Kuchen und Torten - Das Ölberg-Wohnzimmer
Kuchen, Kekse und Torten, ob vor Ort mit einem Kaffee kombiniert oder für besondere Anlässe vorbereitet, gibt es bei Isas Plätzchen auf dem Ölberg in Wuppertal. Dort hat Isabell Hain 2023 ihre Tortenmanufaktur samt Café eröffnet.
Ursprünglich schlug Isabell Hain einen anderen Weg ein. Die studierte Historikerin und Musikwissenschaftlerin merkte nach ihrem erfolgreichen Bachelor-Abschluss, dass sie lieber handwerklich als theoretisch arbeiten möchte: „Ich habe schon immer gerne und viel zu Hause gebacken und mich deshalb 2017 für eine Ausbildung zur Konditorin beworben.“ Ihre Ausbildung absolvierte sie in einer der ältesten Konditoreien Wuppertals beim mittlerweile im Ruhestand befindlichen Konditormeister Harald Michaelis. Vor vier Jahren folgte der Meisterbrief.
„Ich habe einige Jahre als Angestellte gearbeitet, wollte aber schon immer eine eigene Konditorei eröffnen und hielt nach passenden Räumlichkeiten Ausschau“, so Hain. Einfach gestaltete sich die Suche nicht und fast hätte sie aufgegeben, doch dann kam die „Schicksalswendung“, wie sie sagt: „Die Inhaberin der La Petite Confiserie auf dem Ölberg musste ihr Geschäft schließen. Eigentlich stand ein Nachmieter fest, doch dieser sprang kurzfristig ab. Das war meine Chance, mir meinen Herzenswunsch zu erfüllen!“
Anfang 2023 zog sie am Traditionsstandort für süße Leckereien ein und begann – mit tatkräftiger Unterstützung von Partner, Freunden und Familie – die Sanierung des Cafés. „Ich plane sehr viel und sehr gerne und hatte genaue Vorstellungen, wie das Lokal aussehen soll“, so Hain. Mit Vintage-Farbtönen, passenden Möbeln, abgeholt aus der halben Republik, und einem Klavier, das gelegentlich von Gästen genutzt wird, hat sie ein „gemütliches Wohnzimmer“ eingerichtet.
Ein Wohnzimmer, weil für Isabell Hain der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund steht. Ihre Gäste sollen sich wohlfühlen: „Hier im Quartier gibt es kein weiteres Café. Deshalb bieten wir nicht nur Kaffee und Kuchen an, sondern sind ein gesellschaftlicher Treffpunkt.“ Daher trifft man als Gast Isabell Hain nicht nur in der offenen Küche und kann ihr beim Schaffen ihrer nächsten Kreationen zuschauen. Sie ist auch bewusst im Café unterwegs, nimmt Bestellungen auf und sucht den lockeren Plausch mit ihren Kunden. „Während der letzten Weihnachtszeit haben wir zum Vierten Advent zu einer geschlossenen Feier eingeladen, auch um gerade denjenigen, die sich einsam fühlen und womöglich keine Familie haben, einige schöne Momente zu schenken.“
Das Team hinter „Isas Plätzchen“ besteht aus zwei Servicekräften und einem Konditor, den Isabell Hain selbst ausgebildet hat: „Dieser kam aus einem anderen Betrieb, war dort jedoch unzufrieden und meldete sich noch vor meiner Eröffnung bei mir.“ Anfangs war Hain unsicher, ob es überhaupt genug Arbeit für zwei geben würde, doch keine 14 Tage nach der Eröffnung stellte sie ihn ein: „Er hat mit mir die Manufaktur aufgebaut und das Konzept ausgearbeitet. Ich bin froh, dass ich ihn nach der Ausbildung weiter im Team habe.“
Dass sich der Team-Einsatz auszahlt, zeigen nicht nur die vielen Gäste, sondern auch eine Top-Platzierung beim Wettbewerb „Lokalhelden gesucht!“ einer Online-Druckerei: „Wir haben den 2. Platz gemacht und mit einem Sternekoch mitgehalten – auch dank der Ölberg-Gemeinschaft,“ so Isabell Hain.
Isabell Hain hat viele Favoriten, die sie gerne backt – und sie experimentiert auch freudig. Ihre erste Kreation ist der unter ihren Kunden beliebte vegane Birne-Walnuss-Kuchen. „Dieser ist während meiner Zeit in einem anderen Café entstanden.“ Neben einem Standardrepertoire gibt es bei ihr wechselnde, teilweise an die Jahreszeit gebundene Angebote, die im Sommer zudem draußen vor dem Café genossen werden können. Auch auf Geburtstagen, Firmenevents oder Hochzeiten muss nicht auf Hains Backkünste verzichtet werden. Für diese Anlässe nimmt sie Bestellungen entgegen. Ganz aktuell greift sie einen Wunsch aus ihrer Kundschaft auf: „Ich entwickle derzeit eine eigene Variante der traditionellen Schwarzwälder-Kirschtorte.“ Künftige Gäste dürfen gespannt sein.
Text: Martin Wosnitza