Mehr als nur Sprachkurse - die richtigen Worte finden
Einst brachte ihn die Liebe nach Wuppertal, wo er einer ganzen Unternehmergeneration zu mehr Internationalität und erfolgreicher Präsenz verhalf. Mit Alan Halls Concept Language Services wird Business Englisch zum wahren Erfolgsfaktor.
Es ist vielleicht schon über 40 Jahre her, dass Alan Hall mal einen Verkaufsberater von Vorwerk begleiten durfte. „Es war ein irrer Tag“, erzählt er begeistert von seinem Schnupperkurs im Direktvertrieb. „Ich habe sogar einer Frau, die gerade renovierte, einen Staubsauger vermittelt.“ Im digitalen Zeitalter schlagen mitunter viel komplexere Technologien zu Buche, aber Business Englisch-Profi Alan Hall, der viele Wuppertaler Firmen bei der internationalen Vermarktung unterstützt hat, weiß um die Kraft der Live-Kommunikation.
Er war Wirtschaftslehrer an der Boys‘ High School in Southend-on-Sea, 64 Kilometer östlich von London. Sie gab Konversationskurse an der Girls‘ High School gegenüber, nachdem sie ihr Abitur in Opladen abgeschlossen hatte. 1975 lernte Alan Hall seine zukünftige Frau kennen und folgte ihr nach Wuppertal, als sie dort ihr Studium begann. Es war ein Glückstreffer, als ihm diese Stellenausschreibung der Sprachschule Nielsen in Times Educational Supplement in die Hände kam. Dort begann er seine Laufbahn als Lehrer für kaufmännisches Englisch für IHK-geprüfte Fremdsprachenkaufleute und Fremdsprachenkorrespondenten.
Beeindruckt hatte Wuppertal Hall, dessen Heimat Torbay in einer malerischen Bucht des Ärmelkanals liegt, nicht unbedingt. Damals noch mit Straßenbahn, war da zu viel Verkehr, und auch auf der anderen Straßenseite zu fahren, kostete ihn am Anfang Überwindung. Deutsch lernte der Engländer von Null an in der Familie seiner Frau und mit einem alten Langenscheidt-Wörterbuch. Rund 50 Jahre später kann der mittlerweile vierfache Großvater, der sich im Süden Wuppertals ein Familiennest aufgebaut hat, sagen: „Hier ist Zuhause.“
Als erster sei damals Vorwerks Personalleiter zur Sprachschule Nielsen gekommen, um sein Englisch aufzufrischen, und habe Alan Hall gebeten, direkt ins Firmengebäude zu kommen. Bald habe sich auch der Marketingleiter eine Etage höher gemeldet. „Der hatte gleich am Anfang etwas von einem Gerät erzählt, das mixen und heizen würde“, erinnert sich der Lehrer. Für jedes Produkt war eine eigene Marketingabteilung im Einsatz: „Das wurde immer mehr, denn die Internationalisierung der Gruppe fing gerade erst an.“ Hall machte sich selbstständig mit Concept Language Services und eröffnete ein Büro am Alten Markt. Es kam ein Kunde nach dem anderen: Dupont, das heute Axalta Coating Systems heißt, Quante, Wera Werkzeuge, Wilkinson, Hectas (heute Vebego), die AKF Bank. „Es ist nicht jedermanns Sache, sich in diese Thematiken einzufinden“, sagt Hall, der sich in jede neue Unternehmenswelt mit Neugierde und Faszination hineinbegibt.
Wie präsentiert man erfolgreich ein Produkt vor 500 Leuten? Das steht in keinem Grammatikbuch. Alan Hall gießt die Botschaften seiner Kunden in präzise Ausdrucksformen und hilft, diese authentisch und überzeugend vorzutragen. Es geht um den Feinschliff. „Wenn die Aktionäre ausländisch sind, muss das Englisch unserer Kunden besser sein denn je“, erklärt er. „Man muss das Thema in seiner Materie gegenüber Chefs, Aktionären, Inhabern überzeugend darstellen.“ Da helfe auch kein KI, denn: „Es ist Live-Show.“
Dabei ist Alan Hall als Sprachlehrer keineswegs auf Perfektion versessen. „Jeder Mensch hat etwas zu erzählen“, erklärt er, warum er viel lieber zuhört, wie der Tag seiner Schüler war, statt mit ihnen zu pauken. Eine Sprache zu lernen sei keine Hauruck-Aktion, meint er. Und wenn ein Teammitglied plötzlich alleine um die Welt fliegen kann, dann liegt die Wirtschaftlichkeit auf der Hand. „Morgen ist Werkzeugtag“, lacht Hall, während er mit einem Schraubendreher herumhantiert, den er bis ins kleinste Detail kennt. „Ich bin da schon so ein bisschen Mitarbeiter.“
Text: Evgenia Gavrilova