Freizeitsport - Über Grund und Boden
Immer wieder neue Kletterstrecken für unterschiedlich versierte Gäste baut das Team der Boulderhalle Prisma in Wuppertal.
Mühelos schiebt Janosch Louis seine Finger in die blauen Klettergriffe und zieht sich senkrecht nach oben. Wenige Sekunden später hat der 30-Jährige den obersten Punkt der viereinhalb Meter hohen Wand erreicht. Gemeinsam mit Jonas Winter und Anna-Lena Messerer hat Janosch Louis Ende 2022 die Boulderhalle Prisma an der Vohwinkler Straße eröffnet. Etwa eine halbe Million Euro haben die Geschäftspartner in den Umbau der ehemaligen Indoor-Soccer-Halle auf dem Hako-Gelände gesteckt. Auf 1.500 Quadratmetern Fläche finden Boulderer rund 120 unterschiedliche Routen in sieben verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Je schwieriger eine Strecke ist, desto mehr Athletik und Technik sind gefragt. „Klettern kann hier aber wirklich jeder. Anmeldung und Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Nur Höhenangst sollte man nicht haben“, sagt Janosch Louis. Falls Muskelkraft oder Konzentration mal nicht mitspielen: Der Boden unterhalb der Boulder-Wände ist extra weich gepolstert. Damit keine Langeweile aufkommt, konzipiert das Prisma-Team die Kletter-Strecken an den künstlichen Felswänden immer wieder neu. „Alle sechs Wochen ist die komplette Halle umgeschraubt“, sagt Janosch Louis. Damit meint er, dass die farbigen und unterschiedlich geformten Griffe immer wieder in neuen Kombinationen an den Wänden angebracht werden.
Die aktuelle Boulder-Fläche wurde gerade um einen eigenen Bereich für Kinder und Familien ergänzt. Auf rund 2.200 Quadratmetern erwartet Kinder und Erwachsene ein Areal, auf dem es Angebote und Platz für alle Altersgruppen gibt. Der abgetrennte Bereich für Familien ist besonders auf die Bedürfnisse der Kleinen abgestimmt. „In der Familienhalle können Eltern ihre Kinder besser im Blick behalten und trotzdem selbst aktiv bouldern“, sagt Janosch Louis. In der großen Halle könne es schon mal etwas unübersichtlicher werden. Außerdem sind Strecken für Kinder anders angelegt, weil die Griffe in kürzeren Abständen verankert sind.
Mit der Konzeption und Umsetzung von Boulder-Strecken kennt Janosch Louis sich aus. Gemeinsam mit Jonas Winter hat er sie vor der Eröffnung der eigenen Halle für andere Anbieter gebaut. „Es lag nahe, dass wir eines Tages eine eigene Boulderhalle führen“, sagt er und schmunzelt. Das Bouldern lässt ihn seit zwölf Jahren nicht mehr los. Sein Kompagnon Jonas Winter ist Kletterprofi und zieht sich an Felsen und Wänden hoch, seitdem er zwölf Jahre alt ist.
Nicht nur Freizeitsportler aus Wuppertal schätzen das neue Angebot in Vohwinkel. „Gerade aus Velbert, Wülfrath und Solingen bekommen wir viel Zulauf.“ In der Prisma-Halle erwartet die Gäste neben einem umfangreichen Angebot an Boulder-Strecken und Trainingsmöglichkeiten auch ein Bistro mit kalten und warmen Snacks und Getränken. Wer es nicht so trubelig mag und in Ruhe klettern möchte, dem empfiehlt Janosch Louis einen Besuch am Freitag- oder Samstagabend. „In der Woche ist es montags und generell vormittags ruhiger“, sagt er. Sonntags hängen die Besucherinnen und Besucher in der Prisma-Halle dafür umso lieber über dem Boden — besonders wenn’s regnet.
Text: Hannah Blazejewski