Orientalische Küche - Eine Oase in Wuppertal
Leise plätschert der Springbrunnen. Drumherum laden Sofaecken und Tischgruppen zum Sitzen ein: In der Habibi-Lounge des Restaurants Neuenhof 1 in Wuppertal wird der Wunsch von Inhaber Ahmad Daoud wahr: „Jeder Gast soll sich wie im Urlaub fühlen.“
Es ist tatsächlich diese liebevoll-stylische Einrichtung, die den Besucher begeistert – und auch ein bisschen überrascht. Denn die Location am Freibad Neuenhof lässt das vielleicht zunächst nicht vermuten. Doch Ahmad Daoud konnte hier eine kulinarische Perle schaffen: Mehr als 25 Jahre lang arbeitete er im Libanon als Chefkoch. Als er mit seiner Familie im Jahr 2015 nach Wuppertal fliehen musste, hatte er nur dieses Ziel: „Ich möchte mein eigenes Restaurant eröffnen. Wichtigste Voraussetzung: Ich muss so schnell wie möglich Deutsch sprechen können“, erzählt er.
So steckte er also zunächst seinen ganzen Ehrgeiz in das Erlernen dieser fremden Sprache. „Ich war oft unterwegs und lernte, im Alltag zu sprechen. Vor allem fand ich so viele Freunde in Wuppertal. Ich fühlte mich hier schnell wohl.“
Diese Freundschaften halfen ihm dann auch, bereits drei Jahre später ein passendes Restaurant zu finden: das Restaurant auf Küllenhahn mit der schönen, großen Terrasse. „Mir gefielen die großen Räumlichkeiten von Anfang an. Die Entscheidung, dieses Lokal zu übernehmen, fiel mir leicht.“
Die Begeisterung wurde jedoch schnell gebremst: Corona machte dem leidenschaftlichen Koch einen Strich durch die Rechnung. Kurz nach der Eröffnung 2019 musste er wieder schließen. „Der erste Lockdown war richtig schlimm für mich. Doch beim zweiten Lockdown hatte ich die Idee, einen nachhaltigen Lieferservice anzubieten. Ich habe viel recherchiert und nachgelesen. Dann habe ich passende Glasbehälter entdeckt, mit denen ich auch heute meine Gäste beliefere. Nachhaltigkeit ist mir grundsätzlich wichtig: Ich versuche, so viel Plastik wie möglich zu vermeiden.“
In diesen „Corona-Jahren“ gestaltete er auch die Räumlichkeiten: Das große Restaurant mit der Theke wirkt durch die dicken Holzbalken und viel Grün gemütlich. Hinzu kam die Habibi-Lounge neben der Terrasse: „Ich kenne ja das Wuppertaler Wetter. Für diese Tage wollte ich zusätzlich eine Räumlichkeit anbieten. Ich hatte dabei ein Bild im Kopf mit schönen Vorhängen und einem ,Dach‘ aus Jutestoff.“ Die Ideen besprach er mit seiner Frau und vielen Freunden. Alle zusammen bauten dann mit möglichst wenig Geld selbst die Lounge um, seine Frau nähte die Vorhänge. „Ich war der Architekt, Dach- und Handwerker. Hier ist alles self-made“, lächelt er.
Neben den schönen Räumen, die Gäste übrigens auch für Partys oder Hochzeiten anmieten können, geht es hier natürlich auch um eine besondere Küche: Von Anfang an war klar, dass Ahmed Daoud eine libanesisch-syrische Küche anbieten wird, in der die Vielfalt der Gewürze eine große Rolle spielt. „Unsere Küche ist überhaupt nicht scharf, wie viele meinen.“ Neben einer großen Auswahl an Vorspeisen, Mezze, genießen auch immer mehr Gäste die Falafel-Variationen, deren Grundzutat die Kichererbsen sind.
Als Hauptgericht bietet er etwa eine Hähnchenkeule mit Kartoffeln nach syrischer Art aus dem Backofen an. Es gibt aber auch Gerichte mit Champignon-Rahmsauce auf der Karte. Und selbstverständlich können die Gäste libanesisches Bier, libanesische Weine oder Arak genießen.
Für das Freibad hat er einen Imbiss-Container aufgestellt. Dort gibt es Pommes und Eis, aber auch Falafel-Sandwiches, die viele Kinder besonders gerne essen. Zukunftspläne hat Ahmed Daoud auch schon: Im Luisenviertel will er im Herbst sein zweites Restaurant eröffnen. Das Konzept ist orientalisch; jedoch soll es dort zusätzlich eine frische Fischtheke geben, an der sich jeder Gast einen Fisch und die Art der Zubereitung auswählen können soll.
Text: Eva Rüther