125 Jahre Historische Stadthalle - Architektonisches Schmuckstück
Die Historische Stadthalle Wuppertal ist das repräsentative Wahrzeichen der Region und genießt als architektonisches Schmuckstück unter den Veranstaltungshäusern einen exzellenten Ruf. Weltstars wie Lang Lang schätzen die Akustik. Gerade feiert die Stadthalle ihr 125-jähriges Jubiläum.
Das Programm fällt 2025 besonders umfangreich aus. Im Jubiläumsjahr dürfen sich die Besucher auf viele bekannte Künstler und einzigartige Shows freuen. Außerdem wurde das Jubiläum gerade im Rahmen eines großen Empfangs gebührend gewürdigt. Mit jährlich bis zu 500 Veranstaltungen im Business- und Kulturbereich sowie rund 200.000 Besuchern spielt der Prachtbau auf dem Johannisberg ganz vorn mit. Im krisengeplagten Wuppertal dürfen die Bürger mit Stolz auf diese Erfolgsgeschichte blicken.
„Die Stadthalle ist für alle Wuppertaler ein Aushängeschild“, sagt Geschäftsführerin Silke Asbeck. Ein Besuch hier habe nach wie vor einen besonderen Stellenwert. Das gelte auch für auswärtige Gäste, die zum ersten Mal kommen. „Die sind in der Regel sehr beeindruckt und uns wurde sogar schon gesagt, dass die Stadthalle eines der schönsten Veranstaltungshäuser in Europa sei“, berichtet die Geschäftsführerin. Schließlich bietet insbesondere der Große Saal als Herzstück des Gebäudes mit seiner 17 Meter hohen Decke, den vielen Ausschmückungen und Galerien ein spektakuläres Raumgefühl.
All das wurde vor 125 Jahren akribisch geplant. Die wohlhabende und aufstrebende Bürgerschaft demonstrierte durch das großangelegte Bauprojekt viel Selbstbewusstsein. Mit einem dreitägigen Festkonzert wurde die Fertigstellung der Stadthalle im Juli 1900 ausführlich gefeiert. Das von der Konzertgesellschaft Elberfeld veranstaltete Bergische Musikfest brachte über 600 Chorsänger auf die Bühne. Dafür konnte als prominenter Gast der 36-jährige Star-Dirigent Richard Strauss gewonnen werden. Dieser war damals königlich-preußischer Hofkapellmeister in Berlin.
Dieser Glanz hallt mit Auftritten von vielen Stars bis heute nach. Auch der Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal mit seinen rund 100 Sängerinnen und Sängern ist weiterhin aktiv und das größte Ensemble seiner Art im Stadtgebiet. Regelmäßig konzertiert er mit dem Sinfonieorchester Wuppertal im prachtvollen Großen Saal. „Die Historische Stadthalle ist ein lebendiges Zeugnis für den Stolz und das Selbstbewusstsein unserer Stadt, das wir pflegen sollten“, findet auch Kulturdezernent Mattias Nocke. Im letzten Jahr war er etwa Gast beim Festkonzert anlässlich des 200. Jahrestages der Uraufführung von Beethovens Neunter Sinfonie durch das Orchester der Wiener Akademie. „Jedes Mal ein absolutes Erlebnis und mein persönliches Highlight sind die Singpausenkonzerte der Musikschule in der Stadthalle“, erzählt Matthias Nocke. Dabei beteiligen sich mehr als tausend Kinder.
Das monumentale Gebäude verbindet unterschiedliche Stilrichtungen des vorletzten Jahrhunderts zu einem architektonischen Gesamtkunstwerk. Dabei dominieren Elemente der Neorenaissance und des Neoklassizismus. Auch die aus hellem Sandstein gefertigte Fassade mit ihren markanten Ecktürmen besticht durch viele kunstvoll gestaltete Details.
Die kommende Fassadensanierung dürfte eine besondere Herausforderung werden. „Bei dieser komplexen Aufgabenstellung wird es nicht nur darum gehen, zahlreiche Faktoren und Interessen zu berücksichtigen, sondern auch, die Gesamtmaßnahme mit dem notwendigen Respekt vor der historischen Bausubstanz und bei laufendem Betrieb durchzuführen“, erläutert Silke Asbeck. „Das bietet aber auch eine große Chance, die Stadthalle für künftige Generationen fit zu machen und sie in ihrer ganzen Pracht als europäisches Konzerthaus von Rang erstrahlen zu lassen“, ergänzt Matthias Nocke.
Text: Eike Birkmeier