Bergischer Zukunftspreis zum vierten Mal verliehen - Mut und Engagement
Josef Beutelmann, Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG und Dermanostic GmbH wurden ausgezeichnet.
Das Kirchturmdenken abbauen, die Gemeinsamkeiten in der Region betonen und den Mut, sich zu entwickeln, unterstreichen – das alles soll der Bergische Zukunftspreis. Das betonte Olaf Kupfer, stellvertretender Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung, in seiner Begrüßung. Am 10. September wurde der Zukunftspreis zum vierten Mal vergeben, dieses Mal im Ebbtron in Solingen. Der Preis wurde initiiert von den Kreishandwerkerschaften Solingen-Wuppertal und Remscheid, der Volksbank im Bergischen Land, den großen Tageszeitungen Solinger Tageblatt, Remscheider General-Anzeiger und Westdeutsche Zeitung sowie der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK). Der Preis wurde in drei Kategorien vergeben: Lebenswerk, Unternehmen des Jahres und Start-up des Jahres.
„Wer für sein Lebenswerk geehrt wird, hat weit mehr als einen erfolgreichen Job gemacht. Er hat Spuren hinterlassen und Zukunft gestaltet: in seinem Unternehmen, in unserer Region und bei den Menschen, die unter seiner Führung wachsen durften.“ Das sagte Andreas Otto, Vorstandsvorsitzender der Volksbank im Bergischen Land, in seiner Laudatio über Dr. h.c. Josef Beutelmann, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Barmenia. Beutelmann erhielt den Preis für sein Lebenswerk. Für seinen Einsatz für die Barmenia, damit für den Wirtschaftsstandort Wuppertal und Bergisches Land und sein Engagement, etwa im Hochschulrat der Bergischen Universität.
Den Preis für das Unternehmen des Jahres erhielt die Firma Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG, ein Familienunternehmen in fünfter Generation. IHK-Präsident Henner Pasch sagte in seiner Laudatio, er habe selten mit einem so guten Gefühl einen Preis verliehen und dürfe mit Fug und Recht zusammenfassen, „dass wir heute ein sehr würdiges Unternehmen mit dem Bergischen Zukunftspreis auszeichnen“. Pasch lobte die Vielseitigkeit des Betriebes, der neben der IHK auch der Handwerkskammer angehört: „Gegründet als Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Wuppertal wurde das Tätigkeitsfeld um die Dach- und Fassadenbegrünung erweitert, bis hin zur Gestaltung kompletter Außenanlagen, Pflaster- und Asphaltarbeiten, Kanalisation und Entwässerung und viele Projekte im Garten- und Landschaftsbau. Neben den Bereichen Landschaftsbau, Tiefbau und Erschließung, Dach- und Gebäudebegrünung sowie Grünzeug und Pflege unterhält die Firma in Wuppertal-Vohwinkel ein großes Gartencenter.“
Der Preis für das Start-up des Jahres ging an die Solinger von Dermanostic. Stefan Kob, langjähriger Chefredakteur des Solinger Tageblatts, lobte die Telemedizin-Unternehmer mit Fokus auf Dermatologie „als vielleicht spannendstes Start-up, das die Region, das Nordrhein-Westfalen und Deutschland in den vergangenen zehn Jahren gesehen hat. Danke für Ihren Erfindergeist, danke für Ihren Mut, viel Erfolg für die Zukunft.“ Alle Preisträger erhielten Kunstwerke regionaler Künstler – Hakan Eren, Andrea Raak beziehungsweise Eilike Schlenkhoff.
Warum Mut zur Entwicklung und Digitalisierung, Mut zur Zukunft wichtig ist, über einzelne Unternehmen hinaus, machte die Botschafterin Estlands, Marika Linntam, als Gastrednerin deutlich. Linntam sagte, gerade vor dem Hintergrund der russischen Aggression sei deutlich geworden, dass EU und Nato nie so wichtig gewesen seien wie heute – und dass der Weg zu Widerstandskraft auch über die Digitalisierung führe: „Digitale und wirtschaftliche Resilienz sind untrennbar verbunden mit Stabilität und Sicherheit.“ Estland als eines der Länder mit der fortgeschrittensten Digitalisierung zeige das gut, man sei den Weg sehr früh und konsequent gegangen. Digitalisierung sei ein „Schlüssel zu Transparenz, Effizienz und demokratischer Teilhabe“. Linntam sehe die Geschichte von Hoffnung, Mut und dem Glauben an die eigene Kraft in der Region Bergisches Städtedreieck. Sie sehe eine Region, die die Zukunft aktiv gestalten wolle. Henner Pasch dankte ihr für die Worte und kündigte an, die künftigen Oberbürgermeister zu bitten, nach Estland zu fahren, um von den dortigen Strukturen zu lernen.
Text: Eike Rüdebusch