Weihnachtsmärkte im Bergischen - Es weihnachtet sehr
Es funkelt und duftet – ganz klar: Jetzt ist Zeit für Weihnachtsmärkte. Auch im Bergischen locken wunderbare, heimelige und besondere Märkte mit schönen Attraktionen.
In Barmen und Elberfeld ist jeweils ein neues Konzept für den Weihnachtsmarkt entstanden: „Wir legen viel Wert auf Gemütlichkeit“, erklärt Henry Kretz. Er ist der Marktleiter des Schaustellervereins Wuppertal, der in diesem Jahr zum ersten Mal die Weihnachtsmärkte in den beiden Stadtteilen ausrichtet. „Wir haben uns für Barmen und Elberfeld ein komplett neues Lichtkonzept einfallen lassen.“ In Barmen werden etwa Bäume und sogar das Rathaus beleuchtet. Außerdem gibt es „Stern-LEDs“ in allen großen Bäumen.
Die insgesamt 30 neuen, einheitlichen Holzbuden werden in einem „U“ auf dem Johannes-Rau-Platz aufgestellt. In der Mitte prangt ein Weihnachtsbaum. Dadurch soll der Charakter des familiären Zusammenseins dargestellt werden. „In Barmen und Elberfeld gibt es Kinderkarussells und eine ausgewogene Gastronomie, die eben nicht nur aus Currywurst-Pommes und Glühwein besteht. Außerdem ist Nachhaltigkeit ein Thema für uns; deshalb wird es auf beiden Märkten ausschließlich Mehrweggeschirr geben“, betont Henry Kretz. Auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Barmen gilt der Märchenwald mit über 30 neuen Figuren als weiteres Highlight. Hier sind verschiedene Fotopoints zu entdecken. Täglich findet auf den Bühnen in Barmen und Elberfeld ein Programm mit verschiedenen Acts statt: Musik, Vereine stellen sich vor, Märchenerzähler – für jeden Geschmack ist etwas dabei. In Elberfeld gibt es dazu noch etwas mehr Action, denn hier sorgt ein 71 Meter hoher Aussichtsturm auf dem Neumarkt für einen 360-Grad-Blick auf Elberfeld.
Den Zuschlag für die Ausrichtung der Weihnachtsmärkte erhielt der Schaustellerverein Wuppertal im vergangenen Dezember. „Das klingt nach viel Vorbereitungszeit, doch seitdem haben wir immer wieder die Händlerschaft auf die Teilnahme am Weihnachtsmarkt angesprochen und mussten akquirieren. Jetzt können sich die Besucherinnen und Besucher auf eine richtig gute Gastronomie-Auswahl freuen, auf Kunsthandwerk und eine ausgewogene Händlerschaft.“ Das Bühnenprogramm musste auf die Beine gestellt, die Dekoration organisiert werden; außerdem sind die neuen Holzbuden selbst gebaut.
Der beliebte Weihnachtsmarkt auf dem Laurentiusplatz in Elberfeld findet natürlich auch wieder statt. Unter dem Motto „Wuppertaler Winterzauber“ ist das urige Hüttendorf mit Almhütte zu erleben. Sie bietet mit einer Größe von 10 x 20 Metern viel Platz – auch für Weihnachtsfeiern. Die nachhaltige Eisstockbahn aus Kunststoffmaterial ist auch in diesem Jahr mit einer neuen Größe von 18 × 2 Metern wieder dabei. Neu sind vier Iglus, romantisch beleuchtet und winterlich dekoriert. Sie stehen für 8 bis 16 Personen zur Verfügung.
