Hilfen auf einem längeren Leidensweg - Wunden versorgen
Das Unternehmen Medicampos hat sich auf die Versorgung chronischer Wunden spezialisiert. Das Dienstleistungsangebot umfasst auch die Beratung und Begleitung von Patienten und Angehörigen. Im Austausch steht es mit Ärzten, Krankenkassen, Pflegeheimen und Pflegediensten.
Wer sich beim Gemüseschnippeln in den Finger schneidet, klebt schnell ein Pflaster auf die gereinigte Wunde. In wenigen Tagen ist der Schnitt wieder zugewachsen. Aber nicht immer reichen Pflaster und die Selbstheilungskräfte des Körpers aus, um Wunden zu schließen. Es kann zu Wundheilungsstörungen kommen. Erkrankungen wie Tumore, Diabetes, Durchblutungsstörungen, chronisch schwache Beinvenen, Verbrennungen, aber auch Infektionen und die Folgen einer Chemotherapie können zu chronischen Wunden führen. Betroffenen bestmöglich zu helfen, haben sich Wund-Expertin Olga Campos und ihr Ehemann Sergio Millauro zum Ziel gesetzt.
Während ihrer Berufstätigkeit als Krankenschwester wurde Olga Campos häufig mit dem Problem schlecht heilender Wunden und mit dem Leidensweg der Patienten konfrontiert. „Ich wollte etwas verändern, damit der Heilungsprozess besser verläuft und Patienten wieder Lebensqualität zurückgewinnen“, beschreibt die gebürtige Chilenin ihre Motivation, sich selbstständig zu machen. Ein umfassendes Angebot rund um eine optimale Versorgung chronischer Wunden sollte im Mittelpunkt stehen. Sie brachte ihre Berufserfahrung mit, Sergio Millauro übernahm die fachliche Leitung, als beide 2009 die Firma Medicampos mit Sitz an der Reichsstraße in Wuppertal gründeten. Längst sei die Nachfrage hoch. „Aber expandieren wollen wir trotzdem nicht“, sagt Olga Campos.
Mit chronischen Wunden zu leben, sei eine Belastung für Patienten und ihre Angehörigen. „Das ist ein schambesetztes Thema. Viele trauen sich beispielsweise aufgrund der Wundgerüche nicht mehr unter Menschen“, berichtet die Chefin von acht Mitarbeitenden. Betroffene benötigen professionelle Hilfe von Wundexperten, an die sie in der Regel über ihre Hausärzte vermittelt werden – zum Beispiel an das Team von Medicampos. „Wir beraten, unterstützen, klären auf, schauen uns das Umfeld und vor allem die Wunde an. Bei der Anamnese betrachten wir den Menschen immer ganzheitlich. Auch seine Psyche spielt beim Heilungsprozess eine Rolle“, beschreibt Olga Campos die Vorgehensweise bei einer Neuaufnahme.
Chronische Wunden zu heilen sei ein komplizierter, langwieriger Prozess. Die richtige Reinigung, Größe und Art der Wundauflage, der Turnus des Wechsels dieser Auflage – alles müsse je nach Zustand der Wunde passgenau abgestimmt werden, um eine Heilung zu fördern. So werden je nach Art der Wunde blutstillende Auflagen aus Alginaten, die aus Braunalgen gewonnen werden, verwendet oder auch Auflagen aus Hydrofasern, die Flüssigkeit aufsaugen. Überwiegend kommen Schaumverbände aus Polyurethan mit geruchsmindernder Wirkung zum Einsatz. Medicampos beziehe alle Produkte direkt von den Herstellern, so Sergio Millauro. „Sie werden ausschließlich in Deutschland eingekauft. Es sind keine Reimporte.“
In einem Raum am Firmensitz haben die beiden Chefs ein kleines Warenlager eingerichtet, in dem ein breites Spektrum an Produkten vorgehalten wird. So finden die fünf angestellten Wundexperten für ihren Einsatz am Patienten immer das Richtige vor. Neben Größe und Art der Wundauflage müssen bei der Auswahl auch Allergien und Unverträglichkeiten berücksichtigt werden.
Medicampos übernehme die Qualitätskontrolle und sämtliche Dokumentationen der Wundbehandlung, betont Sergio Millauro. „Rund 20 Wunden und mehr dokumentieren wir täglich.“ Olga Campos ergänzt: „Weil sich Wunden verändern, ist die große Herausforderung, den Zustand zu erkennen und fachlich richtig zu handeln.“ Deshalb werden auch gemeinsame Termine für Hausbesuche mit Ärzten oder Pflegediensten vereinbart. Patienten und Angehörige werden bei Bedarf unterwiesen, um jederzeit die richtige Handhabung der Hilfsmittel zu gewährleisten. Zum Tagesgeschäft gehören außerdem Visiten in Altenheimen zusammen mit Ärzten und die Begleitung der Wundexperten der Pflegedienste.
„Der Mensch und der medizinische Erfolg stehen für uns im Mittelpunkt, nicht das Ziel, hohe Gewinne zu erzielen“, beschreibt Olga Campos die Firmenphilosophie. Gelingen könne das nur durch enge Abstimmung aller Beteiligten: Angehörige, Ärzte, Pflegeheime, Pflegedienste und Kostenträger gehören zu diesem Netzwerk. „Wir haben mit allen Krankenkassen Verträge abgeschlossen“, sagt Sergio Millauro. Wundversorgung sei Behandlungspflege und somit eine Krankenkassenleistung.
Text: Sólveig Pudelski