- Young Talents

Wenn Auszubildende fehlen, ist die Unternehmenszukunft in Gefahr. Immer mehr Personalverantwortliche im Städtedreieck haben Probleme, Nachwuchs zu rekrutieren. Aber der Mangel lässt sich auch als Chance nutzen.

Ausbildungsleiter Thorsten Schäfer sitzt an seinem Schreibtisch und starrt auf den Bildschirm. Die Bewerbungsfrist ist heute abgelaufen, doch es ist keine einzige Bewerbung eingegangen. In den vergangenen Jahren war es immer schwieriger geworden, geeignete Auszubildende zu finden, aber dass sich überhaupt niemand bewirbt, ist neu. Was tun?

Die Situation, in der sich unser Ausbildungsleiter befindet, ist zwar ausgedacht aber keineswegs unwahrscheinlich. Über 73.000 Ausbildungsplätze blieben im Jahr 2023 unbesetzt. Jeder zweite Ausbildungsbetrieb findet zu wenige Azubis, so die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) – ein neuer Rekord. Viele Firmen bekommen demnach nicht mal eine einzige Bewerbung. Laut der Studie „Vom Mismatch zum Match“ der Bertelsmann Stiftung und des Instituts der deutschen Wirtschaft konnten 44 Prozent der Unternehmen im Ausbildungsjahr 2023/24 ihre Ausbildungsplätze nur teilweise oder gar nicht besetzen. Das hat Folgen.

Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hatten im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren weder eine abgeschlossene Ausbildung noch ein Studium. Zählt man nicht nur die Erwerbstätigen, sondern die gesamte Altersgruppe, liegt die Zahl laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) sogar bei 2,8 Millionen – fast jeder Fünfte dieser Generation ist also ohne Berufsabschluss. In den letzten zwölf Jahren sind 460.000 junge Menschen ohne Ausbildung zusätzlich hinzugekommen.

Eine aktuelle KOFA-Studie mit dem Titel „Auszubildende über Social Media finden“ liefert Daten zum Suchverhalten von Jugendlichen – und offenbart erhebliche Lücken im Ausbildungsmarketing vieler Betriebe. Jugendliche und Unternehmen bewegen sich bei der Ausbildungsplatzsuche schlicht auf verschiedenen Kanälen. Das hat Auswirkungen auf die Sichtbarkeit der Unternehmen und damit auch auf die Bewerberzahlen.

Fast 90 Prozent der Jugendlichen suchen in Online-Stellenanzeigen nach offenen Ausbildungsplätzen, dort stellen aber nur etwa 73 Prozent der Unternehmen ihre Ausbildungsangebote ein. Noch deutlicher wird das Problem bei der Nutzung von Social Media: Instagram, YouTube und WhatsApp zählen zu den beliebtesten Plattformen der Jugendlichen bei der Ausbildungsplatzsuche – mit 58 Prozent, 47 Prozent und 38 Prozent Nutzung.

Unternehmen hingegen setzen neben Instagram (76 Prozent) weiterhin sehr stark auf Facebook (71 Prozent) – eine Plattform, die unter Jugendlichen nur noch von 25,4 Prozent genutzt wird. Die Kurzvideo-Plattform TikTok wird von über 30 Prozent der Jugendlichen zur Ausbildungsrecherche genutzt – aber nur 3,6 Prozent der Unternehmen sind dort aktiv. WhatsApp wird von nicht einmal jedem fünften Betrieb systematisch eingesetzt.

Auch wenn es darum geht, welche Ausbildungsberufe es überhaupt gibt, werden Lücken deutlich. Viele Jugendliche kennen nur einen Bruchteil der möglichen Berufe, die über eine Ausbildung erreicht werden können. Unternehmen, die beratend und informierend tätig sind, zum Beispiel mit Informationsangeboten über die passenden Social-Media-Kanäle, können hier positiv auffallen. Um erfolgreich im Blickfeld der potenziellen Azubis zu laden, ist allerdings ein langer Atem gefragt. Social Media muss langfristig als eigener Kommunikationskanal wahrgenommen werden. Die Pflege des Unternehmens-Kanals ist keine Aufgabe, die man nebenbei erledigen kann. Inhalte müssen produziert, Texte formuliert und Kommentare sowie Nachrichten beantwortet werden. Und das am besten so regelmäßig wie möglich.

