Bewegung für Kids - Fußabdrücke hinterlassen
Der Solinger Max Ramota ist ehemaliger Handballprofi sowie Initiator und Namensgeber von Max Camp, einem Verein und Unternehmen, das in erster Linie Solinger Kids in Bewegung bringt.
Angefangen hat Max Camp mit Handball-Feriencamps in Solingen und auf Sylt, wofür steht es heute?
2010 sind wir mit den Handballcamps gestartet, zunächst in Kooperation mit dem Bergischen HC, später auch mit dem TSV Westerland. In den Sommerferien geht es immer noch für zwei Gruppen an die Nordsee, in allen anderen Ferien findet man uns in den Sporthallen der Friedrich-Albert-Lange-Schule in Solingen. Nunmehr seit 15 Jahren sind die Camps ein professionelles Handball- und Ganzkörpertraining für Menschen mit und ohne Behinderung, das ist uns ganz wichtig. Darüber hinaus gibt es bei uns jede Menge Angebote für Schulen und Kindergärten. Und wir würden auch gern Kindergartenplätze mit Bewegungsprofil schaffen.
Sie sind Verein und Unternehmen zugleich, wie läuft das?
Stimmt, wir sind ein eingetragener Verein, seit 2023 aber auch ein Unternehmen, mit mittlerweile über 52 festen Mitarbeitern mit sechs Studenten. Wir sind stark auf das Sponsorship von Partnern angewiesen, weil Bewegung kein Luxus für Kinder sein sollte, sondern eine Selbstverständlichkeit. Damit aber alle Kids, egal, mit welchem familiären Hintergrund, an den Angeboten teilhaben können, konnten wir von Jahr zu Jahr mehr Sponsoren von unserer Arbeit überzeugen. Man findet sie auf unserer Website. Für deren Unterstützung sind wir unendlich dankbar, denn ohne ihr Zutun wäre unsere Arbeit nicht möglich.
Sie selbst waren Leistungssportler, haben BWL studiert sowie als Trainer und Sportlicher Leiter gearbeitet. Fließen all diese Erfahrungen nun in diese Profession ein?
Ja, so kann man das sagen. Der Sport hat mir im Leben so viel gegeben, dass ich was weitergeben möchte. An erster Stelle steht für uns alle im Team die Bewegung, dazu kommen Ernährungs- und Workshops in der Natur. Das erfordert ein gutes Miteinander einzelner Experten. Und ich halte die Fäden ein wenig zusammen, vielmehr ist es heute Lisa als Geschäftsführerin, hinzu kommt ein Führungskräfteteam von rund einem Dutzend Kollegen und Kolleginnen. Die koordinieren Bereiche wie den Bewegten Ganztag, das Kinderturnen oder das Controlling. Markus ist unser Inklusionsbeauftragter, denn Inklusion ist unser Herzensanliegen.
Leistungssport oder Sport für alle?
Beides muss möglich sein. Ganz bewusst wollen mein Trainerteam und ich möglichst viele Mädchen und Jungen für den Handballsport begeistern. Aber das ist gar nicht unsere Hauptintention. Viel mehr möchten wir den Kids Werte wie Zusammenhalt, Miteinander, Teamplay und gegenseitigen Respekt vermitteln. Und der Spaß darf dabei nicht auf der Strecke bleiben. Hinter „max-camp e.V.“ steht ganz einfach die Idee und Philosophie, dass wir Kindern etwas Gutes tun wollen.
Weshalb ist es Ihnen wichtig, alle, auch mit Handicap, daran teilhaben zu lassen?
Meine Mutter war alleinerziehend und es war sicherlich nicht immer einfach für sie, mich und meine zwei älteren Brüder großzuziehen. Aber in meiner Erinnerung fehlte es uns an nichts und wir konnten unsere Träume leben. Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt Kinder, die sind sozial isoliert, die wachsen ohne behütetes Elternhaus auf und dürfen ihr Kindsein nicht ausleben. Wir wollen mit den Max Camps auch einen Beitrag leisten, dass Kinder Gemeinschaft erleben, gerade im Mannschaftssport Handball, bei dem soziale Kompetenz und Teamgeist eine große Rolle spielen.
Sie gehören ja eher zu den „Winner“-Typen. Gab es auch Niederlagen, bei denen Sie erst wieder mühsam auf die Beine kommen mussten?
Klar, es gab auch Niederlagen in meinem Leben, nicht nur sportliche. Und ich würde sagen: Die haben mich stärker gemacht. Ohne sie wäre ich nicht der, der ich jetzt bin. Niederlagen fühlen sich im ersten Moment schrecklich an. Ein Gefühl der Leere, Ratlosigkeit, auch der Wut. Im zweiten Moment kehren Ehrgeiz und Motivation zurück. Man darf nicht zu lange hadern, muss wieder aufstehen und die Ärmel hochkrempeln. Es ist wichtig, dass, wenn man fällt, immer einmal mehr aufzustehen. Das ist auch so was, was wir versuchen als Team den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln: Niederlagen gehören zum Leben. Man muss lernen, damit umzugehen. Es können sogar Wendepunkte im Leben sein.
Was wollen Sie mit Max Camps erreichen?
Am Ende wollen wir doch alle, dass die Kinder glücklich nach Hause gehen. Alle, die mit uns arbeiten, sind stolz, wenn sie ein Leuchten in den Augen der Kinder sehen. Wir wollen Fußabdrücke hinterlassen. Und das machen meine Kolleginnen und Kollegen wirklich spitze. Manche Kids aus den Max Camps kommen Jahre später auf uns zu und wollen die Trainer-Ausbildung bei uns absolvieren. Das ist für uns alle ein Riesenkompliment und eine Wertschätzung unserer Arbeit. Ziel ist es, möglichst viel Positives hier in Solingen und der Region anzustoßen. Ideen hatte ich schon immer viele. Für manche brauchen wir Unterstützer aus der Wirtschaft und ich bin froh, dass der Unterstützerkreis wächst und wächst. Vielen Dank dafür!
Max Ramota, was gefällt Ihnen besonders gut im Bergischen?
Ich mag die Vielfalt von Natur und Kultur. Und tatsächlich die Menschen, die Hilfsbereitschaft und das Engagement vieler Unternehmen.
Und was ist Ihr Geheimtipp im Bergischen?
Ich mag den Engelsberger Hof, den Brückenpark und die Fauna in Solingen. Ansonsten besuche ich sehr gern meinen Freund Basti in seinem Lokal in Solingen-Gräfrath – einfach, weil man da gut essen kann, und wir beide immer was zu bereden haben.