Die Iglus sind beheizt und wetterfest. Henry Kretz lobt dabei die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal und mit den anderen Mitgliedern des Vereins, denn organisatorische Fragen wurden jeweils schnell beantwortet. „Ich bin in der fünften Generation Schausteller. Und wir arbeiten gemeinsam daran, dass die Weihnachtsmärkte auf insgesamt sechs Plätzen vernünftig laufen.“ Und er gibt zu: „Ich muss ehrlich sagen: Ich bin wirklich aufgeregt. Ich möchte, dass sich die Leute über die Weihnachtsmärkte freuen, und sich unsere Arbeit deshalb gelohnt hat.“
Ein ganz besonderes Jubiläum feiert der Weihnachtsmarkt am Schloss Lüntenbeck: Er besteht seit 50 Jahren. Immer am zweiten und dritten Adventswochenende findet er vor historischer Kulisse mit märchenhafter Unterhaltung, karitativen Aktionen sowie kulinarischen Spezialitäten statt. 1975 war die Premiere des von Johannes Dinnebier gegründeten Weihnachtsevents.
Mittlerweile locken die individuellen Stände der 100 Designer, Künstler und Kunsthandwerker und kleinen Manufakturen viele Menschen auch aus dem Umkreis an. Für die Kinder gibt es Stockbrotbacken und den Kasper, der aus der Kiepe kommt. „Es ist uns eine große Ehre, dass wir 2024 diesen überregional beliebten Weihnachtsmarkt von der Familie Dinnebier mit neuen Impulsen übernehmen durften. Die Ausrichtung dieses traditionsreichen Events ist für uns eine Herzensangelegenheit. Und wir freuen uns riesig auf diese Aufgabe“, so die Veranstalterin Anke Peters aus Wuppertal. Neu seit dem letzten Jahr ist die Erweiterung der Öffnungszeiten, die es den Besuchern ermöglicht, die festliche Stimmung schon am Freitagabend zu genießen.
In Remscheid wird der Weihnachtstreff anders gestaltet: „Wir sind nicht der typische Weihnachtsmarkt mit Glasbläsern und Kerzentauchern, denn das alles wurde von den Leuten gar nicht angenommen“, begründet Schausteller Marcel Müller das Konzept, das er gemeinsam mit seinem Bruder entwickelt hat. „Die Händlerschaft hat in den vergangenen Jahren immer vieles angeboten. Das war schick und schön, hat aber niemand gekauft. Die Zeit hat sich einfach verändert, und wir sind in Remscheid dafür zu klein.“
Deshalb bietet der Remscheider Weihnachtstreff eine gute Gastronomie an – von Weihnachtsbäckerei, Schaschlik bis hin zu Pizza und Churros. Außerdem gibt es einen Winzerglühwein, der extra für den Remscheider Markt produziert wurde. Mit anderen Worten: Ziel des Remscheider Weihnachtstreffs sind Geselligkeit und Gemütlichkeit. Wetterkapriolen können diesem Gedanken auch nichts anhaben, denn die Buden haben in der Regel kleine Überdachungen. Hinzu kommen zwölf Blockhäuser, die acht bis zehn Personen Platz bieten und kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Sie können auf Sitzbänken und an dekorierten Tischen sitzen und das kulinarische Angebot des Weihnachtstreffs genießen.
Weiterhin gibt es eine größere Bude, die „Plauderstube“, die Platz für bis zu 20 Personen bietet. Mittwochs findet ab 17 Uhr als Highlight die neue Afterworkparty mit Live-Musik statt. Außerdem gibt es ein Eröffnungs- und ein Abschlussfeuerwerk sowie Walking Acts, die für überraschende Unterhaltung sorgen.
