Dentalinstrumente aus Solingen - Gefragte Qualität
Was für den Handwerker die Werkzeuge, das sind für Zahnarzt und Kieferorthopäden die Dentalinstrumente. Die Karl Hammacher GmbH in Solingen fertigt seit nunmehr 100 Jahren solche Instrumente.
Exkavatoren, Gingivalrandschräger oder Wurzelheber – was Patienten bei ihrem Zahnarztbesuch den Angstschweiß auf die Stirn treibt, das gehört für Kerstin Hammacher-Waters und ihren Bruder Thorsten Hammacher zum täglichen Geschäft. „Wir fertigen hochwertige Instrumente für den Dentalbereich – von A wie Abdrucklöffel über K wie Klemme bis Z wie Zange“, erklärt Thorsten Hammacher. „Viele Instrumente gibt es in verschiedenen Größen. Unser gesamtes Sortiment umfasst an die 4.000 Artikel“, ergänzt Kerstin Hammacher-Waters die Ausführungen ihres Bruders. Die Geschwister leiten das Familienunternehmen seit dem Tod ihres Vaters Rolf Hammacher im Jahr 2014 in vierter Generation. Nicht nur Zahnärzte und Kieferorthopäden, auch Zahnlabore und Krankenhäuser beliefert das Unternehmen. Ein weiteres Standbein der Solinger: der chemisch-biologische Bereich. Dazu gehören zum Beispiel Chemie- und Forschungslabore, die Kriminaltechnik der Polizei sowie pathologische Institute. Rund 25 Mitarbeiter arbeiten bei Hammacher – viele sind seit Jahrzehnten dabei. „Auch wenn Laserschneider, Gleitschleifmaschinen und Ultraschallreinigungsanlagen unseren Herstellungsprozess mittlerweile enorm erleichtern, die Feinarbeit an jedem einzelnen Instrument erfolgt weiterhin durch unsere Mitarbeiter. Und dafür braucht es Erfahrung“, sagt Thorsten Hammacher.
Bereits seit 1958 verwendet Hammacher einen speziellen Edelstahl. Wironit heißt er und gehört zur Gruppe austenitischer Chrom-Nickel-Stähle mit 18 Prozent Chromanteil und einem Nickelanteil von zehn bis zwölf Prozent. Viele auf dem Markt befindlichen sogenannten rostfreien Instrumente bestünden aus 13-prozentigem Chrom-Stahl, der im Feuer gehärtet wird, erläutert Kerstin Hammacher-Waters. Dieser sei nur im polierten Zustand rostsicher und nicht beständig gegen Säuren oder Desinfektionsflüssigkeiten. Wironit hingegen erhält seine Härte durch die äußerst aufwendige Kaltverformung. Die Vorteile für den Kunden lägen auf der Hand: vollkommen rostsicher, äußerst bruchsicher und korrosionsbeständig seien aus diesem Material gefertigte Instrumente. Die Rohlinge für ihre Fertigung kauft Hammacher ausschließlich in Deutschland ein, oftmals bei Gesenkschmieden aus dem Umland. „Da wissen wir, woran wir sind“, sagt Kerstin Hammacher-Waters.
Es war ihr Vater, Rolf Hammacher, der in den 1970er-Jahren das Exportgeschäft vorantrieb. Heute beliefert das Unternehmen an die 1.600 Kunden weltweit – vorwiegend in Europa, USA, Asien, Australien sowie im arabischen Raum. Bei aller notwendigen Technisierung dürften zwischenmenschliche Beziehungen und Werte wie Freundlichkeit und Zuverlässigkeit keinesfalls auf der Strecke bleiben, davon sind die Geschwister – wie schon ihr Vater – zutiefst überzeugt. Regelmäßig besucht Thorsten Hammacher daher beispielsweise seine Kunden in Asien, um den persönlichen Kontakt zu pflegen und Anregungen für neue oder eventuelle Verbesserungen für bestehende Produkte zu besprechen. „Diese Werte leben wir auch innerhalb unseres Unternehmens. Wir sind wie eine große Familie“, erzählt Kerstin Hammacher-Waters. Auch wenn die beiden Geschäftsführer durchaus positiv in die Zukunft blicken – erst kürzlich wurde die bestehende Fertigungshalle um eine Etage aufgestockt –, der Fachkräftemangel und die immer umfangreichere Regulierung ihrer Branche bereiten ihnen doch Sorgen. „Vielleicht sollten die Unternehmen aus der Region beim Thema Fachkräftemangel enger zusammenarbeiten und gemeinsam nach kreativen Lösungen suchen“, regt Thorsten Hammacher an.
Text: Karin Hardtke