Von der Friedhofsgärtnerei zum Allrounder - Mit der Zeit gehen

Eine mehr als 120-jährige Geschichte schreibt die Kremer GmbH in Remscheid, die im Jahre 1903 als „Friedhofsgärtnerei Kremer“ das erste Mal in den Büchern auftaucht. Seit nunmehr 25 Jahren führt Axel Kremer das Geschäft – mindestens in der dritten Generation.

„Tatsächlich weiß ich zwar, dass das Unter­nehmen 1903 unter dem damaligen Namen gegründet wurde, allerdings habe ich sonst keine Informationen darüber. Leider weiß ich nicht, wer damals der Gründer war“, bedauert der heutige Inhaber Axel Kremer. Aufgrund der Namensgebung könne man zwar davon ausgehen, dass ein Familienmitglied die Firma gegründet habe, Nachweise darüber gebe es in seinen Unterlagen jedoch nicht. Die ersten gesicherten Informationen gibt es aus dem Jahr 1937. „Mein Großvater Hermann Kremer hat die Gärtnerei damals am 1. Januar übernommen und auch gleich den Namen der Firma geändert“, so Axel Kremer. Von da an war die „Friedhofsgärtnerei Hermann Kremer“ Ansprechpartnerin, wenn es um die Pflege und Gestaltung von Grabstätten ging. „Damals sah hier alles noch ganz anders aus. Ein Stadion gab es da noch lange nicht an unserem Standort.“

Nachdem Hermann Kremer in den Krieg ziehen musste, übernahm dessen Frau Gerda das Geschäft und sorgte mit dem Personal dafür, dass die Firma weiter bestehen konnte. Ihr Mann kam nie mehr nach Hause zurück. Gegen Ende des Krieges fiel er in Kopenhagen. Gerda Kremer führte die Geschäfte weiter, bis sie diese 1966 an ihren Sohn Karl-Hermann Kremer übergab. Mit dieser Übernahme wurde die „Kremer & Co.“ gegründet, in die Sohn Axel Kremer 1988 nach seiner Ausbildung, die er in einer Baumschule absolvierte, einstieg. Er besuchte 1995 die Meisterschule und machte seinen Abschluss zum Friedhofsgärtnermeister. „Im Jahr 2000 habe ich die Firma dann offiziell von meinem Vater übernommen.“

Seitdem hat Axel Kremer das Gesicht des Unternehmens kontinuierlich verändert und den heutigen Zeiten und Wünschen der Kundinnen und Kunden angepasst. „Im Ursprung waren wir eine reine Friedhofsgärtnerei, ohne richtigen Floristikbereich. Aber die Friedhofskultur hat sich stark verändert, der Friedhof hat heute einen geringeren Stellenwert als damals“, so der heutige Inhaber. Neben der Urnenbeisetzungen seien auch Bestattungsformen wie Seebestattung, Wiesengräber oder die Baumbestattung ein Grund. „Früher waren Grabstätten ein Statussymbol. Das ist heute eigentlich gar nicht mehr der Fall.“

Aus diesem Grund hat Axel Kremer bereits mit seiner Übernahme vor 25 Jahren damit begonnen, den Floristikbereich auszubauen. Seit 2002 leitet seine Frau Anja diesen Bereich, der sich gut etabliert hat. Das dritte Standbein des Unternehmens wurde der Garten- und Landschaftsbau, weswegen die Firma im Jahr 2000 auch in die Kremer GmbH umfirmiert wurde. „Hier sind wir hauptsächlich im Privatkundenbereich, und zwar neben der Planung und Gestaltung vor allem in der Garteninstandsetzung tätig“, so Axel Kremer.

Früher habe die Firma auch umfangreiche Projekte wie Neubauten mitgestaltet. Das sei aber – nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels – heute kaum noch möglich. Er habe für solche Großprojekte einfach zu wenig Personal.

Jeweils ein Drittel machen die drei Bereiche Friedhofsgärtnerei, Floristik und Garten- und Landschaftsbau heute in seinem Unternehmen aus. „Das zeigt auch, wie stark der Floristikbereich bei uns gewachsen ist.“

16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Kremer GmbH derzeit, vor Corona waren es noch 21. „Wir haben große Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Wenn uns einer verlässt, ist diese Lücke nur schwer zu füllen. Selbst Quereinsteiger sind in der heutigen Zeit kaum zu finden.“ Daher liegt Axel Kremer eine Sache besonders am Herzen: „Wenn jemand interessiert ist, in einem unserer Bereiche bei uns mitzuarbeiten und er oder sie in unser Team einsteigen möchte, kann er sich gerne bei uns melden.“

Text: Desirée Brünger

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