- Was wäre, wenn?
Versicherungen für Unternehmen sind heute individueller denn je. Für jede Branche und jede Nische gibt es spezielle Angebote. Die passende Absicherung kann da schnell zur Herausforderung werden.
Montagmorgen, 7 Uhr. In einem Metallbetrieb in Remscheid entdeckt der erste Mitarbeiter Wasser auf dem Werkstattboden. Jede Menge Wasser. Der Starkregen über das Wochenende hat einen Weg ins Innere gefunden und die Maschinen geflutet. Der Schaden? Über 250.000 Euro. Die Produktion steht erstmal still, Liefertermine wackeln, es drohen Vertragsstrafen. Der Unternehmer ruft seine Versicherung an – und erfährt, dass der Schaden nur teilweise gedeckt ist. Ein Detail in den Vertragsbedingungen, das bei Vertragsabschluss übersehen wurde. Ein Horrorszenario.
Solche Fälle sind leider keine Seltenheit. Und neben klassischen Schäden durch Feuer, Einbruch oder Wasserschäden kommen heute neue Bedrohungen hinzu: Cyberangriffe, Naturkatastrophen, Betriebsunterbrechungen durch unterbrochene Lieferketten. Die Versicherungslandschaft hat sich verändert. Policen werden individueller, aber auch teurer. Besonders bei Cyber- und Elementarschadenversicherungen steigen die Prämien. Gleichzeitig gibt es mehr Möglichkeiten, sich gezielt abzusichern. Doch welche Versicherungen braucht man wirklich?
Jedes Unternehmen ist Risiken ausgesetzt, die im schlimmsten Fall existenzbedrohend sein können. Während einige Versicherungen nur für spezielle Branchen relevant sind, gibt es eine Grundausstattung, die zum Pflichtprogramm gehört.
Mit einer Betriebshaftpflichtversicherung schützt man sich vor Schadensersatzansprüchen von Dritten. Die können nämlich schnell teuer werden. Die Versicherung springt ein, wenn das Unternehmen oder seine Mitarbeitenden fremdes Eigentum beschädigen oder Personen verletzen. Beim Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung kommt es zuallererst auf die richtige Deckungssumme an. Kleine Betriebe sichern sich häufig nur mit einer Million Euro ab, doch das ist im schlimmsten Fall schlicht zu wenig. Besonders in Branchen mit höheren Risiken, wie das Baugewerbe oder produzierende Unternehmen, sind fünf bis zehn Millionen Euro Deckungssumme durchaus empfehlenswert. Auch Umweltschäden, die durch auslaufende Betriebsstoffe oder Chemikalien entstehen können, sollten bei entsprechender Gefahr auch in der Police enthalten sei. Wichtig ist auch, ob die Versicherung auch für freie Mitarbeitende oder Subunternehmen greift, denn nicht alle Policen decken diese Gruppen automatisch mit ab.
Ein Brand, ein Einbruch oder ein Wasserschaden kann massive materielle Verluste verursachen. Die Inhaltsversicherung deckt in solchen Fällen die Kosten für beschädigte oder zerstörte Betriebseinrichtungen, Waren und Maschinen ab. Besonders produzierende Unternehmen, Händler oder Handwerksbetriebe, die auf teure Werkzeuge und Lagerbestände angewiesen sind, sollten hier nicht sparen.
Eine häufige Falle ist auch hier die falsche Versicherungssumme. Der Wert von Maschinen, IT-Technik und Warenbeständen kann sich über die Jahre verändern. Wer hier nicht regelmäßig nachjustiert, riskiert eine Unterversicherung. Ebenso sollte geprüft werden, ob auch Betriebsunterbrechungen mit abgedeckt sind. Oft ist es gar nicht so einfach, schnell Ersatz für beschädigte Maschinen zu bekommen. Gerade in Branchen mit langen Lieferzeiten für Spezialmaschinen kann ein Produktionsausfall ohne finanzielle Absicherung existenzbedrohend sein.
Auch der Schutz vor Diebstahl ist ein wichtiger Punkt. Standardmäßig greift die Inhaltsversicherung meist nur bei Einbruchdiebstahl in den eigenen Geschäftsräumen. Wer aber oft wertvolle Werkzeuge oder Waren transportiert, sollte klären, ob auch Diebstähle aus Fahrzeugen oder während eines Messeauftritts abgesichert sind.
Rechtliche Auseinandersetzungen gehören für viele Unternehmer zum Alltag. Anwalts- und Gerichtskosten können dabei schnell in die Zehntausende gehen, insbesondere wenn Sachverständige oder Gutachten erforderlich sind. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt diese Kosten und hilft Unternehmen, ihr Recht durchzusetzen, ohne dass finanzielle Überlegungen im Wege stehen.
