- Wellenreiter
Hochwertiger Digitaldruck auf Wellpappe ist keine leichte Sache, aber ein Steckenpferd der Wuppertaler solith kreativ medien GmbH. Hier trifft Hightech auf Nachhaltigkeit.
Beim Gang durchs Unternehmen treffen wir viele prominente Gesichter, die uns in brillanten Farben entgegenstrahlen. Es ist schon eine sonderbare Mischung: Benjamin Blümchen steht neben Steffen Henssler, die Biene Maja trifft auf Willi Brandt und Bibi Blocksberg auf die Avengers. Allesamt sind sie Werbemittel, die einst in Supermärkten oder an anderen Verkaufsstellen die Blicke der Kunden auf sich ziehen sollten. Einer der „Pappkameraden“ liegt Firmeninhaber und Geschäftsführer Peter Biancotto besonders am Herzen, dabei taugt er eigentlich überhaupt nicht, um das Potenzial der solith kreativ GmbH herauszustellen. Es handelt sich um einen etwa 1,50 Meter großen Loriot-Aufsteller aus Wellpappe, einfarbiger Druck in schwarz auf weißem Untergrund. „Der stammt noch aus den Anfangstagen“, erinnert sich der 42-Jährige, der seit 2019 die Geschicke des Unternehmens lenkt.
Seitdem hat sich einiges getan: in der Technik, in der Branche, in Sachen Nachhaltigkeit. Insbesondere die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten für den Point of Sale (POS) hat dem Kerngeschäft des Wuppertaler Unternehmens einen ordentlichen Aufschwung beschert. „Wir vereinen qualitativ hochwertigen Digitaldruck und Wellpappe. Das können nicht viele“, so der Firmeninhaber. Daneben produziert solith natürlich auch Produkte aus Kunststoff, in erster Linie für den Außeneinsatz. Dennoch: Die Nachfrage nach bedruckter Wellpappe oder auch nach den besonders stabilen Wabenplatten steigt. Sogar Sitzmöbel lassen sich daraus fertigen, davon kann man sich im Besucherraum des Unternehmens selbst überzeugen.
Dort tummeln sich jede Menge weitere Pappaufsteller, Schilder, Verpackungen und andere POS-Produkte in allen erdenklichen Größen, Formen und Farben. Grenzen bezüglich der Konstruktion scheint es keine zu geben. Man entdeckt magentafarbene Telekom-Aufsteller, Knipex-Werbedisplays, Playmobil-Schilder und noch viel mehr. Der ganze Raum ist voll mit namhaften Referenzen. Die solith kreativ GmbH arbeitet heute bundesweit, manchmal auch darüber hinaus. „Unser großer Vorteil ist, dass wir auch problemlos kleine Stückzahlen produzieren können“, so Biancotto. Für gewöhnlich gibt es in der Branche hohe Mindestabnahmezahlen, die sich schon aus den Produktionskosten ergeben.
derweil die Plotter und Digitaldrucker leise aber stetig vor sich hin. Was hier zum Einsatz kommt, ist Hightech der neuesten Generation. Es ist schon beeindruckend zu erleben, mit welcher Geschwindigkeit die Druckköpfe über die dünnen Wellpappen sausen und brillante Motive in höchster Qualität auf das Material zaubern. Damit das gelingt, arbeitet die solith GmbH eng mit den Papierproduzenten zusammen. Das Ziel ist eine möglichst gleichmäßige Oberfläche, damit es keine Probleme mit den empfindlichen Druckköpfen gibt.
Biancotto stellt strenge Anforderungen, die im Bereich der Wellpappenproduktion weit über den Standard hinausgehen. „Wir haben das Zusammenspiel von Material und Druckmaschinen über die Zeit perfektioniert.“ Das sieht man dem Druckbild auch an, das für Laien nur schwer von Fotoqualität zu unterscheiden ist. Und man sieht noch etwas: nämlich die Begeisterung in den Augen von Peter Biancotto, wenn er von den fast unendlichen Einsatzmöglichkeiten erzählt. „Wir arbeiten in einer sehr beratungsintensiven Branche“, erklärt Peter Biancotto, „deshalb steht bei uns auch das Menschliche im Fokus.“ Für jeden Kundenwunsch eine Lösung finden, immer neue Dinge ermöglichen, das mache für ihn gleichzeitig den Reiz der Arbeit aus.
In einer Ecke der Produktionshalle steht eine Maschine, die so gar nicht zu den futuristischen Druckern und Plottern passt. Es ist eine alte Filmbelichtungsmaschine, direkt daneben beigefarbener PC mit passendem Röhrenmonitor. Ein Relikt aus den Anfangstagen, wie Peter Biancotto erklärt. Gegründet wurde das Unternehmen nämlich bereits in den Siebzigern. Und zwar als Lithografie-Unternehmen in der Nachbarstadt Solingen. Daher auch der Firmenname solith – eine Abkürzung für Solinger Litho. Die erwähnte Belichtungsmaschine ist übrigens nicht nur eine Reminiszenz an vergangene Tage, sondern wird nach wie vor sehr regelmäßig für Kundenaufträge genutzt. „Mehr als man denkt“, sagt Biancotto.
Zurück im Showroom des Unternehmens fällt eine schwarze Katze auf, die hinter anderen Pappaufstellern zum Vorschein kommt. Das elegante Tier mit den Kulleraugen findet sich auch an einigen Stellen auf der Firmenwebsite. Dort wedelt es unaufhörlich mit dem langen Schwanz hin und her und rollt mit den Augen. Aber was hat es damit auf sich? „Das ist unsere leider verstorbene Lagerkatze“, sagt Peter Biancotto. „Wir haben beschlossen, sie dauerhaft zu verewigen und so im Unternehmen zu behalten.“