Regionalagentur - Gewachsene Synergie

Im September 2024 ist die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck 20 Jahre alt geworden. Seit 20 Jahren „übersetzt“ sie passgenau für die Region die arbeitsmarktpolitischen Ansätze der Landesregierung NRW – zusammen mit guten Partnerinnen und Partnern.

Die Regionalagentur hilft, die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu stärken, sie unterstützt dabei, jungen oder benachteiligten Menschen Wege in Ausbildung oder Arbeit zu bahnen, sie hilft, Weiterbildung und Qualifizierung anzubieten. Auf ganz unterschiedlichen Wegen, mit einer Vielzahl von Maßnahmen und einem großen, effektiven, regionalen Netzwerk. Die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck arbeitet im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.

Die Bergische IHK gehört seit Anbeginn dazu. Carmen Bartl-Zorn, Geschäftsführerin des Bereichs Aus- und Weiterbildung bei der Bergischen IHK, und Oliver Francke, seit 2019 Leiter der Regionalagentur Bergisches Städtedreieck, haben die zwei Jahrzehnte noch einmal an sich vorbeiziehen lassen.

Carmen Bartl-Zorn (CBZ): Ich kann mich noch an die Anfänge erinnern: Damals saß auch die IHK in einem Lenkungskreis, in dem zweimal im Jahr Projektideen vorgestellt wurden. Der Lenkungskreis entschied, ob sie umgesetzt wurden.

Oliver Francke (OF): Die Agentur war 2004 noch dezentral aufgestellt – Mitarbeiter aus den Wirtschaftsförderungen der drei Städte wurden abgestellt, die Agenturzentrale war im früheren Regionalbüro angesiedelt. Sie ist damals als eine von 16 Agenturen in Nordrhein-Westfalen angetreten, um unsere spezielle Arbeitsmarktregion, die identisch ist mit dem IHK-Bezirk, zu unterstützen.

CBZ: Seitdem hat sich viel geändert, neben den Landesmitteln stehen verstärkt EU-Mittel zur Finanzierung der Projekte zur Verfügung. Seit 2008 wurden immer mehr Bildungsprojekte für Unternehmen und Arbeitnehmer umgesetzt. 2012 wurde Thomas Meyer IHK-Präsident. Die Regionalagentur wurde auf seine Initiative hin der damaligen Bergischen Entwicklungsagentur angegliedert, damit die Generierung von Fördermitteln koordiniert ablaufen konnte. Die BEA wurde zur Bergischen Gesellschaft für Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft umstrukturiert.

OF: Die IHK begleitet uns zum einen in unserem Lenkungskreis, in dem etwa die Städte, Arbeitsagentur, Jobcenter, Handwerkskammern und Unternehmerverbände zusammengeschlossen sind, aber auch im Bergischen Fachkräftebündnis, für das wir die Geschäftsstelle führen. Das ist das Besondere: Hier ist kein weiteres Gremium, sondern ein Zusammenschluss aus eigener Initiative über Institutionsgrenzen hinweg entstanden, der über das jeweils eigene Interesse hinaus Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel identifiziert. Infoveranstaltungen, Schwerpunktdebatten und Austausch finden seitdem gemeinsam und nicht in allen Häusern parallel statt.

CBZ: Diese Kooperation hat uns auch geholfen, den Wildwuchs und das Nebeneinander verschiedener Aktionen zu bereinigen und Kräfte zu bündeln. Ein Beispiel: Bei unserer Aktion „Abflug in Ausbildung“, bei der es darum geht, junge Menschen auf einfache Art, zum Beispiel in den Fußgängerzonen, für Ausbildung zu gewinnen, sind viele unterschiedliche Institutionen beteiligt. Wir haben unsere Mittel addiert und ein gemeinsames Branding einschließlich Infopavillon für die Aktion umgesetzt.

OF: Menschen in Ausbildung zu bringen, die Fachkräfte von morgen auszubilden, das ist einer unserer Arbeitsschwerpunkte. Dazu können wir zum Beispiel auf das ESF-Programm „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen (TEP)“ zurückgreifen. Während Sozial- und Weiterbildungsträger die Betreuung der Teilzeitauszubildenden übernehmen, wirbt die IHK parallel bei den Unternehmen für das Programm. So wirken wir zusammen, um eine gute Sache in die Region zu bringen, aktuell arbeiten wir gemeinsam daran, die Teilzeitausbildung anzupassen an die Erfordernisse der Berufsschule.

CBZ: Ausbildung, Fachkräfte sichern, Weiterbildung – das sind Themen, an denen wir gemeinsam Interesse haben. Die Regionalagentur arbeitet mit einem arbeitspolitischen Auftrag der Landesregierung, wir koordinieren das mit den Unternehmen. Über die letzten Jahre hinweg hat sich unsere Netzwerksarbeit gut entwickelt – über alle Institutionsgrenzen hinweg. Man kann sagen, dass wir auf eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit zurückblicken können.

OF: In den Prozessen, die wir mit allen zusammen voranbringen, ist jeder einzelne bereit, große Verantwortung zu übernehmen – über die eigene Zuständigkeit hinaus. Alle haben durch die gewachsene Zusammenarbeit erfahren, dass sie sich aufeinander verlassen können. Und das macht uns besonders: Wir kooperieren, bündeln Ressourcen und finden gemeinsam Lösungen.

CBZ: Und das wird auf Landesebene gesehen und honoriert.

OF: Wir haben einen grundsätzlichen Konsens darüber, dass Arbeit der gesellschaftliche Kitt ist, den alle brauchen und für den wir uns einsetzen.

CBZ: In den letzten 20 Jahren haben wir gemeinsam viele konkrete Projekte auf den Weg gebracht, und damit sind wir mehr als nur ein strategisches Netzwerk.Neben Maßnahmen zur Fachkräftesicherung setzt die Regionalagentur Bergisches Städtedreieck zusammen mit weiteren Partnern zum Beispiel die Weiterbildungsmesse um, hilft mit einer „Botschaft“ der Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration, Unternehmen mit Zuwanderungsgeschichte für die duale Ausbildung zu gewinnen und nicht zuletzt wirbt die Regionalagentur für Inklusion auf jährlich stattfindenden Veranstaltungen.

Text: Anette Kolkau

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