Pub-Kultur - Südengland in Solingen

Ein Blick in eine andere Welt verspricht das Pub „The Cornish Arms“ in Gräfrath. Klaus und Susi Krämer haben ihrer Liebe zu Cornwall eine Heimat gegeben. Sie bieten rustikale Küche, Biere und Whiskys – dazu Gästezimmer und vor allem viel Herzlichkeit.

Ein kräftiger Hauch von Südengland umweht jene, die das Pub „The Cornish Arms“ am Rand der Gräfrather Altstadt betreten. Eine Theke aus Massivholz, diverse rustikale Hoch- und Esstische sowie allgegenwärtig eine Reihe von „Stehrümchen“ aus dieser Region des Königreiches. Gerade das macht es gemütlich. Das Pächterehepaar Klaus und Susi Krämer hat vieles direkt aus Cornwall mitgebracht, anderes haben Gäste ihnen vermacht, berichtet Klaus Krämer: „Ich war immer schon gern in Cornwall, unter anderem, um meinem Hobby Segeln nachzugehen. Unser Namens­patron ist das Pub und Restaurant „The Cornish Arms“ im Örtchen Padstow, das wir sehr mögen.“

Eines seiner Lieblingsstücke, die im zweistöckigen Wirtsraum stehen und hängen, stammt natürlich auch aus Cornwall: eine fast zwei Meter lange Tischplatte. „Die hatte ein befreundeter Schiffsbauer gezimmert und anschließend mit Werbung für seine Werft bemalt. Kurz darauf ist er leider bei einem Arbeitsunfall tödlich verunglückt und so schlummerte das gute Stück jahrelang in einer Ecke seines Betriebes vor sich hin, wo ich es zufällig fand. Sein Sohn hat mir dann die Platte geschenkt und seitdem begleitet sie uns durch unsere Läden. Sie hing seinerzeit im Steinenhaus, in der Königsmühle, im Tom Bombadil und nun hängt es hier in Gräfrath.“

Die Gastronomie ist ein Herzensprojekt der Krämers, die eigentlich andere Berufe gelernt haben. In den 1990er Jahren führten sie über 15 Jahre lang das „Steinenhaus“ und die „Königsmühle“ in der Südstadt. Dann ging es für sie in den Huns­rück, weil Klaus Krämer dort eine neue berufliche Herausforderung annahm. Später zog es sie für fünf Jahre in die Vereinigten Arabischen Emirate. „Für das Emirat Sharjah war eine Stelle bei der Feuerwehr ausgeschrieben und da ich in Solingen lange bei der Freiwilligen Feuerwehr gearbeitet hatte und die erforderlichen Ausbildungen nachweisen konnte, bewarb ich mich, obwohl mir keine großen Chancen ausrechnete.“ Es sollte anders kommen: „Fünf Jahre habe ich dort als Ausbilder und Wachabteilungsleiter auf einer Feuer­wache gearbeitet. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.“ Eine Zeit, aus der er manche „Dönekes“ erzählen kann.

2018 hatte er dann doch genug von der Hitze und dem anstrengenden Job und kehrte zusammen mit Susi zurück nach Solingen. Ein Freund bot ihnen die Lokalität im denkmalgeschützten Gebäude Täppken 19 an. Nun haben sie sich dort seit fünf Jahren fest etabliert, die Schließung durch die Pandemie überstanden und mitten in dieser Zeit sogar mit der Sanierung des benachbarten Hauses begonnen, das nun fünf behagliche Gästezimmer bietet.

In der Küche zaubert Köchin Lara eine rustikale Küche, die zum Bier gut schmeckt, etwa Flammkuchen in diversen Varianten, Curry- und Bratwurst sowie Spareribs. „Spezialitäten des Hauses“ sind Spießbraten-Brötchen sowie Aufläufe auf Grundlage von Rindergulasch und Lamm-Hackfleisch, mit Kartoffelpüree und Käse überbacken. Beliebt sind auch die „Original Cornish Pasties“, Teigpasteten mit würzigem Innenleben, dazu Kartoffel-Muffins und Erbsen, auch als vegane Varianten.

Natürlich gibt es eine ordentliche Auswahl an Bieren vom Fass, von Kölsch über Pils aus heimischen Gefilden; Guinness, Kilkenny und Cider aus Irland bis hin zu Newcastle Brown Ale aus Großbritannien. Ebenso eine große Auswahl an schottischen Single Malt Whiskys sowie andere Spirituosen. Und selbst, wer nur zu antialkoholischen Getränken greift, reibt sich vielleicht doch ab und an die Augen und fühlt sich auch beim Klang der Musik etwa der „Fisherman’s Friends“ in eine andere Welt versetzt. Das ist so gewollt, sagt Klaus Krämer schmunzelnd, schließlich lautet der verheißungsvolle Untertitel „A traditional pub with a sense of the past“.

Text: Liane Rapp