich die Kombination aus Musik und Radio. Und Fernsehen ist jetzt ganz neu dazugekommen.

Wie gehen Sie mit Herausforderungen und Rückschlägen um?

Sei es der Shitstorm auf YouTube, weil mal das Video in die falsche Bubble geraten ist, oder Hate-Kommentare auf TikTok, auf Instagram, oder auch, wenn ich Musik mache, da viel Geld, Herzblut und Zeit reinstecke und die nicht so ankommt, wie erhofft: Dann kommt viel Bekräftigung aus dem Umfeld und dann heißt es, Augen zu und durch. Denn ich habe gelernt: Jeder Shitstorm ist irgendwann vorbei!

Als Stadion- und Hallenmoderatorin haben Sie lange Jahre Spiele der Volleyballer des SV Bayer Leverkusen begleitet. Ist Ihr Ziel immer noch, eines Tages Stadionsprecherin in der BayArena zu werden?

Unbedingt! Ich will den Sprung von der Jugend von Bayer 04 Leverkusen, deren U19 und U17 ich begleite, rüber in die Bayer Arena schaffen.

Wie haben Erfahrungen wie Ihre Teilnahme am ESC-Vorentscheid oder „The Voice of Germany“ Ihre Art zu moderieren beeinflusst?

Meine Teilnahme an den Musikshows hat meine Art zu moderieren nicht beeinflusst. Da trenne ich die Musikerin von der Moderatorin. Musik mache ich unter dem Namen Luisa Sonnenberg, Journalismus unter Luisa Skrabic.

Sie arbeiten als Reporterin, unter anderem für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) und haben für den WDR nach dem Anschlag in Solingen im August live aus Ihrer Heimatstadt berichtet. Wie trifft man bei einer solchen Tragödie den richtigen Ton?

Ich war zu dem Zeitpunkt in Ohligs und habe mitbekommen, wie die Stimmung war, was die Menschen gefühlt haben. Ich kenne die Solingerinnen und Solinger, ich kenne die Akteurinnen und Akteure der Stadt und konnte das dementsprechend recht schnell einordnen und den richtigen Ton treffen.

Sie haben die Medienbranche in den vergangenen zehn Jahren aus vielen Perspektiven kennengelernt. Was hat sich da in den vergangenen Jahren geändert?

Es ist auf jeden Fall ein Bewusstsein geschaffen worden bezogen auf sensible Sprache, was ich gut finde. Generell gibt es derzeit einen Umbruch: Viele junge Journalistinnen und Journalisten versuchen neue Formate auf TikTok oder Instagram zu etablieren. Und das ist total wichtig, weil da junge Leute unterwegs sind und man die Fakten eben direkt an die Menschen bringen kann.

Ihre Vielseitigkeit ist beruflich Ihre Stärke. Wie sieht denn ein „ganz normaler“ Arbeitstag bei Ihnen aus?

Einen ganz normalen Tag gibt es nicht, weil jeder inhaltlich komplett anders ist. Gleich ist allerdings, dass ich in meinem Handy eine To-do-Liste habe – zum Beispiel steht da drauf: Buchhaltung machen, Rechnung rausschicken, eine Eventmoderation für ein großes Familienunternehmen vorbereiten, wo ich in zwei Wochen drei Tage im Einsatz bin. Die Liste geht ewig weiter. Das ist zwar anstrengend und erfordert viel Selbstdisziplin. Aber es ist wunderschön.

Und wie sieht für Sie ein perfekter Arbeitstag in Ihrem kreativen Schaffensprozess aus?

Besonders zufriedenstellend ist immer, ein Projekt abzuschließen. Wenn ich zum Beispiel einen TV-Beitrag gemacht habe und der abends in der Lokalzeit läuft. Schön ist auch, wenn meine musikalischen Beiträge auf Social-Media-Likes bekommen. Mit anderen Musikerinnen und Musikern Zeit im Studio zu verbringen und Musik zu machen, das erfüllt mich mit viel Glück.

Welche aktuellen oder zukünftigen Projekte planen Sie und worauf dürfen wir gespannt sein?

Bei der Moderation gehe ich derzeit sehr mit dem Flow und freue mich, dass ich in den vergangenen Monaten viele TV-Live-Schalten machen durfte. Da will ich dranbleiben. Außerdem kommen in diesem Jahr noch drei neue Songs von mir raus. Dafür sind Videodrehs und Fotoshootings geplant. Am Ende des Jahres entsteht vielleicht auch ein ganzes Album.

Bleiben Sie Solingen erhalten oder zieht es Sie in die weite Welt?

Ich bleibe Solingen erhalten. Ich bin ein Ohligser Mädel. Und das will ich auch bleiben! Der einzige andere Ort, wo es mich hinziehen könnte, ist Kroatien. Meine zweite Heimat.

Was gefällt Ihnen im Bergischen besonders gut?

Mein Heimatstadtteil: Solingen-Ohligs. Da bin ich Lokalpatriotin. Sich dort im Café treffen, in den Vogelpark gehen, das Heidebad. Das sind schöne Kindheitserinnerungen.

Was ist Ihr Geheimtipp im Bergischen?

Ohligs ist auch mein Geheimtipp im Bergischen. Der Stadtteil ist völlig underrated. Düsseldorfer und Kölner sollten mal lieber nach Ohligs kommen, weil es hier so schön ist, statt andersrum.

Das Gespräch führte Daniela Ullrich.

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