Verantwortung übernehmen - Wahl bedeutet Auswahl
Michael Wenge ist Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK. Er ist davon überzeugt, dass die IHK-Wahl den Zusammenhalt der Region widerspiegelt. Warum, erklärt er im Interview.
141 Unternehmerinnen und Unternehmer kandidieren für 80 Plätze in der Vollversammlung. Sind Sie zufrieden damit?
Ich bin damit sehr zufrieden. Im Grunde ist das die Wiederholung der Quote der vergangenen Wahl, die damals die beste der vorherigen 20 Jahre war. Die Unternehmerinnen und Unternehmer zeigen ein nachdrückliches Interesse an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region. Als Hauptgeschäftsführer der IHK freut mich das ausdrücklich und bestätigt mich in unserem Tun bei der IHK.
Zuletzt gab es gut 14 Prozent Wahlbeteiligung bei der IHK-Wahl. Damit war die Bergische IHK über dem Bundesdurchschnitt. Warum wird die Wahl hier besser angenommen als anderswo?
Wir haben eine Wahlbeteiligung von etwa 25 Prozent bei den im Handelsregister eingetragenen Firmen und etwa acht Prozent bei den kleineren Unternehmen. Damit sind wir unter den IHKs in Deutschland in den Top 10. Das ist sehr gut. Für kleinere und mittlere IHKs ist es in der Regel leichter, die Wahlbeteiligung ist höher. Davon profitieren wir auch. Aber ich glaube auch, dass wir in der Region einen besonderen Zusammenhalt haben, der sich bemerkbar macht. Die Unternehmen und wir reden nicht umsonst von der Bergischen Region und der bergischen Wirtschaft. Wir meinen das so. Das spiegelt sich dann bei der Wahl wider.
Warum ist es wichtig, zu wählen?
Es ist immer wichtig, zu wählen. Wahl bedeutet Auswahl. Die Wahlberechtigten haben die Chance, selbst zu bestimmen, wer in ihrem Namen spricht und sie vertritt. Wer wählt zeigt, dass ihm die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region nicht gleichgültig sind. Ich denke, das sollten sich alle zu Herzen nehmen und den Wahlzettel nutzen, sobald er im Briefkasten liegt – oder online wählen.
Wie hoch erwarten Sie die Wahlbeteiligung bei dieser Wahl?
Wir sollten nicht von einer höheren Wahlbeteiligung ausgehen als bisher, bei anderen IHKs ist sie bereits zurückgegangen, aber wir kämpfen darum, wieder 14 Prozent zu erreichen. Wir sind mit einer Kampagne in der Öffentlichkeit und den sozialen Medien, zudem machen wir unseren Job gegenüber Verwaltung und Politik und trommeln auch entsprechend. Der Wirtschaft geht es nicht gut. Wir müssen in ihrem Namen laut sein, und das sind wir. Unsere Mitglieder sehen das auch. Ich hoffe, sie goutieren das bei der Wahl.
Was tut die IHK, um die Unternehmerinnen und Unternehmer von der Wahlbeteiligung zu überzeugen?
Wir arbeiten für die Wirtschaft auf Basis der Entscheidungen der Vollversammlung und der Fachausschüsse. Die Unternehmerinnen und Unternehmer geben die Richtung vor. Wir sind bei allen Standortfaktoren bemüht, mitzuwirken. Innenstadtentwicklung, Infrastruktur, Ansiedlung neuer Betriebe, Entwicklung neuer Flächen, Suche nach Fachkräften, Ausbildung. Um das greifbar zu machen: Wir haben uns eingesetzt und beteiligt bei der Ansiedlung von Ikea, bei der Neugestaltung des Döppersbergs, sind am Ball beim Outlet Center in Remscheid, wir haben die Bergische Expo mitentwickelt und viele andere Formate. Wir sind aber auch darüber hinaus aktiv. Henner Pasch hat Robert Habeck unsere Wirtschaftsdaten und die gravierenden Existenzsorgen zahlreicher Betriebe mitgegeben, um Einfluss auf die Energiepreisbremse zu nehmen. Zuletzt haben wir mit dem offenen Brief an die DIHK deutlich gemacht, dass wir uns auch im Bund mehr Lautstärke durch die IHK und insgesamt eine viel wirksamere Politik wünschen.
Was tun Sie als erstes, wenn die neuen VV-Mitglieder feststehen? Glüht dann das Telefon?
Natürlich. Nach Ende der Wahlfrist wird bei uns im Haus öffentlich ausgezählt, dann werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Ich rufe einige an, andere rufen bei uns an. Es folgen offizielle Schreiben, in denen auch die Bereitschaft abgefragt wird, für das Präsidium und Präsidentenamt zu kandidieren und sich in den Ausschüssen zu engagieren. Für die erstmals in die Vollversammlung gewählten Mitglieder wird dann eine Einführungs- und Willkommensveranstaltung organisiert – mit allen Infos zu Rechten, Pflichten und Aufgaben. Mit der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung endet dann das Wahlverfahren.
Text: Eike Rüdebusch