Gerade für Selbstständige und kleinere Unternehmen ohne eigene Rechtsabteilung ist eine Rechtsschutzversicherung empfehlenswert. Beim Abschluss sollte geprüft werden, ob die Versicherung auch arbeitsrechtliche Streitigkeiten mit abdeckt, denn gerade Kündigungsschutzklagen können ins Geld gehen. Manche Policen bieten zudem telefonische Erstberatungen oder Mediationen an, um Streitigkeiten außergerichtlich zu lösen.
Neben der Grundabsicherung gibt es eine Reihe von Versicherungen, die nur für bestimmte Branchen sinnvoll oder sogar unverzichtbar sind. Für Unternehmen, die mit teuren Maschinen arbeiten, kann ein unerwarteter Ausfall große finanzielle Folgen haben. Eine spezielle Maschinenversicherung deckt Schäden durch Bedienfehler, Materialfehler oder höhere Gewalt ab. Ergänzend dazu kann auch eine Montageversicherung sinnvoll sein. Insbesondere dann, wenn Maschinen oder Anlagen vor Ort beim Kunden aufgebaut werden. Eine Montageversicherung schützt sowohl vor Schäden während des Transports als auch bei der Installation.
Ein weiteres Thema ist die Produkthaftpflichtversicherung. Sie ist für alle Unternehmen wichtig, die eigene Produkte herstellen oder vertreiben. Denn: Kommt es durch ein fehlerhaftes Produkt zu einem Schaden, kann der Hersteller haftbar gemacht werden.
Händler und Gastronomiebetriebe lagern häufiger große Warenbestände, die durch Feuer, Wasser oder Kühlkettenprobleme beschädigt werden können. Eine spezielle Warenversicherung springt dann ein, wenn es zu Verlusten oder Beschädigungen kommt – auch während des Transports.
Für Restaurants, Cafés oder Lebensmittellieferanten kann eine spezielle Betriebshaftpflichtversicherung mit Produkthaftungsklausel sinnvoll sein. Falls Gäste durch verdorbene Lebensmittel erkranken, übernimmt die Versicherung Schadensersatzansprüche. Eine wichtige Absicherung, gerade für Betriebe, die mit verderblichen Waren arbeiten.
Für IT-Dienstleister oder Unternehmen, die sensible Kundendaten verwalten, ist eine Cyberversicherung heute beinahe unverzichtbar. Hackerangriffe, Datendiebstahl oder Systemausfälle können enorme finanzielle Schäden verursachen. Die Versicherung deckt unter anderem Kosten für die Wiederherstellung von Daten, Schadensersatzansprüche von Kunden und in manchen Fällen sogar Lösegeldforderungen bei Ransomware-Angriffen ab.
Für beratende Berufe wie zum Beispiel Unternehmensberater, Architekten oder Marketingagenturen ist eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung wichtig. Sie greift, wenn durch eine fehlerhafte Beratung oder eine falsche Berechnung ein finanzieller Schaden beim Kunden entsteht. Für manche Berufsgruppen, etwa Steuerberater oder Rechtsanwälte, ist eine solche Versicherung sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Speditionen, Kurierdienste oder Handwerksbetriebe, die viel auf der Straße unterwegs sind, sollten sich durch eine Transportversicherung absichern. Sie schützt vor Schäden oder Verlusten während des Transports – egal ob durch Diebstahl, Unfälle oder unsachgemäße Handhabung. Wer eigene Fahrzeuge im Betrieb einsetzt, sollte neben der klassischen Kfz-Versicherung auch über eine Flottenversicherung nachdenken. Diese kann oft günstigere Konditionen bieten als Einzelverträge und lässt sich flexibel an die Unternehmensgröße anpassen.
Neben den klassischen Versicherungen gibt es noch eine ganze Reihe an Policen, die auf den ersten Blick exotisch wirken. Manche dieser Absicherungen sind wirklich nur für ganz bestimmte Unternehmen relevant, andere können in speziellen Situationen durchaus sinnvoll sein.
Wer als Geschäftsführer oder Vorstandsmitglied falsche Entscheidungen trifft, kann persönlich haftbar gemacht werden. Das kann schnell teuer werden, denn bei grober Fahrlässigkeit oder Pflichtverletzungen haften Führungskräfte mit ihrem Privatvermögen. Die sogenannte D&O-Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung) schützt Entscheidungsträger in Unternehmen vor solchen Haftungsrisiken. Besonders für GmbH-Geschäftsführer, Vorstände oder Aufsichtsräte kann eine solche Versicherung sinnvoll sein. In vielen Fällen verlangen Investoren oder Banken diese Absicherung sogar, bevor sie eine Finanzierung gewähren. Allerdings sollte man immer genau hinschauen, welche Schäden wirklich abgedeckt sind. Manche Policen schließen bestimmte Fehlentscheidungen oder fahrlässiges Verhalten aus.
Klingt wie aus einem Krimi-Thriller, ist aber in bestimmten Branchen und für international tätige Unternehmen durchaus relevant. Eine Kidnap-&-Ransom-Versicherung übernimmt
zum Beispiel Lösegeldzahlungen und unterstützt Unternehmen bei der Krisenbewältigung, wenn Mitarbeitende entführt oder erpresst werden. Besonders Firmen, die Mitarbeiter in Krisenregionen entsenden, schließen solche Policen ab. Für die meisten mittelständischen Betriebe in Deutschland dürfte diese Versicherung allerdings wenig relevant sein.