Die Generation Z nutzt nicht nur andere Kommunikationskanäle, sie setzt in vielen Bereichen auch andere Schwerpunkte. So legen junge Menschen großen Wert auf ein gutes Betriebsklima, interessante Aufgaben und klare Zukunftsperspektiven. Wichtig ist auch die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung. Jugendliche suchen nach Ausbildungsplätzen, die ihnen nicht nur fachliche Kenntnisse vermitteln, sondern auch Raum für individuelle Entfaltung bieten. Diese Faktoren sind entscheidend für die Attraktivität eines Ausbildungsplatzes. Unternehmen, die diese Aspekte in den Vordergrund stellen, haben bessere Chancen, junge Talente zu gewinnen.

Besonders wichtig ist aber vor allem eines: Authentizität. Jugendliche reagieren sensibel auf Hochglanz-Werbematerialien, aber sehr positiv auf echte Einblicke – etwa durch Erfahrungsberichte von Auszubildenden oder kurze Clips aus dem Arbeitsalltag. Eine offene, persönliche Ansprache schafft dabei Nähe und Vertrauen. Sie kann das Zünglein an der Waage sein, wenn es um die Wahl des Ausbildungsbetriebs geht.

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest erhebt jedes Jahr unabhängige Basisdaten zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. In der aktuellen JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) finden sich zahlreiche Hinweise auf die Vorlieben von jungen Menschen, die auch für den Bewerbungsprozess relevant sind. So nutzten 2024 62 Prozent der Jugendlichen KI-Anwendungen wie ChatGPT – vorrangig für schulische Zwecke, aber auch zur Informationssuche. Das mit Abstand wichtigste Gerät für die Mediennutzung ist das Smartphone. 96 Prozent der befragten Mädchen und 91 Prozent der Jungen besitzen eines. Was bedeutet das für Unternehmen? Sie müssen ihre Informationsangebote mobiloptimiert, visuell ansprechend und einfach zugänglich gestalten. Auch One-Click-Bewerbungen oder die Kontaktaufnahme per WhatsApp sind heute keine Zukunftsmusik mehr, sondern zeitgemäßer Standard.

In der aktuellen Ausbildungsstudie der Solinger u-Form Testsysteme GmbH ist nachzulesen, dass für 51 Prozent der Befragten (4.941 Azubis und angehende Azubis) eine schnelle, einfache Bewerbung die Wahrscheinlichkeit erhöht, sich zu bewerben. Auf Arbeitgeberseite (1.752 Ausbildungsverantwortliche) scheint das aber noch nicht angekommen zu sein. 62 Prozent der Befragten findet ein Anschreiben im Rahmen einer Azubi-Bewerbung immer noch „sehr wichtig“ oder „wichtig“. 52 Prozent halten die Aussagekraft eines Anschreibens weiterhin für „sehr gut“ oder „gut“.

Wer heute junge Menschen für eine Ausbildung gewinnen will, muss verstehen, dass es nicht mehr ausreicht, eine Stelle auszuschreiben und auf die Bewerbungen zu warten. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass auf immer weniger junge Menschen immer mehr offene Ausbildungsplätze kommen. Die Rollen haben sich verschoben: Nicht mehr nur Jugendliche konkurrieren um knappe Ausbildungsplätze – sondern auch Betriebe um knappe Nachwuchskräfte.

Unternehmen müssen sich deshalb selbst als attraktive Option präsentieren – mit Haltung, Authentizität und zeitgemäßer Kommunikation. Das bedeutet: reale Einblicke statt Imagebroschüre, mobile Bewerbung statt Papierformular, Social-Media-Dialog statt Karriereflyer. Vor allem aber braucht es ein ehrliches Interesse an den Lebenswelten junger Menschen – und die Bereitschaft, sich auf neue Wege einzulassen.

WBS TRAINING ist eine führende Anbieterin von beruflichen Weiterbildungen, Umschulungen und Aufstiegsfortbildungen für Arbeitslose und Berufstätige. Unsere Mitarbeitenden sind mit dem Herzen bei der Arbeit und unterstützen jährlich über 30.000 Teilnehmende.

Die Trainer:innen vermitteln in über 3.000 Bildungsangeboten Fachwissen in Bereichen wie IT, SAP®, Digitalisierung, CAD, Personal, Medien, Kaufmännisches, Sprachen, Gesundheit und vielen mehr. Sie begleiten die Teilnehmenden auf ihrem persönlichen Weg und sorgen mit vielfältigen Unterrichtsmethoden für Spaß und Abwechslung.

