Wuppertaler ÖPNV - Planung der Linienbusse

Die Leitstelle der Wuppertaler Stadtwerke entscheidet über Ausweichrouten, hilft bei Problemen aller Art und kommuniziert Verspätungen.

Kleine Pünktchen bewegen sich auf dem Bildschirm über das Straßennetz. Jeder Punkt ist ein Bus. So können die Menschen in der Leitstelle der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) auf einen Blick sehen, wo diese sich gerade befinden. Listen zeigen auf einem weiteren der fünf bis sechs Bildschirme an jedem Arbeitsplatz, an welchen Stellen es Besonderheiten gibt. Dann meldet sich der Funk: Ein Busfahrer hat Probleme mit seiner hinteren Tür. Der Zuständige funkt daraufhin das „Unfall-Hilfsfahrzeug“ an: „Fahr mal zum Schulzentrum Süd, da kommt gleich die 645, die hat Probleme an Tür 3.“ Der versierte Kollege im Funkwagen hat alles dabei, um kleine Probleme vor Ort zu beheben. Er kommt auch bei Unfällen zu Hilfe oder kontrolliert bei Schneefall, welche Strecken befahrbar sind.

Fünf Menschen arbeiten tagsüber gleichzeitig in der Leitstelle. „Unsere Leitstelle ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr besetzt – es kann ja immer etwas passieren“, erklärt Björn Hemsath, Leiter des Verkehrsmanagements. Selbst wenn nachts keine Busse fahren, gibt es einen Ansprechpartner für mögliche Probleme. Tagsüber sind jeweils rund 260 der 300 Busse der WSW gleichzeitig auf der Strecke. Anders als früher fährt ein Bus nicht die ganze Schicht lang eine Linie. Um Busse und Fahrer optimal einzusetzen, wechseln sie an der Endhaltestelle die Linie. Eine Spezialsoftware berechnet alle Busläufe.

Zu den Aufgaben des Leitstellenpersonals gehört es jedoch, bei größeren Verspätungen einzugreifen. Hat etwa ein Bus so viel Verspätung, dass der nachfolgende kurz hinter ihm fährt, wird die Tour umdisponiert. Dann übernimmt der Folgebus die Fahrgäste und der verspätete reiht sich an anderer Stelle der Tour wieder pünktlich ein. Vor der Entscheidung darüber fragt die Leitstelle jedoch die Busfahrer, wie viele Fahrgäste im Bus sind. Will gerade eine ganze Schulklasse zur Endhaltestelle, fällt die Entscheidung anders aus, als wenn nur drei einzelne Leute mitfahren.

Die Dienstpläne für Bus und Schwebebahn werden nicht in der Leitstelle gemacht, sondern bei der Disposition im Betriebshof. Nur die Tagesdisposition für die Schwebebahn ist der Leitstelle angegliedert. In Stoßzeiten sind 18 Schwebebahnfahrer gleichzeitig im Einsatz. Zwei Ersatzleute stehen parat, falls jemand kurzfristig ausfällt.

In der Leitstelle ist eine Person jeweils für die Kommunikation verantwortlich. Sie informiert bei größeren Störungen die Pressestelle und sorgt dafür, dass intern alle wichtigen Infos weitergegeben werden. „Die WSW haben auch selbst eine Software entwickelt, die alle Informationen bündelt. So fließen wichtige Verkehrsmeldungen automatisch in die App ein“, erklärt Björn Hemsath. Fahrgäste erfahren dadurch minutengenau, wann ihr Bus kommt.

Im großen, leicht abgedunkelten Raum der Leitstelle sind außerdem an der Frontseite in vier Reihen jeweils sechs Videobilder auf einer Monitorwand zu sehen. Dort können die Mitarbeitenden Schwebebahn- und Bushaltestellen live verfolgen. „Wird der Knopf an einer Notrufsäule gedrückt, sehen wir das sofort auf einer großen Fläche der Videowand. Das hilft uns, die Situation einzuschätzen“, sagt Björn Hemsath. Dann wird auf einen Blick klar, ob ein Kind den Knopf ausprobieren wollte oder tatsächlich jemand Hilfe benötigt. Regelmäßig unterstützt die Leitstelle auch die Polizei bei der Suche nach orientierungslosen Personen. Sie gibt die Personenbeschreibung an alle Bus- und Schwebebahnfahrer weiter. Entdecken diese die Person, lotst die Leitstelle Polizei­beamte an eine passende Übergabestelle. „Man weiß nie, wie der Tag wird“, sagt Björn Hemsath. „Von einem Moment auf den anderen muss man schnell reagieren, etwa wenn kurzfristig eine größere Straße gesperrt wird.“ Dann muss die Leitstelle schnell alle dort entlangfahrenden Busse umleiten.

Text: Tanja Heil

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