Plasma für Medikamente - Lebensrettende Spende

Im Wuppertaler Plasmapherese-Zentrum der Plasma Service Europe GmbH können Besucher mit ihrer Spende einen wichtigen Beitrag zur Lebensrettung leisten. Das hier gewonnene Blutplasma wird für die Herstellung lebensnotwendiger Medikamente benötigt.

„Etwa 55 Prozent des Blutes sind reines Plasma“, erläutert Dimitra Karkaletsi, leitende Ärztin des Elberfelder Standorts an der Friedrichsstraße. Die hellgelbe Flüssigkeit bestehe überwiegend aus Wasser, beinhalte aber wichtige Proteine. „Diese sind von wesentlicher Bedeutung für medizinische und pharmazeutische Zwecke“, so die Ärztin. „Auch wenn Plasmaspenden weniger bekannt sind als Blutspenden, ist ihr Bedarf ebenso hoch einzuschätzen“, betont Zentrumsleiterin Anja Hirner.

Das zeigt sich bei den vielfältigen Anwendungsgebieten plasmabasierter Medikamente. Sie werden etwa bei Bluterkrankungen eingesetzt, um die Gerinnung zu normalisieren und Blutungen zu verhindern. Bei angeborenen Immundefekten kann damit das Immunsystem unterstützt werden, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Bei lebensbedrohlichen Infek­tionen kurbelt eine entsprechende Medikation die Bildung von Antikörpern an.

Unverzichtbar ist Plasma auch in der Inten­sivmedizin, etwa bei schweren Verletzungen, Verbrennungen und Operationen. „In Deutschland sind zwei Drittel aller Menschen einmal in ihrem Leben auf Medikamente aus Blut oder Plasma angewiesen“, unterstreicht Dimitra Karkaletsi. Umso wichtiger sei eine Spende.

Die Plasma Service Europe GmbH ist ein Tochterunternehmen der Biotest AG, die ihrerseits 2001 gegründet wurde. Sie betreibt insgesamt 14 Plasmazentren in Deutschland. „Bislang konnten wir bereits mehr als 170.000 Spender bei uns begrüßen“, sagt Geschäftsführer Henrik Oehme. Ziel sei es, in Zukunft noch mehr Patienten mit lebensnotwendigen Medikamenten versorgen zu können. Dafür soll auch der im April 2024 eröffnete Standort in Wuppertal einen Beitrag leisten.

Am Karlsplatz in Wuppertal-Elberfeld können Besucher auch ohne Termin Plasma spenden. Dafür stehen 18 Plätze mit bequemen Liegen bereit. 23 Beschäftigte kümmern sich um den reibungslosen Ablauf. Die Spender erhalten neben einer kleinen Aufwandsentschädigung auch einen kostenlosen Gesundheitscheck, bei dem alle wichtigen Vitalparameter untersucht werden. Dazu gehört ein Blutbild, um Krankheiten auszuschließen. „Gesunde Menschen können bis zu zweimal in der Woche spenden“, erläutert Anja Hirner. Voraussetzung ist die Volljährigkeit und ein Mindestgewicht von 50 Kilo. Bei der Plasmaspende, auch Plasmapherese genannt, handelt es sich um eine kreislaufschonende Spendeform. Im Gegensatz zur Blutspende werden dem Spender die zellu­lären Blutbestandteile während des Vorgangs wieder zurückgegeben. „Da sich das Plasma innerhalb weniger Tage regeneriert, ist die Spende bis zu 60-mal innerhalb von zwölf Monaten möglich“, sagt Anja Hirner. Sie freut sich in Wuppertal über viele regelmäßige Spender.

Die Kapazitäten reichen aber nicht aus. „Nach aktuellen Schätzungen wird für Euro­pa für 2025 eine Plasmagewinnung von zirka zehn Millionen Litern erwartet. Dies entspricht einer Unterdeckung von etwa 30 Prozent“, so der Geschäftsführer. Dabei seien rund vier Millionen chronisch kranke Menschen auf Präparate angewiesen, die aus Blutplasma hergestellt werden. Auch deshalb bemüht sich das Unternehmen darum, das Thema in der Öffentlichkeit präsenter zu machen. „Wir haben in Wuppertal glücklicherweise eine positive Resonanz, freuen uns aber natürlich über jeden neuen Spender“, sagt Anja Hirner.

Text: Eike Birkmeier

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