Wir setzen auf digitale und zunehmend KI-geprägte Lern- und Lehrformate, die gezielt Handlungskompetenzen und Selbstverantwortung stärken. In unserer virtuellen Lernumgebung WBS LearnSpace 3D® begegnen sich die Teilneh­mer:innen als Avatare. Über Headset, Kamera und Chat können sie untereinander kommunizieren und sich immer mit den Trainer:innen austauschen. So eignet man sich neben Fachwissen gleichzeitig wichtige digitale Kompetenzen an. In Gruppenarbeiten können die Teilnehmenden voneinander lernen, Erfahrungen teilen und gemeinsam Lösungen erarbeiten.

In entspannter Atmosphäre lassen sich während gemeinsamer Pausen wertvolle Kontakte zu anderen Teilnehmenden knüpfen, die auch über die Weiter­bildung hinaus bestehen können. Auf Basis einer unverbindlichen Beratung bieten wir dir eine passende Qualifi­zierung an und informieren dich umfassend zu Fördermöglichkeiten auch für Beschäftigte. In unseren Online-Infov­eranstaltungen „WBS InfoLive“ oder einem Schnuppertag am Standort kannst du dir vorab einen Eindruck über Lerninhalte und die Gegebenheiten vor Ort verschaffen.

WBS TRAINING findest du bundesweit und im Bergischen Land in Wuppertal, Remscheid, Solingen, Wermelskirchen, Hückeswagen und in Velbert.

Mit dem KI-Scout hat das BZI Kompetenzcampus Technik und Wirtschaft ein zukunftsweisendes Format aufgelegt. Überhaupt spielen Digitalisierung, Industrie 4.0 und Remote-Trainings im bergischen Berufsbildungszentrum eine zunehmend große Rolle.

Die Lebens- und Arbeitswelt der jungen Generation ist digital. „Darauf sind wir eingestellt und machen uns diese Entwicklung auch zunutze“, sagt Alexander Lampe, Geschäftsführer des BZI Kompetenzcampus Technik und Wirtschaft Bergisches Land.

Längst sind Remote-Trainings, Online-Schulungen und E-Learning ins Aus- und Weiterbildungsprogramm des BZI eingezogen. „Das ermöglicht unseren Teilnehmenden eine große Flexibilität, ohne dass wir uns bei der Vermittlung in der Qualität einschränken müssen“, so Lampe weiter. Die Teilnahme an vielen Kursen, Lehrgängen und Qualifizierungen ist also vom Arbeitsplatz, von zu Hause, aus weiterer Entfernung und auch mal aus dem Urlaub möglich.

Gleichzeitig baut das BZI auf den Kompetenzen auf, die die Generation Z ohnehin schon mitbringt. Ein Beispiel ist der innovative „KI-Scout-Zertifikatslehrgang“, der darauf abzielt, Azubis das nötige Wissen und die praktischen Fähigkeiten zu vermitteln, um KI-basierte Chancen im Unternehmen zu identifizieren und zu nutzen. „Als ´Digital Natives` sind sie in und mit der digitalen Welt aufgewachsen und haben entsprechend einen leichten Zugang zu neuen Entwicklungen wie eben der Künstlichen Intelligenz“, erklärt Alexander Lampe.

Die im Lehrgang gesammelten KI-Kenntnisse bereiten die Nachwuchskräfte optimal auf die digitale Transformation vor, was ganz entscheidend auch dem Ausbildungsbetrieb zugutekommt. „Durch diese Investition in ihre jungen Beschäftigten stärken die Unternehmen nicht nur das individuelle Potenzial ihrer Auszubildenden, sondern auch die Gesamtkompetenz im Betrieb in einem zukunftsträchtigen Bereich“, hebt der BZI-Geschäftsführer hervor.

Das BZI plant derzeit gemeinsam mit Partnern den Aufbau einer KI-Werkstatt rund um die etablierten Strukturen des KI-Scouts und wird damit spätestens im ersten Quartal 2026 starten.

Mehr zum KI-Scout im BZI auf: https://www.bzi-rs.de/angebot/ki-scout-ihk-das-sprungbrett-in-die-digitale-aera/

Wer das BZI kennenlernen möchte, schaut am besten hier vorbei: www.bzi-remscheid.de, auf www.instagram.com/bziremscheid/ 

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