Werkzeug Made in Bergisch Born - High-End Hochleistungssägen
Das Bergische Land als Standort für die Werkzeugindustrie ist immer noch ein schweres Pfund im globalen Markt. Das zeigt auch die HDS-Group im Remscheider Stadtteil Bergisch Born, deren Sägewerkzeuge in Großsägewerken rund um den Globus Einsatz finden.
Andreas Hindrichs, Gründer und Inhaber der HDS-Group, fing als Ein-Mann-Betrieb an. In einer Region groß geworden, in der viel Werkzeug hergestellt wurde und wird, war ihm schnell klar, dass ihn sein Weg in diese Branche führen würde. Als Maschinenbauingenieur startete er 1999 mit der Konstruktion und dem Handel von Sägeblättern, nach zwei bis drei Jahren gründete er eine eigene Produktion, „denn oft ging es mir nicht schnell genug und eigentlich wollte ich auch das erarbeitete Know-how nicht an andere Firmen weitergeben“. Hindrichs gab die Standardwerkzeuge auf und konzentrierte sich auf Spezialitäten. Die Firma wuchs und baute nach zwei Zwischenstationen 2010 an ihrem heutigen Standort die eigene Produktionsstätte. Zurzeit arbeiten dort 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Aber längst sind es nicht nur Sägeblätter – die gibt es in bis zu drei Metern Größe –, die hergestellt werden, sondern auch Messer und gar komplette Baugruppen. „Wir haben die Baugruppen immer weiterentwickelt, so dass wir jetzt ganze Zerspanungssysteme verkaufen können. Dadurch sind wir beträchtlich gewachsen – nicht nur durch mehr Kunden, sondern auch durch mehr Produkte für bestehende Kunden“, erklärt Hindrichs. Und selbst die Maschinen zur Herstellung sind teilweise Eigenentwicklungen, wenn es um sehr spezielle Aufgaben innerhalb des Produktionszyklus geht.
Bevorzugt wird das Rohmaterial für die Sägen aus deutschen Stahlwerken. Die Tafeln werden dann schon in den gewünschten Abmessungen hergestellt. „Letztlich machen wir dann genau das Gegenteil von unseren Kunden. Die machen aus rund viereckig und wir machen aus viereckig rund.“ Auch bei ständiger Weiterentwicklung der Technik kann nicht jeder Arbeitsgang automatisiert werden. „Es geht nicht ohne Handarbeit. Wir haben hier Mitarbeiter in der Richterei, die circa fünf Jahre brauchen, um dieses Handwerk zu beherrschen. Das ist auch kein Ausbildungsberuf, das ist unser Know-how, das wir hier entwickeln.“
Darüber hinaus bietet die HDS-Group als weiteres Standbein Lohnarbeit an. Von anfangs zwei bis drei Prozent Umsatzanteil bis mittlerweile 15 Prozent, Tendenz weiter steigend. So werden beispielsweise Führungsleisten für Pressen hergestellt. Diese Leisten sind bestimmten Messern der HDS-Group ähnlich und haben vergleichbare Abmessungen. Es werden Aufträge zum Lasern nach Kundenwunsch bis zu einem Format von zwei mal vier Meter ausgeführt.
Auch einzelne Arbeitsgänge, wie CNC Fräsen, Drehen, Bohren und Gewindeschneiden auf Drei-Achs- und Fünf-Achs-Bearbeitungszentren oder Flachschleifen bis vier Meter Länge übernimmt die HDS Group. Ebenso können Ronden bis zu einem Durchmesser von 1.300 Millimetern in großen Stückzahlen vollautomatisch geschliffen werden. „Es ist im Detail etwas schwierig zu erklären. Aber letztlich können wir dank unserer Maschinen all das besonders gut bearbeiten, was so aussieht wie eine Kreissäge oder ein großes Messer – egal ob lasern, schleifen oder fräsen“, führt Andreas Hindrichs aus.
Der Export ist natürlich ein wichtiges Geschäftsfeld. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes sind nicht für den deutschen Markt. Die Kunden verteilen sich rund um den Globus, bis nach Neuseeland, Süd- und Nordamerika. Weltweit wird dieser spezielle Markt überwiegend von deutschen Firmen bedient. Dabei ist nicht nur das Know-how der Firma HDS gefragt. In Zusammenarbeit mit dem Kunden werden viele relevante Parameter wie Holzsorten, Temperaturen oder die Umgebung berücksichtigt. Unterstützt von den beiden Anwendungstechnikern im Außendienst werden für den Kunden die optimalen Sägen, Maschinenteile und Messer entwickelt.
Text: Tassilo Dicke