Ob Sommerfest, Tag der offenen Tür oder Jubiläumsveranstaltung – viele Unternehmen investieren viel Geld in Firmenevents. Aber was ist, wenn eine Veranstaltung aufgrund von schlechtem Wetter, einer behördlichen Absage oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen nicht stattfinden kann? Genau hier greift eine Eventversicherung.
Diese Police übernimmt Stornokosten, bereits geleistete Anzahlungen und manchmal sogar entgangene Einnahmen, wenn eine Veranstaltung abgesagt oder verschoben werden muss. Besonders bei größeren Events mit externen Dienstleistern oder hohen Buchungskosten kann sich diese Absicherung lohnen. Wer allerdings nur ein internes Firmengrillen plant, kann sich die Kosten für eine solche Versicherung sparen.
Während Cyberversicherungen mittlerweile für viele Unternehmen zur Standardabsicherung gehören, gibt es eine spezielle Variante, die sich auf den Ausfall digitaler Systeme konzentriert. Eine Cyber-Betriebsunterbrechungsversicherung greift dann, wenn Hackerangriffe, Systemausfälle oder Ransomware-Attacken den Betrieb lahmlegen.
Diese Versicherung kann für Unternehmen mit stark digitalisierten Abläufen sinnvoll sein. Wer beispielsweise ein Online-Geschäft betreibt oder eine vollständig vernetzte Produktion hat, könnte durch einen IT-Ausfall erhebliche Umsatzeinbußen erleiden. In solchen Fällen kann die Versicherung helfen, die finanziellen Schäden abzufedern. Allerdings sollte man genau prüfen, welche Arten von Vorfällen abgedeckt sind und ob es spezielle Anforderungen gibt, die eingehalten werden müssen.
Klar ist, Versicherungen kosten Geld. Doch der Verzicht auf eine sinnvolle Absicherung kann im Schadensfall deutlich teurer werden. Aber wie findet man das richtige Maß zwischen notwendigem Schutz und unnötigen Ausgaben? Als Faustregel lässt sich festhalten, dass sich eine Versicherung dann lohnt, wenn ein Schaden ohne Absicherung die Existenz des Unternehmens gefährden könnte. Eine kaputte Kaffeemaschine im Büro ist zwar ärgerlich, aber kein existenzielles Risiko. Ein Brand, der die gesamte Produktionshalle zerstört, hingegen schon. Entscheidend ist also die finanzielle Tragweite eines möglichen Schadens.
Neben den klassischen finanziellen Aspekten kann eine Versicherung auch ein Wettbewerbsvorteil sein. Kunden und Geschäftspartner achten zunehmend darauf, dass Unternehmen gut abgesichert sind. Ein Bauunternehmen mit einer soliden Betriebshaftpflichtversicherung kann bei Ausschreibungen punkten, da Auftraggeber sicher sein können, dass eventuelle Schäden abgesichert sind. IT-Dienstleister, die eine Cyberversicherung nachweisen können, haben bessere Chancen, sensible Daten für Kunden zu verwalten. Auch im Handel oder in der Gastronomie kann eine Produkthaftpflichtversicherung Vertrauen schaffen – niemand möchte riskieren, für fehlerhafte Waren oder gesundheitliche Probleme von Kunden haften zu müssen.
Damit Versicherungen optimal greifen, sollten sie regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Einmal abgeschlossene Policen sind keine lebenslange Garantie für den richtigen Schutz. Ein jährlicher Check der wichtigsten Versicherungen ist daher empfehlenswert. ❰
Der Generationswechsel im Mittelstand ist in vollem Gange: Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn stehen zwischen 2022
und 2026 in Deutschland rund 190.000 Unternehmensnachfolgen an – allein in Nordrhein-Westfalen sind es rund 40.000. Doch für viele potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger ist die Finanzierung die größte Herausforderung. Eigenkapital ist oft knapp und Banken verlangen Sicherheiten, die nicht immer vorhanden sind. Ohne passende Finanzierungsstruktur scheitern vielversprechende Übernahmen bereits in der Planungsphase. Hier setzt die Bürgschaftsbank an.
Mit unserer speziellen Nachfolge-Bürgschaft erleichtern wir die Finanzierung von Unternehmensübernahmen erheblich. Durch unsere Bürgschaft reduzieren wir das Risiko für die finanzierende Hausbank – so steigen die Chancen auf eine Kreditzusage deutlich. Das Besondere: Bei Nachfolgerinnen und Nachfolgern können wir die Eigenhaftung auf nur 20 Prozent der verbürgten Kreditsumme reduzieren. So werden Sie finanziell entlastet und können sich auf die erfolgreiche Unternehmensnachfolge konzentrieren.
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