Automotive - Pfade der Transformation
Vor welchen Leitfragen und Problemstellungen steht die Automotive-Industrie in Nordrhein-Westfalen? Dass gerade in Krisenzeiten ein Austausch fruchtbar sein kann, zeigte die Zukunftskonferenz Automotive in Wuppertal.#
Von Schönfärberei keine Spur: Offen haben Vertreterinnen und Vertreter der Automotive-Industrie sowie aus Wissenschaft und Landesregierung über die aktuellen Herausforderungen diskutiert. Bei der Zukunftskonferenz Automotive in Wuppertal, so wurde schnell deutlich, wollte man die Krise ohne Umschweife klar benennen. „Wir befinden uns in der Automobilindustrie in einer sehr ernsten Lage“, so Monika Kocks (WKW Group), Vorstandsvorsitzende von „automotiveland.nrw“.
Ein stark gekürzter Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vor über einem Jahr, weniger Mittel zur Unterstützung von Zukunftsprogrammen, hohe Energiekosten, wachsende Konkurrenz aus dem Ausland – diese und weitere Problemstellungen haben auch die Automotive-Industrie in NRW erreicht. Dabei fiel ein Stichwort besonders oft: Transformation. An ihr, das war allen Beteiligten klar, kommt niemand vorbei. Doch das Treffen in Wuppertal war – bei aller nötigen Bestandsaufnahme – vor allem auf Lösungsfindung ausgerichtet. „Wir müssen auf die Zukunft schauen, jetzt sind neue Produkte und andere Technologien wichtig“, sagte Renato Sensi, Managing Director der AVL Schrick GmbH.
Schwerpunkt waren insbesondere Perspektiven und Möglichkeiten, um der Transformation zu begegnen. Genannt wurden die Arbeit in Netzwerken, der Wissenstransfer in unterschiedlichen Projekten und nicht zuletzt das gemeinsame Agieren der Branche auf Plattformen und in Bündnissen, um sichtbarer und in den Bedarfen deutlicher zu werden. Auch Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, betonte die Bedeutung von Netzwerken, um Start-ups mit etablierten Unternehmen zusammenzubringen, sich über Innovationen auszutauschen und Kompetenzen zu addieren. So könnte die Branche schneller und innovativer werden, sagte Müller.
„Auch in Nordrhein-Westfalen stellt die automobile Transformation Hersteller und Zulieferer vor große Herausforderungen. Niemals war es daher wichtiger, jetzt gemeinsame Perspektiven für Unternehmen und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu entwickeln“, sagte Mona Neubaur, NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, die ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Als Landesregierung begleite man den Wandel zu klimafreundlicher und innovativer Mobilität intensiv. „Veränderungen begreifen wir als Chance und Motor, der unser Land antreibt und unsere Position als Heimat qualitativ hochwertiger Produkte für die Märkte der Zukunft stärkt.“
Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer „automotiveland.nrw“ und Initiator der Konferenz, versprach: „Mit unserem Netzwerk werden wir alles dafür tun, die Transformation zu begleiten und voranzubringen. Denn bei den derzeit multiplen Krisen müssen wir das Tempo der Transformation deutlich erhöhen. Der Zusammenschluss vieler Akteure, wie er in der Konferenz sichtbar wurde, hat gezeigt, dass gemeinsames Agieren wichtig ist. Wir müssen jetzt das Richtige tun – und vor allem schnell.“
Dass dabei viele Unternehmen mitmachen wollen, ist offenkundig: „Wir Zulieferer können und müssen die Transformation der Automobilindustrie aktiv gestalten, zumal unser Anteil der Bauteile an den Fahrzeugen bei 80 Prozent liegt. Mit Wehmut auf die Vergangenheit und mit Verzagtheit in die Zukunft zu blicken, das gehört nicht zur DNA des Mittelstands“, betonte Monika Kocks.
Text: Daniel Boss