Das Besondere: Die rund 35 Buden werden mit regionaler Gastronomie bestückt. Auch die Karussells betreibt ein Schausteller aus Remscheid. Ein Highlight ist die Eisstockbahn, die stundenweise gemietet werden kann. „Ich gehöre zu einer Schaustellerfamilie, die seit mehreren Generationen Veranstaltungen wie diese veranstaltet. Vor fünf Jahren haben wir unser Konzept bei der Stadt eingereicht und konnten seitdem die Besucherzahl verzehnfachen. Ich bin überzeugt davon, dass der Grund dafür in dem Zusammenhalt der Remscheider liegt.“ Der Weihnachtstreff ist mittlerweile zu einer Institution geworden, mit dem das Miteinander gefördert wird. „Wir kommen aus Norddeutschland, werden hier aber von allen Seiten unterstützt. Die Stadt Remscheid macht wirklich alles möglich.“
In Solingen organisiert der Heimatverein „Mitteschmiede“ zum ersten Mal einen Weihnachtsmarkt unter dem Motto „die Weihnachtsschmiede“. Wie der Name vermuten lässt, wird es auf diesem Markt Möglichkeiten geben, selbst etwas zu gestalten – mitmachen ist ausdrücklich erwünscht! Im Dorf auf dem Fronhof wird rund um Holzhütten und Zelte ge-hämmert und gesägt, geknotet, gebastelt, vorgelesen, gesungen und einiges mehr. Dafür sorgen Handwerker, Vereine, Pfadfinder, Ehrenamtler; auch die Stadtkirche ist mit von der Partie. Ein gastronomisches Angebot gibt es ebenfalls.
„Es werden also auf unserem Weihnachtsmarkt ganz unterschiedliche Akteure unserer Stadt zu erleben sein“, sagt Nicole von Mueller, Vorstandsmitglied der „Mitteschmiede“. Für Gemütlichkeit in der Dämmerung und den Abendstunden sorgen beleuchtete Bäume und Fassaden. Die aufgestellten Tannenbäume können am Samstagabend nach Absprache kostenlos abgeholt werden. Die „Mitteschmiede“ organisiert aber nicht nur, sondern wird auch mit ihren Mitgliedern Hütten betreuen. Um den Markt auch mit dem Handel zu verknüpfen, wird eine kleine Rätseltour mit Gewinnspiel durch die Geschäfte der Innenstadt veranstaltet.
Unter dem Motto „Unser Herz schlägt bergisch“ hat sich im Oktober 2024 der Heimatverein „Mitteschmiede“ gegründet. „Unser Verein möchte etwas für die Mitte kreieren. Es lohnt sich, in die Innenstadt zu kommen. Ich finde schade, dass das Bild von Solingen so negativ ist.“ Genau deshalb hat sich der Verein gegründet: „Es gibt viele kleinere, stadtteilspezifische Heimatvereine, doch kein Sprachrohr für die Mitte zwischen Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern.“ Stadtentwicklung, Handel und Kultur – für all diese Bereiche möchte sich die „Mitteschmiede“ starkmachen und veranstaltet regelmäßig Events von der Podiumsdiskussion bis zu Konzerten auf der Sommerbühne. „Seit der Vereins-Gründung sind wir auf rund 100 Mitglieder gewachsen. Dabei stellen wir eine bunte Mischung vieler Bereiche dar – so wie unsere Stadtgesellschaft eben ist.“ Da darf ein Weihnachtsmarkt keinesfalls fehlen.
Besonders ist auch der Weihnachtsmarkt am Schloss Grünewald, der seit 20 Jahren stattfindet und rund 15.000 bis 20.000 Besucherinnen und Besucher anzieht. Mit liebevoll geschmückten Ständen und festlicher Atmosphäre hat sich der Markt zu einem Treffpunkt für Familien, Freunde und Gäste aus der Region entwickelt.
„Doch die aktuelle wirtschaftliche Situation stellt uns Veranstalter wie auch die Aussteller zunehmend vor Herausforderungen. Die sinkende Kaufkraft macht es schwieriger, die Umsätze vergangener Jahre zu erreichen. Gleichzeitig ist eine weitere Steigerung der Besucherzahlen aufgrund der Parkplatzsituation kaum möglich“, sagt Luis Heep, Veranstaltungsleiter. „Trotz dieser Herausforderungen bemühen wir uns als Veranstalter, den Weihnachtsmarkt in Solingen weiterhin als Ort der Begegnung, der Tradition und der Freude zu gestalten – und so ein Stück gelebte Vorweihnachtszeit in die Herzen der Menschen zu bringen.“
Text: Eva Rüther